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BASF kappt erneut Jahresziel - Ölpreisverfall und Konjunktur belasten
LUDWIGSHAFEN (dpa-AFX) - BASF bekommt den niedrigen Ölpreis und die sich abkühlende Konjunktur in China zu spüren: Der Chemiekonzern hat deshalb seine Ziele für das Gesamtjahr 2015 erneut gekappt. Auch wegen des Tauschs milliardenschwerer Geschäftsanteile mit dem russischen Energieriesen Gazprom soll der Umsatz im Vergleich zu 2014 (74,33 Mrd Euro) leicht sinken, wie BASF am Dienstag in Ludwigshafen mitteilte. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sowie vor Sondereinflüssen rechnet das Dax-Schwergewicht ebenfalls mit einem Rückgang (2014: 7,36 Mrd Euro).
Bis vor Kurzem hatte BASF noch auf einen Gewinn vor Zinsen und Steuern sowie Sondereinflüssen auf Vorjahreshöhe und einen leicht steigenden Umsatz gehofft. Im Oktober 2014 hatte der Konzern bereits den Ausblick für 2015 nach unten korrigiert. Die BASF-Aktie gab am Morgen 3,6 Prozent nach und lag damit am Ende des deutschen Leitindexes Dax.
WEITERE ABKÜHLUNG IN CHINA MÖGLICH
Nach der Abkühlung der Weltkonjunktur in den ersten drei Quartalen dieses Jahres erwartet BASF insgesamt für 2015 nur noch eine verhaltenere wirtschaftliche Entwicklung. Für die globale Chemieproduktion wird ein Wachstum von 3,5 Prozent statt 3,8 Prozent angenommen. Auch vom Ölmarkt kommen keine guten Nachrichten etwa für die eigene Öl- und Gassparte: Der Preis sei noch weit stärker als ohnehin erwartet gefallen, sagte Vorstandschef Kurt Bock. Der Ölpreis je Barrel (159 Liter) wird laut Prognose im Jahresschnitt nur noch 55 US-Dollar statt 60 bis 70 Dollar betragen.
Als Risiken sieht BASF eine weitere Verlangsamung des Wachstums in China und eine unsichere Entwicklung in Europa. Mit der Konzentration auf Geschäfte in Wachstumsmärkten sowie auf Innovationen und Restrukturierungen soll dagegengehalten werden. Für 2016 ist ein neues Sparprogramm angekündigt.
UMSATZRÜCKGANG IM QUARTAL
Im dritten Quartal machte BASF dank außerordentlicher Erträge aus dem Tausch mit Gazprom einen Gewinnsprung: Der Jahresüberschuss nach Anteilen anderer Gesellschafter stieg um 19 Prozent auf 1,21 Milliarden Euro, das waren 195 Millionen Euro mehr als im Vorjahresquartal. Der Umsatz lag mit 17,42 Milliarden Euro um fünf Prozent unter dem Vergleichswert. Während BASF im Chemiegeschäft vor allem von der Euro-Schwäche profitierte, drückten niedrigere Verkaufspreise, geringere Absatzmengen sowie Anteilsverkäufe auf den Umsatz. Mehr umsetzen konnte BASF mit Chemikalien für die Landwirtschaft.
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Das Ebit vor Sondereinflüssen sank um zehn Prozent auf 1,60 Milliarden Euro. So belastete bei Spezialchemikalien unter anderem ein starker Wettbewerb bei Vitaminen das Ergebnis. Zudem lief das Geschäft mit Pigmenten schleppend. BASF will nun diesen Bereich ab Anfang 2016 zu einer neuen Geschäftseinheit zusammenfassen und anschließend ausgliedern. "Das Sommerloch war in diesem Jahr ausgeprägt, zudem zogen die Margen auch im September nicht an", sagte Bock. Wichtige Märkte wie Brasilien steckten in einer Rezession oder würden sich sogar noch schwächer als China entwickeln./jes/mne/men/fbr