Investition vs. Sanktion
Vaterländische Hersteller - Russland wirbt mit Staatshilfen um deutsche Investoren
Die russische Regierung wirbt um die deutsche Wirtschaft und das mit besonderen Mitteln. Künftig sollen auch ausländische Investoren Zugang zu Staatshilfen erhalten. "Wir schauen uns verschiedene Sektoren an, in denen wir ein Interesse am Einkauf ausländischer Technologien haben“, sagte der Industrie- und Handelsminister Denis Manturow gegenüber der „WirtschaftsWoche". Vor allem in diesen Bereichen wolle Russland die Ansiedlung ausländischer Fertigungsbetriebe über staatliche Programme forcieren. Diese waren bislang praktisch nur russischen Unternehmen zugänglich.
Kein geringer Schritt für das Land: Russland weicht damit erstmals seit der Finanzkrise von 2009 von seinem protektionistischen Kurs in der Handelspolitik ab. Auch Interessenten auf deutsche Seite stehen schon bereit. Erster Nutznießer des Schwenks in der russischen Wirtschaftspolitik könnte der ostwestfälische Landmaschinen-Hersteller Claas werden. Der russische Handelsminister betonte gegenüber der „WirtschaftsWoche", dass er am Dienstag auf der Hannover-Messe ein Memorandum über eine Investitionsvereinbarung abschließen werde.
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Beim Landmaschinen-Hersteller Claas hieß es, bis Frühjahr 2015 sei mit der Anerkennung als "vaterländischer Hersteller" zu rechnen. Mit diesem Status würde der russische Staat die Finanzierung von Claas-Mähdreschern und -Traktoren bezuschussen, was bislang nur Wettbewerbern mit russischem Kapital zugestanden worden war. "Für Claas gelten dann dieselben Hilfen wie für andere russische Unternehmen", sagte Manturow der „WirtschaftsWoche".