Nikkei und Yen – Showdown Ende Oktober
Bei seinem Amtsantritt Ende 2012 hatte der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe versprochen, mit massiven Konjunkturprogrammen auf Pump und der kräftigen Abwertung des Yen die Exportwirtschaft und damit die Wirtschaft insgesamt wieder in Schwung zu bringen. Obwohl die Konjunkturdaten zeigen, dass Abenomics nicht funktioniert, könnte die Notenbank ihre Geldpolitik schon bald weiter lockern. Das dürfte den Nikkei beflügeln. So profitieren Anleger.
Haruhiko Kuroda versucht verzweifelt Zuversicht zu verbreiten: Nachdem die deutliche Abwertung des chinesischen Renminbi in den vergangenen Wochen zu einem kräftigen Kursrutsch beim Nikkei und einen deutlichen Anstieg des Yen geführt hatte, sagte der Chef der japanischen Notenbank, dass sie die Turbulenzen am weltweiten Finanzmarkt genau beobachte. Die Notenbank habe noch „viele Optionen“, um die Geldpolitik weiter zu lockern. „Wir haben derzeit keine Pläne für eine weitere Lockerung“, sagte Kuroda. „Wenn es nötig sein sollte, werden wir aber sicherlich die notwendigen Anpassungen vornehmen.“ Wenngleich sich der Nikkei zuletzt etwas erholt hat, trüben sich durch die Abwertung des Renminbi die Geschäftsperspektiven für die Exportabhängigen japanischen Firmen erheblich ein. Denn japanische Produkte, wie Autos von Toyota, werden in China teurer, während die chinesischen Produkte im Ausland billiger werden.
Maßnahmen greifen nicht
Das letzte was die japanische Wirtschaft derzeit brauchen kann ist aber ein stärkerer Yen, ist sie doch ohnehin auf Schrumpfkurs. Im zweiten Quartal war die Wirtschaftsleistung um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal gesunken. Denn weil die Kaufkraft der Japaner durch den zuvor schwachen Yen gesunken war und ausländische Güter teurer geworden sind, war der private Verbrauch, der rund 60 Prozent der Wirtschaftsleistung ausmacht, geschrumpft.
Zudem waren die Exporte nach Asien und die USA gesunken. Etliche Experten befürchten bereits, dass die japanische Wirtschaft – vor allem wegen der anhaltend schwachen Wirtschaft Chinas – auch im dritten Quartal schrumpfen wird, womit sie erneut in die Rezession abrutschen würde. Das wäre die zweite Rezession seit Abes Amtsantritt und zeigt, dass Abenomics nicht funktioniert. Dabei hat der Yen gegenüber April 2013, als der damals neue Notenbankchef Haruhiko Kuroda die Geldpolitik stark gelockert hatte, um fast 20 Prozent gegenüber dem Dollar abgewertet.
Schwache Aussichten für den Yen
Wenngleich Abenomics fehlgeschlagen ist, dürften die Regierung und die Notenbank den Weg konsequent weitergehen. Koichi Hamada, einer von Abe’s Berater forderte zuletzt, dass die Notenbank – falls die Wirtschaft im dritten Quartal wieder nicht wachsen sollte – die Geldpolitik noch weiter lockert und die Regierung ein neues Konjunkturprogramm auflegt. Das könnte den Yen wieder schwächen. Investoren warten daher gespannt, ob die Notenbank bei ihrer Sitzung am 30. Oktober noch stärker aufs Gaspedal treten wird, wenn die Notenbank die neuen Prognosen zum Wirtschaftswachstum und zur Inflation vorlegt. Am 31. Oktober 2014 hatte Kuroda den Finanzmarkt völlig überrascht, als der Notenbankchef angekündigt hatte, die Märkte mit noch viel mehr Geld zu fluten.
Einen Wirtschaftskalender mit zahlreichen Konjunkturdaten – nicht nur aus Japan – finden Sie hier.
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Im morgigen zweiten Teil werden wir aufzeigen, welche Schritte die Notenbank in den nächsten Monaten unternehmen dürfte und welche Aktien davon profitieren dürften. Zudem zeigen wir Ihnen, wie Anleger in das Thema Japan noch investieren können.