Peinliche Sechs-Milliarden-Panne
Uups! Deutsche Bank schenkt Hedgefonds versehentlich sechs Milliarden US-Dollar
Ein mehr als peinlicher Vorfall bringt die Deutsche Bank in Erklärungsnot. Ein Mitarbeiter soll einem Hedgefonds versehentlich sechs Milliarden US-Dollar überwiesen haben.
Bei den Summen, mit denen an den internationalen Finanzmärkten jongliert werden, kann einem schon mal schwindelig werden. Das sind einfach viel zu viele Nullen. Und wenn man dann auch noch mega nervös ist, weil man gerade seinen ersten Job in der Finanzbranche ergattert hat, meine Güte, ja, dann kann es schon mal vorkommen, dass man den Finger etwas zu lange auf der Tastatur lässt und plötzlich die eine oder andere Null zu viel hinter die Sechs tippt. Peinlich wird das Ganze nur, wenn es niemandem auffällt und man im Namen des größten Finanzinstituts Deutschlands mal eben sechs Milliarden US-Dollar an einen Hedgefonds überweist. Unglaublich, aber wahr, denn genau das ist der Deutschen Bank jetzt passiert.
Der Chef im Urlaub, der Neue allein im Devisen-Büro und schon nimmt das Unheil seinen Lauf. Ein „recht neuer“ Mitarbeiter der Deutschen Bank in London überwies im Sommer dieses Jahres versehentlich sechs Milliarden US-Dollar ein einen Hedgefonds. Das berichtet die „Financial Times“. Schuld soll ein sogenannter „fat finger“-Fehler gewesen sein, sprich der Mitarbeiter habe sich schlicht vertippt und versehentlich ein paar Nullen zu viel angehängt.
Zu viele Nullen, zu wenige Augen
Ein größerer Schaden sei dadurch aber nicht entstanden. Bereits am nächsten Tag soll das Geld wieder zurückgeflossen sein. Die Deutsche Bank selbst habe den Fehler der US-Notenbank, der Europäischen Zentralbank sowie der britischen FCA gemeldet. Trotzdem ist der Vorfall mehr als peinlich für Deutschlands größte Bank. Denn sie muss sich nun die Frage gefallen lassen, wie es sein kann, dass ein Mitarbeiter mal eben so 6.000.000.000 US-Dollar überweist. Zumal in solchen Fällen eigentlich die sogenannte „Vier Augen“-Richtlinie greifen sollte, wonach jede Transaktion von mindestens zwei Mitarbeitern abgesegnet werden muss. Das scheint in London aber gehörig schiefgegangen zu sein: Zu wenige Augen, zu viele Nullen und schon ist ein Hedgefonds um ein nettes Sümmchen reicher.
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John Cryan, dem neuen Co-Chef der Deutschen Bank, dürfte die peinliche Sechs-Milliarden-Panne ganz und gar nicht schmecken. Immerhin steht das Finanzinstitut schon länger wegen löchriger Sicherheitsvorkehrungen und mangelndem Risikomanagement in der Kritik. Es gibt also noch viel zu tun für den neuen starken Mann bei der Deutschen Bank. Dass Cryan gewillt ist, sich dieser schwierigen Aufgabe zu stellen, hat er in den vergangenen Tagen eindrucksvoll gezeigt. Dividenden gestrichen, Boni gekürzt und jetzt auch noch die gesamte Konzernstruktur auf den Kopf gestellt – Cryan macht offenbar ernst und räumt auf. Mehr dazu lesen Sie hier.