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United Internet punktet mit operativem Ergebnis - Starker Kundenzustrom
MONTABAUR (dpa-AFX) - Der Internetdienstleister United Internet profitiert weiter von der starken Nachfrage nach mobilem Internet. Der Anbieter mit den Marken 1&1, Web.de und GMX legt weiter vor allem kräftig bei den Kunden im Mobilfunk zu - daneben verdient das TecDax-Schwergewicht insbesondere mit Onlinewerbung immer besser. Im dritten Quartal verdiente der Konzern im Tagesgeschäft überraschend viel, obwohl United Internet weiter viel Geld in die Kundenwerbung gesteckt hat. Vorstandschef Ralph Dommermuth sieht das Unternehmen daher gut auf Kurs.
Im dritten Quartal kamen im Mobilfunk 260 000 neue Kunden zum Konzern. Das war erneut überraschend viel - Analysten hatten mit rund 210 000 neuen Verträgen gerechnet. Analyst Karsten Oblinger von der DZ Bank sprach daraufhin von einem sehr starken dritten Quartal. Ein Händler bezeichnete die Zahlen in einer ersten Einschätzung als glänzend. Die Aktie legte in den ersten Handelsminuten bis zu 4,6 Prozent auf das Rekordhoch von 48,82 Euro zu. Zu diesem Kurs ist United Internet an der Börse erstmals etwas mehr als zehn Milliarden Euro wert.
ERFOLG IM VERTRIEB
Neben der Zugangssparte mit Mobilfunk und DSL bietet das Unternehmen in seiner Anwendungssparte auch kostenpflichtige E-Mail-Dienste, Webseitenhosting und Werkzeuge zum Verwalten von Internetseiten an. Bei seinem Ziel, am Ende des Jahres bei den zahlungspflichtigen Verträgen insgesamt 880 000 neue Kunden verzeichnen zu können, ist Dommermuths Vertriebsmannschaft schon weit gekommen: Nach neun Monaten sind es 730 000, mehr als vier Fünftel vom Ziel.
United Internet verbucht Werbungskosten, mit denen neue Kunden geködert werden, direkt als Aufwand. Umso positiver werteten Börsianer am Morgen, dass das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im dritten Quartal mit 203,7 Millionen Euro gut 43 Prozent höher ausfiel als vor einem Jahr, wenn Einmalerträge aus dem Vorjahr herausgerechnet werden. Ein Großteil des Zuwachses davon entfiel ebenfalls auf den Versatel-Zukauf und auch auf einen kleineren Einmalertrag aus einem Anteilsverkauf. Dennoch schnitt United Internet besser ab als von Experten erwartet.
ANWENDUNGSSPARTE LUKRATIV
Insbesondere in der Anwendungssparte verdient das Unternehmen mehr Geld, die operative Gewinnspanne kletterte um 4 Prozentpunkte. Die Zahl der Verträge ging um 40 000 zurück, weil Dommermuth auf den Verkauf zusätzlicher Verträge bei Bestandskunden setzt. Vor allem weniger lukrative Verträge im Geschäft mit Internetadressen (Domains) wurden wegen einer Preiserhöhung außerhalb Europas beendet. Auch künftig soll der Verzicht auf teure Ausgaben für die Neukundengewinnung zwar bei den Vertragszahlen der Sparte abzulesen sein - das Unternehmen erwartet aber dadurch bis Mitte kommenden Jahres auch weiter eine positive Ergebnisentwicklung.
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Der Konzernumsatz stieg überwiegend dank des Zukaufs des Glasfaserspezialisten Versatel im Vorjahresvergleich um mehr als ein Viertel auf 931,4 Millionen Euro. Unter dem Strich blieb wegen der geringeren Sondererträge mit 99,7 Millionen Euro rund ein Drittel weniger Gewinn übrig. Für Analyst Christoph Sandner von der Investmentbank Mainfirst war aber auch das spürbar besser als am Markt zuvor geschätzt./men/zb/stb