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     289  0 Kommentare Irgendwann wird die Fed eine Grundsatzentscheidung treffen müssen

    Erinnern Sie sich noch an die Herren Alan Greenspan und Ben Bernanke? Bei beiden US-Notenbankpräsidenten wusste man als Anleger immer, woran man war. Zinserhöhungen oder -senkungen wurden durch feine Verbalerotik frühzeitig vorbereitet. Die offiziellen Fed-Sitzungen waren dann nur noch Vollzugstermine, die niemanden mehr überraschten.

    Diese feine Gelddiplomatie hat Janet Yellen von ihren Vorgängern nicht geerbt. Von tendenziösen Vorfestlegungen, an welchen Sitzungsterminen erhöht wird, hält sie nichts. Schon gar nichts hält sie von früher üblichen, nachhaltigen Zinserhöhungs- oder -senkungszyklen, die sich an wirtschaftswissenschaftlichen Bäumen der Erkenntnis orientieren. Da ist Frau Yellen eher vom Stamme Pragmatismus. Sie meint, dass selbst die edelste, aus irgendwelchen Denkschulen  wie Harvard, Stanford oder Princeton stammende Zinserhöhungstheorie zu einer praktischen Katastrophe werden kann. So geschehen zwischen Sommer 2004 und Sommer 2006: Damals wollte die Fed die außer Rand und Band geratene US-Immobilienblase wieder auf den Boden der Realität zurückholen. Nicht weniger als 17mal hatte die Fed in Trippelschritten zu je 0,25 Prozentpunkten ihre Leitzinsen von zunächst  einem Prozent auf schließlich 5,25 Prozent erhöht. Und der Plan ging tatsächlich tadellos auf.  Irgendwann kapitulierte auch die robuste Immobilienblase vor der Zinssteigerungswut. Die hässliche dicke Fliege „Hauspreiswahnsinn“ wurde erschlagen.

    Doch hatte man wohl nicht berücksichtigt, dass die Fliege auf einer Vase gesessen hatte, die den Namen „Weltfinanzmärkte“ trug. Diese Vase hatte man mit den Zinserhöhungen gleich mit zertrümmert. Diese konnte Ben Bernanke u.a. mit Zinssenkungen zwar wieder kitten. Zum Schluss stand der Leitzins mit 0,25 Prozent Anfang 2009 jedoch noch tiefer als zu Beginn des Zinserhöhungszyklus.

    Die Frau, die auf Daten schaut, aber auf welche?

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    Als damalige Präsidentin der Federal Reserve Bank of San Francisco war sie bei diesem Zinsdesaster live dabei. Sie sah, dass auch aus kleinen Zinserhöhungsmücken irgendwann Elefantenhorden werden können, die (finanz-)wirtschaftlich alles niedertrampeln können. Als ein gebranntes Kind scheut sie das Feuer. Frau Yellen will diesen Fehler quasi automatischer Zinserhöhungen zur Bekämpfung von aktuellen Blasen insbesondere am Anleihemarkt und Wertpapierkreditblasen am Aktienmarkt nicht noch einmal begehen. In der Tat sind die heutigen Blasen größer als die frühere am US-Häusermarkt. Wer will schon Kollateralschäden riskieren?

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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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    Irgendwann wird die Fed eine Grundsatzentscheidung treffen müssen Erinnern Sie sich noch an die Herren Alan Greenspan und Ben Bernanke? Bei beiden US-Notenbankpräsidenten wusste man als Anleger immer, woran man war. Zinserhöhungen oder -senkungen wurden durch feine Verbalerotik frühzeitig vorbereitet. Die …