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    Börse London  3576  0 Kommentare Exodus aus London - Immer mehr russische Unternehmen packen ihre Koffer

    Die Party ist vorbei, die Koffer sind gepackt. Immer mehr russische Unternehmen nehmen Abschied von der Londoner Börse. Die Rede ist von einem „Exodus“.

    Im Jahr 2007 war die Party an der Börse in London noch in vollem Gange. Mittendrin im Partytrubel: russische Unternehmen. Mehr als 30 Milliarden US-Dollar sammelten sie durch Aktienverkäufe ein. Die Stimmung war prächtig, die Träume groß. Doch heute ist alles anders.

    Von Partylaune keine Spur, stattdessen herrscht bei den Russen Katerstimmung. Noch nicht einmal eine Milliarde US-Dollar haben sie in diesem Jahr an der Londoner Börse verdient – ein wahres Desaster. Viele packen nun desillusioniert ihre Koffer, für sie ist klar: Hier in London ist nichts mehr zu holen.

    Wie das „Handelsblatt“ berichtet, planen gleich drei führende russische Rohstoffunternehmen ihren Abschied von der Londoner Börse. Neben Eurasia Drilling wollen sich auch Polyus Gold und Uralkali zurückziehen. Doch das ist nur der Anfang, meinen Experten. Sie rechnen mit einem regelrechten Exodus. Kleine Firmen werden dem Beispiel der Großen folgen, sagt Kirill Chuyko, Leiter Aktienanalyse bei der BCS Financial Group in Moskau.

    Rohstoffpreise und Sanktionen vermiesen die Party

    Die Gründe für den russischen Rückzug liegen auf der Hand. Unternehmen wie Gazprom und Rosneft leiden enorm unter den niedrigen Rohstoffpreisen. Diese wirken sich nicht nur negativ auf das operative Geschäft aus, sie schrecken darüber hinaus auch potenzielle Anleger ab. Der Appetit der Investoren auf Aktien im Rohstoffbereich, insbesondere aus Schwellenmärkten, sei erschöpft, so Chuyko. Sein Kollege George Buzhenitsa von der Deutschen Bank glaubt, dass Russland in den Augen der Anleger sogar ein noch weniger attraktives Investment sei als Schwellenmärkte insgesamt. Das dürfte nicht zuletzt auch an den politischen Spannungen zwischen Russland und dem Westen, die die London-Lust der russischen Unternehmen ebenfalls trüben. Vor allem die wirtschaftlichen Sanktionen im Zuge des Ukraine-Konflikts schlagen aufs Gemüt.

    Verluste in London, Gewinne in Moskau

    Die Kursentwicklung russischer Aktien spricht Bände. Dem Bericht zufolge brachen die Papiere von Eurasia Drilling in London innerhalb der letzten zwölf Monate um mehr 60 Prozent ein, die Uralkali-Aktie verlor rund 15 Prozent. Unterm Strich bleibt vielen nichts anderes als die Erkenntnis, besser die Koffer zu packen und der Londoner Börse Goodbye zu sagen. „Die Unternehmen sehen den Vorteil einer Börsennotierung nicht mehr“, konstatiert Buzhenitsa.

    Doch für manche Unternehmen ist es kein Abschied für immer. Sie sehen durchaus noch Chancen an der Börse, nur eben nicht mehr in London. Während die Aktie von Uralkali in London um 15 Prozent einbrach, legte sie Zuhause in Russland einen regelrechten Höhenflug hin. Dank der Rubel-Schwäche ging es rund 31 Prozent nach oben. Der Kalikonzern will sich daher nun ganz auf die russische Börse konzentrieren. Hier gäbe es ein stärkeres Anlegerinteresse sowie mehr Liquidität, heißt es bei Uralkali. Dinge, die ihnen die Londoner Börse offenbar nicht mehr bieten kann. Sie gleiche „einem sinkenden Schiff“, schreibt das „Handelsblatt“.




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