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Die FED kneift
Entscheidungsfreudig ist Fed-Chefin Janet Yellen nicht gerade. Die US-Notenbank geht nun schon seit Jahren mit einer möglichen Zinswende schwanger. Doch noch zögert Yellen den Zeitpunkt hinaus. Sie lässt sich inzwischen scheinbar eher von tagesaktuellen Daten leiten und plant nicht langfristig. Das Stillhalten ist eine Konzession an die jüngsten Entwicklungen der globalen Wirtschaft und Finanzmärkte – also vor allem der Schwäche in China. Damit bleibt die Unsicherheit bestehen, wann die FED überhaupt den Mut aufbringt, die Minizinserhöhung durchzuführen. Denn den Worten Yellens konnte man zwar entnehmen, dass der Zinsschritt wohl dieses Jahr noch kommt. Doch es wäre ja nicht das erste Mal, dass bei der FED doch alles anders kommt.
Klar, die US-Wirtschaft boomt zwar nicht überbordend, aber ein um 0,25 Prozent höherer Zinssatz hätte niemandem wehgetan. Zudem würde sich der Markt über eine berechenbare Notenbank freuen, die Unsicherheit wäre verschwunden und die Anleger könnten sich wieder über wichtigere Dinge den Kopf zerbrechen, als über die Zinspolitik der US-Notenbank. Denn der Stillstand könnte einen auch zu der Annahme verleiten lassen, dass es mit der US-Wirtschaft doch nicht so rosig aussieht und die Finanzkrise im Jahr sieben nach ihrem Ausbruch noch immer schwelt. Überdies hätte Yellen für den schlimmsten anzunehmenden Unfall – eine starke Rezession in China – wenigstens etwas Luft nach unten. Ob dies im Bereich des Möglichen liegt, diskutierten wir mit Magdalena Miller. Sie managt seit 2009 den Standard Life Chinese Equities Fund (S. 10).
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