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    Börsenrallye nach Terroranschlägen  9982  7 Kommentare Zugreifen oder Finger weg? Rüstungsaktien und die Frage der Moral

    Die Aktien von Rüstungsunternehmen gehen in diesen Tagen durch die Decke. Sie sind die Nutznießer der schrecklichen Terrorangriffe von Paris. Aber soll man darüber schreiben, darf man darüber überhaupt schreiben? Tatsächlich beschleicht mich beim Schreiben dieses Artikels ein komisches Gefühl.  Es ist ein sensibles Thema, nicht nur für den, der darüber schreibt, sondern auch für den, der in solche Aktien investiert. Denn natürlich kommt unweigerlich die Frage der Moral auf: Darf man mit Terror Geld machen?

    Auf keinen Fall, sagen die einen. Wer Aktien von Rüstungsfirmen wie Heckler & Koch, Lockheed Martin oder General Dynamics kauft, unterstützt damit indirekt die kriegerischen Auseinandersetzungen weltweit. Immerhin verdienen diese Firmen an eskalierender Gewalt und einem stetig wachsenden Bedarf an Waffen. Insofern profitieren sie natürlich auch von den jüngsten Terrorangriffen. Frankreich hat bereits angekündigt, seinen Verteidigungsetat aufzustocken und dafür notfalls auch neue Schulden aufzunehmen. Weitere Länder werden ihre Militärausgaben wohl ebenfalls nach oben schrauben. Darüber hinaus haben die Anti-IS-Alliierten ihre Luftangriffe gegen syrische Stellungen der Terrormiliz massiv ausgeweitet. Damit steigt auch die Nachfrage nach Munition … sehr zur Freude der Rüstungsindustrie. Sie kann zu Recht auf einen neuen Rüstungsboom hoffen.

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    Her mit den Rüstungsaktien!

    Auch an der Börse haben Anleger längst Eins und Eins zusammengezählt. Sie wissen, dass dunkle Zeiten automatisch goldene Zeiten für die Rüstungsindustrie bedeuten. Entsprechend begehrt sind in diesen Tagen die Aktien von Rüstungsunternehmen. Ihre Kurse gingen unmittelbar nach den Anschlägen von Paris steil nach oben. Die Aktie des Munitionsherstellers Raytheon legte in den vergangenen sieben Tagen rund 6,5 Prozent zu, das Papier des Raketenbauers Orbital ATK ebenfalls knapp sieben Prozent. Für Flir Systems, Hersteller von Wärmebildkameras, ging es sogar 13,81 Prozent nach oben.

    Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Fakt ist: Die Rüstungsindustrie boomt. Jetzt mehr denn je. Ein Blick auf diverse Rüstungsindizes zeigt, wie stark sich die Aktien einzelner Unternehmen in den vergangenen Jahren entwickelt haben. So legte beispielsweise Lockheed Martin auf Fünfjahressicht unglaubliche 312,29 Prozent zu, auch Northrop Grumman und Raytheon notieren deutlich über 200 Prozent. Sie alle sind Teil des NYSE Arca Defense Index. Dieser bildet die 24 größten US-Firmen ab, deren Produkte zur militärischen Verteidigung eingesetzt werden, heißt es in der Index-Beschreibung.

    Rüstungsindustrie schlägt den Markt

    Eine Investition in den Arca Defense Index oder ähnliche Rüstungsindizes wie dem Dow Jones Defense Index gilt als profitables Geschäft. In den vergangenen Jahren schlugen diese andere US-Indizes um Längen. Zum Vergleich: Der Arca Defense Index notierte im August 2011 bei knapp 1.500 Punkten, im März 2015 bei 3.200 Punkten – eine Steigerung von 115 Prozent. Beim DJ Defense Index steht sogar ein Plus von 157 Prozent. Der S&P 500 konnte im gleichen Zeitraum nur 75 Prozent zulegen, der Dow Jones sogar nur 57 Prozent.

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    Mit Rüstungsaktien lässt sich also auch in eher kargen Börsenzeiten richtig viel Geld verdienen. Trotzdem dürften beim einen oder anderen moralische Zweifel aufkommen. Kritiker sehen in der Rallye der Rüstungsfirmen einen weiteren Beweis für die Skrupellosigkeit der Finanzmärkte. Andere wiederum argumentieren, dass an den Börsen schlicht kein Platz für die Moral sei. Hier zähle einzig und allein, wie gut das Geschäftsmodell eines Unternehmens ist. Ob dies moralisch verwerflich ist, spiele bei der Beurteilung keine Rolle. Nach dieser Argumentation wäre es völlig legitim, in Rüstungsaktien zu investieren. Man sollte es sogar, immerhin zählt die Rüstungsindustrie zu den wenigen Wachstumstreibern. Trotzdem … ein komisches Gefühl bleibt: Darf man mit Terror Geld machen?

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