Häßliche Fehde
Bill Gross verklagt PIMCO - Ein Hort von Intriganten und geldgierigen Egomanen…
Bill Gross, Gründer und prominenter Ex-Chef des Anleiheinvestors Pacific Investment Management Co (PIMCO), verklagt die Kapitalanlagegesellschaft und deren Muttergesellschaft Allianz auf mehrere Hundert Millionen US-Dollar. Durch eine Intrige von PIMCO-Managern, die ein größeres Stück vom Bonuskuchen abhaben und zudem riskantere Geschäfte eingehen wollten, sei er unrechtmäßig aus dem Unternehmen gedrängt worden.
Es ist ein Kampf um Geld, Macht und Reputation. Vor allem Letztere ist ein wesentliches Asset in dem Kampf um Kundengelder. Der Fingerzeig geht eindeutig in Richtung Mohamed El-Erian, mittlerweile Chef-Volkswirt bei der Allianz, und Daniel J. Ivascyn, Nachfolger von Bill Gross. PIMCO erscheint als eine Höhle von Intriganten und übereifriger geldgieriger Egomanen.
Die Klageschrift: Gier nach Macht und Geld
Die Nachrichtenagentur „Bloomberg“ zitiert aus der Beschwerdeschrift, die am heutigen Donnerstag in Santa Ana dem Gericht übergeben wurde: „Angetrieben von der Gier nach Macht und Geld sowie dem Drang, ihren eigenen finanziellen Status und ihre Reputation auf Kosten der Investoren und des Anstands zu mehren, wurde mit einer Kabale des führenden Managements eine Verschwörung gegen den Gründer Bill Gross ersonnen, um ihn ohne Entschädigung aus dem Unternehmen zu drängen und sich selbst den Anteil von Gross an der Profitabilität von PIMCO anzueignen.“
Gross kämpft um seine Reputation und stellt sich selbst als Verfechter niedriger Gebühren und traditioneller und mithin risikoärmerer Anleiheinvestitionen dar - das ganze Gegenteil des gierigen Managements. Weiter heißt es laut „Bloomberg“ in der Klageschrift: „Ihr missbräuchliches, unehrliches und unethisches Verhalten soll nun ans Tageslicht kommen.“
Die Hausnummer? 200 Millionen US-Dollar!
Mit der Begründung des unrechtmäßigen Rausschmisses, der Verletzung schriftlicher Vereinbarungen sowie der Übereinkommen in Treu und Glauben und des ehrlichen Umgangs miteinander fordert Gross rund 200 Millionen US-Dollar. Die Rechnung ist einfach: Für das Jahr 2014 stünde ihm ein Bonus in Höhe von 250 Millionen Dollar zu, größtenteils fällig in der zweiten Jahreshälfte. Da er kurz vor Ende des dritten Quartals PIMCO den Rücken kehrte, verweigerte die Kapitalanlagegesellschaft die Auszahlung der Summe. Zu unrecht, wie Gross meint. Sollte er vor Gericht gewinnen, würde er das Geld übrigens nicht in die eigene Tasche stecken, sondern die Summe wohltätigen Zwecken spenden - auch der PIMCO Foundation.
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Von PIMCO zu Janus Capital
Am 26. September 2014 schloss Bill Gross zum letzten Mal die Tür hinter PIMCO. Sein Weggang schockierte die Anleihemärkte weltweit und ließ auch PICMO nicht unberührt. In der Folgezeit zogen Kunden Milliarden aus der Kapitalanlagegesellschaft ab. In den Hochzeiten von 2013 verwaltete PIMCO mehr als zwei Billionen US-Dollar, aktuell 1,5 Billionen US-Dollar. Der „Pimco Total Return Fund“, von Gross seit Auflegung im Jahr 1987 geführt, verwaltet 95,5 Milliarden US-Dollar - zwei Drittel weniger als zu Höchstzeiten, so „Bloomberg“.
Und Gross selber? Der 71-Jährige verwaltet nach seinem Weggang von PIMCO den 1,38-Milliardenfonds „Janus Global Unconstrained Bond Fund“ für Janus Capital. Die Performance des Fonds unter der Leitung von Gross blieb bislang hinter den Erwartungen zurück.