checkAd

    ROUNDUP 2  298  0 Kommentare Schwächelndes Autogeschäft und hohe Kosten bremsen Leoni

    (Neu: weitere Details.)

    NÜRNBERG (dpa-AFX) - Das eingetrübte Autogeschäft und überraschend hohe Anlaufkosten bei Neuaufträgen zwingen den Autozulieferer Leoni schon wenige Monate nach einem Führungswechsel zu Abstrichen beim Gewinn. Mitte August hatte der neue Leoni-Vorstandschef Dieter Bellé den Konzern bereits wegen einer schwächeren Autonachfrage in China auf schwierigere Zeiten eingestimmt und Mitte September das Umsatzziel für 2016 gesenkt. Er hatte die Nachfolge von Klaus Probst angetreten, der in Ruhestand gegangen war. Am Montagabend folgten Gewinnwarnungen für 2015 und 2016. Diese begründeten die Bayern mit Problemen im Bordnetz-Geschäft und einer geringeren Nachfrage.

    Mit der Gewinnwarnung schockte Leoni den Markt: Die Aktien des MDax -Konzerns mit weltweit 67 000 Mitarbeitern rauschten im Vergleich zum Vortag um mehr als 30 Prozent in die Tiefe. Händler und Analysten zeigten sich geschockt. Sie sprachen von einem "Desaster". Auch andere Autozulieferer-Aktien wie ElringKlinger , Rheinmetall , Hella , Norma Group und Dürr knickten ein, wenn auch in geringerem Maße. Selbst Börsenneuling Schaeffler wurde nicht verschont.

    ANALYSTEN HATTEN DEUTLICH MEHR ERWARTET

    Im dritten Quartal sei der Gewinn wegen höherer Kosten überraschend gesunken, erklärte Leoni die gesenkten Prognosen. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) falle mit 30 Millionen Euro deutlich schwächer aus als vom Konzern bislang angenommen. Auch Analysten hatten ein deutlich besseres Ergebnis erwartet.

    Als Grund gab das Unternehmen starke Belastungen im Bordnetz-Segment vor allem im September an. Im vierten Quartal dürfte die schwächere Entwicklung des Geschäftsbereichs das Ergebnis weiter belasten. Analyst Nikhil Bhat von der US-Bank JPMorgan stufte die Aktien ab und senkte das Kursziel drastisch. Die Unsicherheit über die künftige Entwicklung sei nach dem schwachen Quartal und der Gewinnwarnung gestiegen.

    BISHERIGES MARGENZIEL WIRD 'DEUTLICH UNTERSCHRITTEN'

    Lesen Sie auch

    Das ursprüngliche Ziel, 2015 ein operatives Ergebnis von 200 Millionen Euro zu erreichen, gab Leoni nun auf. Der Konzernumsatz soll sich hingegen weiter mindestens auf dem Niveau von 4,3 Milliarden Euro bewegen. Auch 2016 halten die Belastungen voraussichtlich an. Der Kabelhersteller rechnet daher beim Umsatz statt der bisher erwarteten 4,8 Milliarden nur noch mit 4,6 Milliarden Euro. Die Profitabilität dürfte deutlich schwächer ausfallen als bisher erwartet. Das bisherige Ebit-Margenziel von sieben Prozent werde "deutlich unterschritten", hieß es.

    Verschlechterte wirtschaftliche Rahmenbedingungen in China und Russland dürften zu einer geringeren Nachfrage führen. Auch das US-Geschäft mit der Nutzfahrzeugindustrie sowie das Umsatzvolumen einzelner Kunden werde sich wahrscheinlich nicht auf dem bislang geplanten Niveau bewegen, warnte Leoni. Der Konzern arbeite an Maßnahmen, um die angestrebte Profitabilität des Bordnetz-Geschäfts zu gewährleisten. Details dazu und genauere Angaben zum abgelaufenen Quartal sowie zum Ausblick will Leoni bei der Vorlage des Zwischenberichts am 10. November nennen.

    'HB': VW DRÄNGT AUF EINSPARUNGEN BEI ZULIEFERERN

    Keine Rolle spiele dagegen bislang die VW -Abgas-Affäre. Der Anteil des VW-Geschäfts von Leoni liege bei 5 Prozent. Davon mache das Geschäft mit Bordnetzen für Dieselfahrzeuge aber nur einen kleinen Teil aus, erläuterte ein Leoni-Sprecher. Derzeit sei völlig unklar, ob der Skandal dazu führen werde, dass sich weniger Autokäufer für VW entscheiden. Trotzdem sei die Affäre für Zulieferer ein Unsicherheitsfaktor.

    Tatsächlich könnten Autozulieferer laut einem Pressebericht durch den VW -Abgasskandal generell noch stärker unter Druck geraten. Wie das "Handelsblatt" am Dienstag unter Berufung auf Konzernkreise berichtete, will VW bei den Zulieferern rund drei Milliarden Euro einsparen. Ein großer deutscher Zulieferer bestätigte dem Blatt, dass der Wolfsburger Autokonzern deutlich mehr Effizienz einfordere./jha/kts/enl/fbr




    Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte


    dpa-AFX
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Die Nachrichtenagentur dpa-AFX zählt zu den führenden Anbietern von Finanz- und Wirtschaftsnachrichten in deutscher und englischer Sprache. Gestützt auf ein internationales Agentur-Netzwerk berichtet dpa-AFX unabhängig, zuverlässig und schnell von allen wichtigen Finanzstandorten der Welt.

    Die Nutzung der Inhalte in Form eines RSS-Feeds ist ausschließlich für private und nicht kommerzielle Internetangebote zulässig. Eine dauerhafte Archivierung der dpa-AFX-Nachrichten auf diesen Seiten ist nicht zulässig. Alle Rechte bleiben vorbehalten. (dpa-AFX)
    Mehr anzeigen

    Verfasst von dpa-AFX
    ROUNDUP 2 Schwächelndes Autogeschäft und hohe Kosten bremsen Leoni Das eingetrübte Autogeschäft und überraschend hohe Anlaufkosten bei Neuaufträgen zwingen den Autozulieferer Leoni schon wenige Monate nach einem Führungswechsel zu Abstrichen beim Gewinn. Mitte August hatte der neue Leoni-Vorstandschef Dieter …