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    Deutsche Bank  4294  2 Kommentare Deutsche Bank schockt mit Rekordverlust - Aktionäre und Mitarbeiter müssen bluten

    Die Deutsche Bank schockt die Anleger mit einer saftigen Gewinnwarnung. Deutschlands größtes Finanzinstitut kündigte für das dritte Quartal einen Rekordverlust von 6,2 Milliarden Euro nach Steuern an. Es ist der höchste Verlust in der Geschichte der Bank. Selbst auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2008 hatte das Institut keinen derart hohen Fehlbetrag ausgewiesen.

    Mit den Abschreibungen bereitet John Cryan die Neuausrichtung der Bank vor, die er Ende des Monats vorstellen will. Seit Juni ist er der neue starke Mann an der Spitze der Deutschen Bank. Nun greift er erstmals durch und setzt ein empfindliches Zeichen. Denn auch Aktionäre und Mitarbeiter werden den Rekordverlust deutlich zu spüren bekommen. Sie müssen bluten: Dividenden gestrichen, Boni weg!

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    Der Konzern kündigte an, die Dividende zu reduzieren oder ganz ausfallen zu lassen. Auch das wäre ein Novum in der jüngeren Geschichte des Instituts. Doch die Aktionäre erwarteten „zu Recht, dass die Mitarbeiter einen Teil der Belastung tragen“, schrieb Cryan in einer am späten Mittwochabend veröffentlichten Botschaft an alle 98 000 Mitarbeiter des Dax-Konzerns. „Dies vor Augen möchte ich betonen, dass ich mich persönlich dafür einsetzen werde, einen fairen Ausgleich zwischen Mitarbeiter- und Aktionärsinteressen zu finden.“ Allerdings sei noch keine Entscheidung gefallen, ob und um wie viel die Boni tatsächlich gekürzt werden, so Cryan.

    Investmentbanking im Zentrum der Abschreibungen

    Allein auf den Geschäfts- und Firmenwert im Privatkundengeschäft sowie im Investmentbanking schreibt der Konzern nun rund 5,8 Milliarden Euro ab. In diesen Bereichen will Cryan besonders stark umbauen und sparen. Dabei reduzierte die Deutsche Bank auch den Wert ihrer Tochter Postbank, von der sie sich im kommenden Jahr trennen will. Weitere 600 Millionen Euro wird das größte deutsche Geldhaus auf ihre knapp 20-prozentige Beteiligung an der chinesischen Bank Hua Xia abschreiben, die nun ebenfalls veräußert werden soll.

    Hinzu kommen erneut Rückstellungen für die zahlreichen Rechtsstreitigkeiten der Bank. Sie werden sich auf rund 1,2 Milliarden Euro belaufen. Allerdings könnte sich diese Zahl noch erhöhen, bis die Bank ihre Bücher für das abgelaufene Quartal schließt. Die endgültigen Zahlen will das Institut am 29. Oktober vorlegen. Die Börse reagierte zunächst geschockt. Im nachbörslichen Handel rauschte der Kurs der Deutsche-Bank-Aktie um sechs Prozent in die Tiefe. Das Papier des Konkurrenten Commerzbank sackte um zwei Prozent ab.

    Trotz des großen Verlusts soll die harte Kernkapitalquote bei rund elf Prozent bleiben. Grund ist, dass die Wertminderungen keinen großen Einfluss auf das von den Bankaufsehern akzeptierte Eigenkapital haben. Ohne die Wertanpassungen auf die Vermögenswerte läge der Nachsteuerverlust nach Angaben der Bank bei 400 Millionen Euro. In den ersten neun Monaten dieses Jahres zusammen dürfte sich der Nettoverlust den Schätzungen der Bank zufolge auf 4,8 Milliarden Euro belaufen.

    Aktie zeigt sich überraschend unbeeindruckt

    An der Börse reagierte man am Donnerstagmorgen zunächst erwartungsgemäß geschockt auf die Gewinnwarnung. Die Aktie rutschte knapp drei Prozent ins Minus. Kurze Zeit später dann der überraschende Rebound. Das Wertpapier erholte sich vom anfäglichen Schock und drehte sogar ins Plus.

    Wohin führt Cryan die Deutsche Bank?

    In wenigen Wochen will Cryan seine Strategie für die Deutsche Bank vorstellen. Harte Einschnitte werden erwartet, da das Institut im internationalen Wettbewerb vor allem mit der US-Konkurrenz zuletzt erheblich an Boden verlor. Der Brite hat bereits angekündigt, dass das Institut seine „inakzeptabel“ hohen Kosten radikal senken muss (wallstreet:online berichtete). Zuletzt hieß es in Finanzkreisen, dass Cryan die Zahl der Beschäftigten von rund 98 600 (Stand Ende Juni) um fast ein Viertel auf zirka 75 000 senken wolle.

    Dabei will der frühere Finanzchef der schweizerischen Bank UBS auch im Investmentbanking ansetzen, das sein glückloser Amtsvorgänger Anshu Jain eher verschonte. Zudem geißelte Cryan bereits die komplexen Abläufe bei der Bank und kündigte an, sie deutlich zu vereinfachen und zu automatisieren.

    Die Erwartungen an Cryan sind riesig. Noch in der Amtszeit von Jain hatte die Bank im April beschlossen, sich von der Postbank zu trennen und rund ein Drittel der 700 Deutsche-Bank-Filialen zu schließen. Daran will Cryan festhalten, wie er kurz nach seinem Amtsantritt ankündigte. Er hatte diese Entscheidungen als Mitglied des Aufsichtsrats mit beschlossen.

    Die Ankündigungen der Bank vom April hielten viele aber für zu vage und vermissten konkrete Details. An der Börse wurde das Management dafür abgestraft. In der Folge musste Jain seinen Hut nehmen (siehe hier). Der zweite Co-Chef, Jürgen Fitschen, darf noch bis zur Hauptversammlung im Mai 2016 zusammen mit Cryan die Bank führen, ehe der Brite allein das Ruder übernimmt.

    Mit dpa-AFX



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