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     2745  0 Kommentare Leoni, ElringKlinger, Hella – Gewinnwarnung im Dreierpack

    IAA_VW_AudiDie Erholung bei den Aktien der Autobauer Volkswagen, BMW und Daimler hatte zuletzt auch die der Zulieferer mit nach oben gezogen. Umso schockierter sind Investoren von der überraschenden Gewinnwarnung von Leoni. Dabei hatten zuletzt bereits ElringKlinger und Hella mit Gewinnwarnungen Investoren herb enttäuscht. Umso mehr fragen sich Investoren, wie es bei den Zulieferern von VW und Co. weitergeht.

    Um 30 Prozent bricht die Leoni-Aktie, die wir hier verlinkt haben, heute ein: Nach der Gewinnwarnung von gestern nach Börsenschluss notiert das Papier mit 37,75 Euro auf dem Niveau von August 2007. Im dritten Quartal 2015 lag der operative Gewinn des Kabelhersteller und Autozulieferers deutlich unter den Erwartungen des Managements. “Grund sind überraschend starke Belastungen im Bordnetz-Segment vor allem im September; hier führten beschleunigte Hochläufe komplexer Projekte in Verbindung mit unerwartet angehobenen Stückzahlen zu vermehrten Aufwendungen und einer verminderten Effizienz. Dazu kam die vorzeitige Beendigung margenstarker Projekte. Außerdem greifen die im Rahmen der weiteren Globalisierung eingeleiteten Strukturmaßnahmen noch nicht wie vorgesehen”, erklärte das Management.

    Leoni in Euro auf ein Jahr

    Leoni in Euro auf ein Jahr

    Es dampfte die 2015er- und die 2016er-Gewinnerwartung kräftig ein, zumal die Belastungen im Bordnetz-Segment auch 2016 anhalten würden. “Verstärkt wird dies durch nunmehr erwartete Umsatzeinbußen und daraus resultierende fehlende Deckungsbeiträge: Die Geschäftsaussichten des Unternehmens werden durch verschlechterte wirtschaftliche Rahmenbedingungen in China und Russland getrübt, die voraussichtlich zu Nachfragereduzierungen führen; auch das US-Geschäft mit der Nutzfahrzeugindustrie sowie das Umsatzvolumen einzelner Kunden werden sich wahrscheinlich nicht auf dem bislang geplanten Niveau bewegen.” Derartige Aussagen schüren bei Investoren die Sorge, dass die schwache Entwicklung im Autosektor in China auch auf die USA überschwappt, weshalb die Aktien von BMW, Daimler und VW heute kräftig unter Druck sind.

    Wer bei Leoni mit Hebelpapieren agieren möchte, hat auf der Long- bzw. Short-Seite folgende Papiere zur Auswahl: Unter den Knock-out-Bulls halten wir die WKN CZ6HWE mit einem Hebel von 4 für ein gutes Handwerkszeug, für Short-Spekulanten ist die WKN CW5V5Y geeignet – gehebelt mit 2,2. Zumindest auf kurze Sicht erscheint eine Spekulation auf der Short-Seite deutlich aussichtsreicher.

    Zweite Gewinnwarnung von ElringKlinger

    Vor Leoni hatte bereits der Autozulieferer ElringKlinger die Prognose für 2015 gesenkt. Das war bereits das zweite Mal in diesem Jahr. Der 21. September war nicht nur für die Aktionäre von Volkswagen, sondern auch für die von ElringKlinger ein schwarzer Montag: Nachdem Elring-Chef Stefan Wolf am vorangegangenen Freitag die 2015er-Prognose drastisch gekürzt hatte, brach das Papier am Montag ein. ElringKlinger ist der weltgrößte Hersteller von Zylinderkopfdichtungen. Zudem produziert der Konzern Spezialdichtungen, Kunststoff-Gehäusemodule sowie Abschirmteile für Motor, Getriebe, Abgassystem und den Unterboden.

    BMW_iaa_10Weil der Konzern wegen der starken Nachfrage nach seinen Produkten Schwierigkeiten bei der Produktion und der Lieferung hat, sind die Kosten nach oben geschossen, zum Beispiel für Überstunden oder die Anmietung zusätzlicher Lagerhallen, sowie Sonderfrachten. Nachdem im ersten Halbjahr bereits derartige Kosten von neun Mio. Euro angefallen waren, geht Wolf für das zweite Halbjahr von 20 bis 30 Mio. Euro aus. Entsprechend dampfte der Firmenlenker die Prognose für den bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern für das Gesamtjahr auf 135 bis 145 Mio. Euro ein gegenüber 165 Mio. Euro zuvor. Zudem riet Wolf den Analysten, für das erste Quartal 2016 Sonderkosten von zehn Mio. einzukalkulieren. Investoren waren geschockt, hatte das Management doch bereits Ende April 2015 die Ziele schon einmal zusammengestrichen.

    Inzwischen dämmert etlichen Investoren, dass es sich bei ElringKlinger scheinbar nicht nur um einen „Einmaleffekt“ handelt. Zumal sich mit der Konjunkturflaute in China die Perspektiven für die deutschen Autohersteller eintrüben. Das wäre ein erhebliches Problem für Zulieferer wie Elring. Die deutschen Hersteller produzieren rund 13 Mio. Fahrzeuge jährlich. Das sind 17 Prozent der weltweiten Produktion. Fahrzeuge und Autoteile machen rund 20 Prozent der deutschen Exporte aus.

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    In unserem morgigen Beitrag werden wir analysieren, wie es mit den Aktien von ElringKlinger und Hella weitergehen könnte. Selbstverständlich diskutieren wir das Thema auch in unseren Webinaren, die Sie hier finden.

     

     



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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Leoni, ElringKlinger, Hella – Gewinnwarnung im Dreierpack Die Erholung bei den Aktien der Autobauer Volkswagen, BMW und Daimler hatte zuletzt auch die der Zulieferer mit nach oben gezogen. Umso schockierter sind Investoren von der überraschenden Gewinnwarnung von Leoni. Dabei hatten zuletzt bereits …