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    Marktkommentar  700  0 Kommentare StarCapital: Aktiv investieren in unsicheren Zeiten!

    "Nicht mal jeder fünfte Fondsmanager schlägt seinen Vergleichsindex - Anleger müssen handeln." So schreibt die Finanzjournalistin Jessica Schwarzer in einer Handelsblatt-Kolumne vom 28. Oktober und bezieht sich auf eine aktuelle Studie von Standard & Poor's. Deshalb plädiert sie für passive Anlagen in Form von börsengehandelten Indexfonds (ETFs).

    In dasselbe Horn stößt der Amerikaner Eugene Fama. Seiner Ansicht nach sind die Aktienmärkte sehr effizient und alle bekannten Informationen bereits in den Kursen enthalten. Es sei deshalb gar nicht möglich, den Markt systematisch zu schlagen, sondern nur durch Glück. Für diese bahnbrechende Entdeckung erhielt er übrigens im Jahr 2013 den Wirtschaftsnobelpreis.

    Nun gibt es zwar durchaus Anleger, die auch über längere Zeiträume einen vergleichbaren Aktienindex geschlagen haben, doch auch dies muss nicht unbedingt ihrem Können geschuldet sein. Dazu folgende Geschichte: In Silver City treffen sich eine Million Menschen zu einem Münzwurf Wettbewerb. Wappen gewinnt, Zahl verliert. Nach dem ersten Wurf haben ungefähr 500.000 richtig geworfen und nach dem zweiten Wurf haben circa 250.000 Teilnehmer zweimal richtig gelegen. Auch nach dem zehnten Wurf gibt es welche, die zehnmal hintereinander Wappen geworfen haben. Nun kommen die Presse und das Fernsehen und fragen diese Leute nach dem Geheimnis des erfolgreichen Münzwurfs. Das wäre nicht so schlimm, würden die Gewinner inzwischen nicht auch selber glauben, dass sie eine spezielle Begabung für das Münzwerfen besitzen. Nassim Taleb nennt sie die "Narren des Zufalls".

    Es gibt noch ein Indiz, das diese These stützt. Fondsmanager, die in den letzten Jahren oft richtig gelegen haben, fahren in der Zukunft oft schlechte Ergebnisse ein. Zur Enttäuschung vieler Anleger, die diesen Börsengurus ihr Geld anvertraut haben. Sollen wir also die teuer bezahlten Analysten und Fondsmanager in die Wüste schicken und unser Geld lieber in preiswerte ETFs anlegen, die einen Index 1:1 abbilden? Die wachsende Beliebtheit dieser Instrumente spricht dafür, dass viele institutionelle und private Anleger so denken.

    Aktives Investieren lohnt sich!

    Überrenditen an den Aktienmärkten sind ein Nullsummenspiel. Die überdurchschnittlichen Gewinne der einen gehen zulasten unterdurchschnittlicher Ergebnisse anderer. Dieses Verhältnis von 50:50 verschiebt sich sehr schnell Richtung 80:20, wenn man noch durchschnittliche Kosten für das Fondsmanagement in Höhe von 1,5% bis 2,0% pro Jahr berücksichtigt. Ein Urteil darüber, ob sich aktives Management lohnt, kann man daraus nicht fällen. Genauso gut könnte man ja behaupten, dass 100% der ETFs ihre Benchmark nicht schlagen. Was genau so richtig oder falsch und damit unsinnig ist.

    Bereits 1984 erschien ein wenig beachteter Aufsatz von einem damals in Europa weitgehend unbekannten Warren E. Buffett ("The Superinvestors of Graham-and-Doddsville"). Seine These: Wenn man das Münzwurf-Experiment mit Affen durchführen würde und feststellen müsste, dass die meisten "Gewinner" aus einem bestimmten Zoo in Omaha stammen, könnte man nicht mehr alles dem Zufall zuschreiben. Und er führt zahlreiche Value-Investoren auf, die teilweise seit mehr als zwanzig Jahren überdurchschnittliche Börsenerfolge verzeichneten. Darunter so bekannte Namen wie Charles Munger oder Tweedy, Browne Inc., die bis heute einen guten Job machen.

    Ein weiterer Kritikpunkt an der Studie von S&P besteht darin, dass ein Großteil der untersuchten "aktiven" Fonds extrem eng an ihrer Benchmark geführt werden und nach Kosten diesen Vergleichsindex gar nicht schlagen können. Ganz anders sieht es aus bei Fonds, die in ihrer Struktur stark abweichen, also einen hohen "Active Share" aufweisen. Zwei neuere Untersuchungen über einen Zeitraum von 1995 bis 2013 belegen, dass Fonds mit einem hohen Active Share und einer geringen Umschlaghäufigkeit ihre Benchmark im Schnitt um fast zwei Prozent pro Jahr übertreffen können.

    Gehen wir also mal vom beliebten Fondsmanager-Bashing weg und schauen uns an, was institutionelle und private Anleger mit ihrem Engagement in ETFs eigentlich verdienen. Dies lässt sich anhand der Mittelzuflüsse und -abflüsse ganz einfach ermitteln. Eine Untersuchung von dem ETF Anbieter Vanguard für 2004 bis 2008 kommt da zu einem erschreckenden Ergebnis. Die Anleger kommen nämlich nur auf einen Bruchteil der Rendite, die der jeweilige ETF einfährt.

    Offensichtlich kaufen und verkaufen die Investoren ihre Anteile zu extrem ungünstigen Zeitpunkten. Eine Langzeitstudie des Research-Hauses DALBAR (Annual Quantitative Analysis of Investor Behavior) über die letzten 30 Jahre bestätigt dieses Desaster. Im Schnitt verdienen die Anleger jährlich 4,3% weniger als die Fonds, in die sie investieren. Geht man von einem durchschnittlichen Zuwachs von ca. sieben Prozent aus, wären dies also nur magere 2,7%.

    Als Ursache für diese schlechten Ergebnisse machen die Experten bei DALBAR die Risikoaversion aus. Offensichtlich kauft das Gros der Anleger dann Aktien, wenn es sich sicher fühlt, dass es weiter nach oben geht. Dies ist in der Regel in einem Umfeld der Fall, in dem die Konjunktur brummt, die Unternehmen ihre Gewinne und Dividenden erhöhen und die Wirtschaftsgazetten voll sind mit positiven Nachrichten. Meist befinden sich die Aktienmärkte seit Längerem in einem stabilen Aufwärtstrend. Da die positiven Erwartungen aber bereits in den Aktienkursen enthalten sind, kauft man teuer.

    Umgekehrt wäre es also sinnvoller, dann in Aktien einzusteigen, wenn zahlreiche Krisen die Investoren verunsichern und das R-Wort (Rezession) die Schlagzeilen bestimmt. So lautet das Erfolgsrezept von Warren Buffett auch: "Versuche gierig zu sein, wenn die anderen Angst haben und habe Angst, wenn die anderen gierig sind." Tatsächlich lässt sich diese Regel leicht nachweisen, zum Beispiel anhand wirtschaftlicher Frühindikatoren wie den Einkaufsmanager-Indizes. Als der DAX im März 2009 sein letztes bedeutendes Tief bei 3.588 Punkten erreichte, waren diese PMI-Daten für die Eurozone im tiefroten Bereich. Erst im Dezember 2009 signalisierten sie wieder Wachstum. Da war der DAX bereits um 67% (!) gestiegen. Ähnliches Bild im Jahr 2011. Als die Eurozone im August in die Rezession schlidderte, war der DAX bereits um 2.500 Punkte auf einen Indexstand von 5000 gefallen, nur um am Ende der Rezession im Juli 2013 schon wieder auf einem neuen Höchststand von 8300 Punkten zu stehen.

    Wenn ein Anleger langfristig von diesen Schwankungen profitieren will, sollte er sich also keine passiven ETFs kaufen, sondern einen antizyklisch operierenden Vermögensfonds wie den "StarCapital Huber Strategy 1". Dieser erreichte übrigens seine höchste Aktienquote mit 80% im Frühjahr 2009 in der Nähe der Börsentiefpunkte! Derzeit zeigen die Frühindikatoren vor allem in Südostasien (z.B. China, Südkorea, Taiwan) einen schwachen Wirtschaftsverlauf an. Deshalb bauen wir hier weitere Positionen auf, zumal das langfristige Wachstumspotenzial in dieser Region am größten ist.

    Damit wir uns nicht falsch verstehen: ETFs sind extrem effiziente Instrumente auch für aktive Anlagestrategien und werden deshalb auch in unserem Haus eingesetzt. Unsere von Markus Kaiser entwickelten ETF-Strategien werden aktiv auf Basis eines quantitativen Investitionsmodells prognosefrei gesteuert. Ziel ist auch hier, falsche Timing-Entscheidungen zu vermeiden.

    Peter E. Huber




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