Aktien Frankfurt Eröffnung
Draghi weckt DAX aus Dornröschenschlaf – Nun heißt es wieder "Bad News are Good News"
Zwar beließ es Mario Draghi auf der gestrigen Sitzung der Europäischen Zentralbank erneut bei Rhetorik, schöpfte dieses Instrument aber voll aus und befeuerte so die Hoffnungen der Anleger auf zusätzliche Stimuli. Die Aussicht auf die Ausweitung des Anleihekaufprogramms im Dezember zusammen mit Aussagen, die den definitiven Handlungswillen der EZB unterstrichen, reichte aus, um den Deutschen Aktienindex aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken und möglicherweise auch den Startschuss für die Jahresendrally zu geben.
Die Hoffnung auf noch mehr billiges Geld wird nun wieder einmal zur treibenden Kraft an den Aktienmärkten. Ein Euro zurückgeholt auf nur noch 1,11 US-Dollar sorgt für zusätzlichen Rückenwind für den DAX. Das gleiche Szenario hatten wir schon im ersten Quartal dieses Jahres. Die Frage wird nun aber sein, ob sich Geschichte an der Börse so einfach wiederholt und der DAX in den kommenden Wochen wieder Anlauf auf das Rekordhoch nehmen kann.
Mission erfüllt durch Mario Draghi, kann man zunächst einmal konstatieren. Durch die gestrige Pressekonferenz ergeben sich für die Märkte neue Weichenstellungen: Was zum Beispiel die Inflationsentwicklung in der Eurozone betrifft, bedeutet dies ab sofort wieder: „Bad News are Good News“. Denn sollten sich die Verbraucherpreise besser entwickeln, würde dies die Hoffnungen auf die EZB-Stimuli wieder dämpfen.
Für die US-Notenbank ergibt sich nun die Gefahr, den US-Dollar noch stärker aufwerten zu lassen, sollten die EZB und auch die Bank of Japan ihre QE-Programme ausweiten. Dann aber könnte es der Fed
auch leichter fallen, die Zinsen möglicherweise schon im Dezember anzuheben, da die Schockwirkung abgefedert würde. Und für die Bank of Japan erhöht sich nun der Druck zu reagieren und ihrerseits
ihr Programm auszuweiten, um mit der Eurozone mitzuhalten.
Für heute stehen vor allem die Einkaufsmanagerindizes des verarbeitenden Gewerbes aus der Eurozone im Fokus. Insgesamt richten sich die Blicke der Marktteilnehmer aber wieder bereits auf die
nächste Woche mit Sitzungen der US-Notenbank und der Bank of Japan und den Inflationszahlen aus der Eurozone.
Aus charttechnischer Sicht hat sich das Bild im DAX gestern schlagartig zugunsten der Bullen gewendet. Es ergibt sich nun die Chance, in die Region von 11.000 Punkten zu laufen. Zwischengeschaltet stehen hier das Juli-Tief um 10.650 und das 61,8%-Retracement der Abwärtsbewegung bei 10.765 Punkten im Weg. Auf der Unterseite kommt jetzt der 10.500 und 10.200 Punkte die Bedeutung potenzieller Unterstützungen zu.
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