ROUNDUP/Pharmakonzern Sanofi enttäuscht Anleger mit neuem Rezept für Umbau
PARIS (dpa-AFX) - Der französische Pharmahersteller Sanofi treibt unter dem seit April amtierenden Chef Olivier Brandicourt den Umbau voran. Das hat aber seinen Preis: Für die kommenden Jahre dämpfte Sanofi die Gewinnerwartungen. Anleger sind skeptisch.
Die Aktie notierte mit über fünf Prozent Abschlag im Minus. Die Experten von Bernstein bewerteten die neue Blaupause in einer ersten Einschätzung als kleine "Enttäuschung". Der Druck auf Brandicourt ist hoch - so musste Sanofi unlängst bei der Vorlage seiner Quartalszahlen schlechte Nachrichten verbreiten: Wegen Nachahmer-Konkurrenz und höherer Rabatte für US-Krankenkassen hatte Sanofi seine Prognose für die wichtigen Insulin-Medikamente senken müssen.
Brandicourt will nun weiter sparen, Arbeitsplätze abbauen und Geschäftsteile loswerden, die nicht mehr zur zukünftigen Strategie passen. Auf der anderen Seite sollen lukrative Geschäftsfelder wie die Krebssparte mit Zukäufen expandieren und mehr Geld in die Forschung gesteckt werden. Sanofi brauche mehr Pipeline-Projekte mit hohem Potenzial, sagte Brandicourt am Freitag auf dem Investorentag. Alles in allem müsse auch die Unternehmensstruktur vereinfacht werden, dieser Schritt werde "ein großer Umbau" sein.
Der Abbau von Arbeitsplätzen werde Frankreich und Deutschland zwar betreffen. Genaueres könne er im Moment aber nicht sagen, so Brandicourt. Die Kürzungen in den wichtigen Sanofi-Produktionsländern würden aber nicht "signifikant" sein, der genaue Umfang werde noch festgelegt.
Auf dem Prüfstand stehen nun die Tiermedizin-Tochter Merial und das europäische Generika-Geschäft. Es würden "strategische Optionen" wie ein Verkauf für die beiden Bereiche geprüft, teilte Sanofi bereits am Morgen mit. Merial gehöre zwar zu den profitabelsten Unternehmen in seinem Bereich: "Trotzdem sind die Synergien mit anderen Sanofi-Geschäftsbereichen begrenzt."
Im Geschäft mit Nachahmermedikamenten seien in Europa die "geographischen Synergien" begrenzt und die Märkte würden komplizierter. Bei Generika herrscht ein harter Preiskampf.
Für beide Sparten würden alle Optionen in Erwägung gezogen - auch ein Verbleib bei Sanofi. Eine schlankere Struktur und ein kleineres Portfolio sollen Sanofi zu Einsparungen von 1,5 Milliarden Euro bis 2018 verhelfen. Erst dann solle der um Sondereffekte und Währungsschwankungen bereinigte Gewinn je Aktie wieder schneller wachsen als der Umsatz./stk/fri/stb