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    Von wegen Blase!  6734  3 Kommentare "Der Markt ist schlauer als alle anderen" - und Warren Buffett nur ein Glückspilz!

    Eugene Fama braucht weder dicke Autos noch sonst irgendwelche Statussymbole. Nein, der US-Ökonom ist mit einer so gehörigen Portion Selbstbewusstsein und einem so großen Urvertrauen in die Effizienz des Marktes gesegnet, dass man fast schon neidisch werden könnte. Aber eine Schwäche hat selbst ein Eugene Fama: die Blase.

    Der Wirtschaftsnobelpreisträger von 2013 reagiert derart allergisch auf das Wort „Blase“, dass er deshalb sogar sein Abo beim „Economist“ kündigte, weil ihm der Begriff zu oft darin vorkam. Auch als ihn die „F.A.Z.“ im Interview auf Blasensymptome an den Märkten anspricht, reagiert Fama ungehalten: „Wollen Sie mich aufs Kreuz legen?“, fragt er. „Es kann an den Finanzmärkten keine Blasen geben, das habe ich nun schon wirklich oft genug gesagt.“ Der Begriff bringt ihn so sehr in Rage, dass er sich gar nicht mehr einkriegt. Es gebe kein bedeutungsloseres Wort in der Welt, poltert der Professor der University of Chicago. „Wenn die Leute von Blase sprechen, ist das verantwortungsloses Gerede.“

    Seiner Meinung nach zeuge der Ausdruck Blase nur von Unvermögen, weil keiner zuverlässig vorhersagen könne, wann die Kurse steigen. Im Nachhinein, wenn sie bereits gefallen sind, von einer Blase „zu faseln“ sei einfach, führe aber am Kern der Sache vorbei.

    „Niemand ist schlauer als der Markt“

    Dieser Kern besteht Fama zufolge in der Effizienz der Märkte. Seine Theorie, wonach die Börsenkurse stets alle verfügbaren Informationen widerspiegeln, machte ihn international berühmt. Dass er immer wieder darauf reduziert wird, obwohl er sich längst anderen Themen zugewandt hat, stört ihn dabei nicht, denn: „Es muss schon ein verdammt guter Gedanke gewesen sein, wenn sich heute noch so viele Leute dafür interessieren. Und welches ökonomische Modell kann das 50 Jahre später von sich behaupten?“

    Ja, mangelndes Selbstbewusstsein kann man Fama nun wirklich nicht vorwerfen. Immer wieder predigt er das, was er und seine Studierende schon seit den 60er Jahren stets auf Neue nachweisen würden: „Niemand ist schlauer als der Markt. Fondsmanager können ihn nicht dauerhaft schlagen.“

    „Unsere Tests lügen nicht“, erklärt er im Interview. Daher solle auch bitte niemand glauben, „dass sich seine Wertpapiere besser entwickeln als beispielsweise der DAX, weil er ein so unglaublich guter Investor ist.“ Ob ein Fonds erfolgreicher ist als der Markt, hänge nicht vom Können ab, sondern von der ganz normalen statistischen Verteilung, sprich vom Zufall. „Es handelt sich schlicht um Glück oder Pech“, konstatiert Fama. Man könne auch einfach für jeden Fonds eine Münze werden, anstatt eine bestimmte Anlagestrategie zu verfolgen - das Ergebnis sei das gleiche.

    Wie erkläre er sich dann den Erfolg von Star-Investor Warren Buffett, fragt daraufhin die „F.A.Z“. Ha, ein schwieriger Fall, bekennt Fama. Aber letztlich sei es aufgrund der Wahrscheinlichkeitsrechnung möglich, dass jemand über einen sehr langen Zeitraum extrem erfolgreich sein könne. Demzufolge wäre Buffett kein genialer Investor, sondern schlicht ein unglaublicher Glückspilz? Ja, meint der Ökonom. „Viel spricht dafür, dass auch dies einfach nur Glück ist.“

    Wer an die Effizienz der Märkte glaubt, investiert in ETFs

    All jenen Anlegern, die es nicht dem Zufall überlassen wollen, ob sie auf der Seite der Gewinner oder der Verlierer stehen, empfiehlt Fama, in Indexfonds (ETFs) zu investieren. Weil diese den Markt als Ganzes abbildeten, würden sie automatisch auch die Effizienz, sprich die Überlegenheit, des Marktes übernehmen. Aus diesem Grund könne jemand wie er, der von der Effizienz der Märkte überzeugt sei, eigentlich kaum etwas gegen ETF sagen, so Fama. Dass Anleger trotzdem weiterhin mehrheitlich den aktiven Fondsmanagern vertrauen, wolle ihm dagegen „nicht in den Kopf“. (Lesen Sie zu diesem Thema auch: Indexfonds - Hoffnungsträger oder Gefahr für die Finanzwelt?)

    Allerdings sollten sich Anleger stets die Gefahren der Volatilität bewusst machen, rät der Wirtschaftsnobelpreisträger. „Darum ist die Geldanlage eine langfristigere Sache, als viele meinen.“ Er empfiehlt einen Zeitraum über 35 Jahre, andernfalls sei die Wahrscheinlichkeit größer Geld zu verlieren. 




    wallstreetONLINE Redaktion
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    Von wegen Blase! "Der Markt ist schlauer als alle anderen" - und Warren Buffett nur ein Glückspilz! Eugene Fama ist mit einer so gehörigen Portion Selbstbewusstsein und einem so großen Urvertrauen in die Effizienz des Marktes gesegnet, dass man fast schon neidisch werden könnte. Aber eine Schwäche hat selbst er: die Blase.