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    Perpetual-Bonds  1684  0 Kommentare Anlagen für die Ewigkeit

    Eine über 350-Jahre alte Schuldverschreibung zahlt nach wie vor Zinsen an ihren Besitzer. Doch das Konzept der ewigen Anleihe ist auch heute noch ein beliebtes Finanzinstrument.

    Bayer hat eine, die Allianz auch und in den USA sind sie noch populärer. Die Rede ist von ewigen Anleihen. Ewige Anleihen, auch Perpetual-Bonds genannt, sind Schuldverschreibungen, die keine Rückzahlung vorsehen, also verzinste Papiere mit unbegrenzter Laufzeit. Damit verbriefen sie Jahr für Jahr endlose Zinszahlungen. 
    Bekannt sind diese Schuldverschreibungen schon seit hunderten von Jahren. So emittierte beispielsweise die niederländische Behörde de Stichtse Rijnlanden 1648 eine solch ewige Anleihe, um eine Anlegestelle am Fluss Lek zu finanzieren. Nach wie vor zahlt die, auf Ziegenleder geschriebene, Anleihe Zinsen an ihren Besitzer – aktuell an die Universität Yale. 2003 hatte der Finanzprofessor Geert Rouwenhorst das Dokument für 24.000 Euro ersteigert. Am 16. September 2015 meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg, dass die Elite-Hochschule nun zum ersten Mal Zinsen aus der Anleihe erhalten werde. „Früher war es üblich, dass sich die Leute einfach Geld liehen, ohne Frist“, berichtete Rouwenhorst gegenüber der „Zeit“. Das Fälligkeitsdatum sei ein modernes Konstrukt. 

    Manchmal ist die Ewigkeit aber auch auf 100 Jahre oder weniger begrenzt. So begab Mexiko vor wenigen Jahren eine Anleihe, die im Jahr 2110 fällig sein wird. Auch der Pharmakonzern Bayer hatte im Jahr 2005 eine „Hundertjährige“ mit einem Volumen von 1,3 Milliarden Euro begeben. Im Frühjahr meldete der Konzern jedoch, dass man plane von seinem Rückzahlungsrecht Gebrauch zu machen und die Anleihe in diesem Jahr zu tilgen. Auch der Versicherungskonzern Allianz traute sich 2013 mit einer ewigen, 100-jährigen, Anleihe an den Markt (ISIN: DE000A13R7Z7). „Investoren reißen sich um ‚ewige Anleihe‘“, titelte damals das „Handelsblatt“. Anfang 2015 machte schließlich Yanis Varoufakis, damaliger griechischer Finanzminister, den Vorschlag, dass Griechenland ewige Anleihen begeben solle. Auch in Deutschland sind ultra-lange Laufzeiten von 30 Jahren für Staatsanleihen bekannt. 

    Der Schuldner muss für eine ewige Anleihe in der Regel höhere Zinsen bieten, als bei begrenzten Laufzeiten. Dafür erhält er jedoch die Möglichkeit, seine Schuld weit in die Zukunft zu schieben. Der Gläubiger erhält im Gegenzug dafür einen endlosen Strom von Zahlungen, welcher, vorausgesetzt, dass der Schuldner kreditwürdig ist, stabil ist. Zudem sind ewige Anleihen übertragbar und können damit vererbt werden. Allerdings zählen ewige Anleihen zu den nachrangigen Papieren und werden erst nach allen anderen Gläubigern im Falle eines Konkurses bedient. 

    (TL)





    Verfasst von 2Euro Advisor Services
    Perpetual-Bonds Anlagen für die Ewigkeit Eine über 350-Jahre alte Schuldverschreibung zahlt nach wie vor Zinsen an ihren Besitzer. Doch das Konzept der ewigen Anleihe ist auch heute noch ein beliebtes Finanzinstrument.

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