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Abgas-Skandal lastet schwer auf Dax
FRANKFURT (dpa-AFX) - Befürchtungen um ein Übergreifen des Abgas-Skandals von VW auf anderen Hersteller haben den Dax am Donnerstag schwer belastet. Erschwerend kam ein stärkerer Euro hinzu, der den Export erschwert. Der deutsche Leitindex sackte zwischenzeitlich unter 9400 Punkte und kam damit seinem Jahrestief gefährlich nahe. Am Nachmittag stand der Dax noch 1,85 Prozent tiefer bei 9434,93 Punkten.
Nach dem Skandal um manipulierte Abgaswerte bei VW schreckte nun ein Medienbericht die Anleger auf, dem zufolge es auch bei Konkurrent BMW Unstimmigkeiten geben könnte. Selbst gute Daten zur deutschen Unternehmensstimmung halfen dem Dax am Ende nicht - Experten bezweifelten die Aussagekraft des Ifo-Geschäftsklimas, das noch vor dem VW-Skandal ermittelt worden war.
Der MDax der mittelgroßen Werte büßte 1,58 Prozent auf 18 881,84 Punkte ein; für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 0,96 Prozent auf 1695,27 Punkte nach unten. Beim Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stand ein Minus von 1,76 Prozent auf 3025,93 Punkte zu Buche.
BMW RUNTER, VW ERHOLT
Die BMW-Aktie rutschte nach der Veröffentlichung des "Auto Bild"-Berichts zu möglicherweise überhöhten Abgaswerten mit minus 7,11 Prozent ans Ende des Dax. Dabei rissen sie auch die Papiere von Daimler und von Autozulieferern mit in die Tiefe. Auch eine Erklärung von BMW konnte die Anleger letztlich nicht beruhigen: Die in der "Auto Bild" angeführten Ergebnisse zu den Emissionen des BMW X3 seien bisher nicht bekannt und daher nicht nachvollziehbar, teilte das Unternehmen mit.
Die VW-Vorzugsaktien stemmte sich als einziger Dax-Gewinner gegen den Trend. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Konzernkreisen erfuhr, müssen nach dem Rücktritt von Konzernchef Martin Winterkorn weitere Topmanager gehen. Zuletzt lag das VW-Papier 0,76 Prozent im Plus - ist damit aber immer noch rund 30 Prozent weniger wert als vor dem Skandal.
Die Papiere von Daimler verloren 4,88 Prozent, obwohl die Stuttgarter bekräftigten, eine weiße Weste zu haben. Unter den Autozulieferern traf es Leoni am härtesten: Mit Verlusten von 5,55 Prozent rutschten die Papiere ans MDax-Ende. Auch die Aktionäre von Dürr mussten heftige Kursabschläge verdauen. Vergleichsweise gut hielten sich zuletzt ElringKlinger mit minus 2,49 Prozent./gl/das
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--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---