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    Marktkommentar  1260  0 Kommentare smart-invest: Marktbericht September 2015

    Hält man sich die vielen Rebounds der letzten Jahre nach kurzfristigen Marktverwerfungen vor Augen, verhielten sich die Marktteilnehmer im September 2015 diesmal anders. Nach dem Ausverkauf im August gab es diesmal keine schnelle Erholung. Der Markt tendierte insgesamt weiter nach unten (MSCI Welt in EUR im September: -3,5%). Unsere smart-invest Fonds konnten mit ihren geringen Investitionsquoten das Kapital der Anleger weitestgehend erhalten.

    Warum gab es diesmal keine rasche Erholung?

    Gründe für den anhaltenden Abwärtstrend gibt es viele. Als hauptverantwortlich wird aber die weitere Abkühlung der chinesischen Wirtschaft gesehen, welche Rückkopplungseffekte auf die weltweite Konjunktur hat. Der offizielle Einkaufsmanagerindex im August ist erstmals seit 3 Jahren unter die Wachstumsschwelle von 50 gefallen, der vorläufige Caixin-PMI für September befindet sich mit 47 Punkten sogar auf einem 6 ? Jahres-Tief. Ebenso fielen die jüngsten Daten zur chinesischen Industrieproduktion ("nur" +6,1% im Jahresvergleich) einmal mehr eher mäßig und unter den Erwartungen aus. Die Börse in Shanghai (- 4,8%) und Hong Kong (-3,8%) konnte sich von den Verlusten der Vormonate (-40% seit dem Hoch Anfang Juni) nicht erholen. Auch die Rohstoffpreise gaben weiter nach und bringen so langsam auch Rohstoffriesen wie Glencore ins Wanken.

    Japan (Nikkei: -8,0%), Australien (ASX: -3,6%), Schwellenländer allgemein (MSCI Emerging Markets: -3,3%) und auch Deutschland (DAX: -5,8%) bekamen einmal mehr ihre hohe China-Abhängigkeit zu spüren. Hierzulande erschütterte zudem der VW-Abgasskandal - die VW-Aktie verlor im September mehr über 40% ihres Wertes - das Vertrauen in "Made in Germany"-Produkte. Es könnte langfristige Folgen vor allem für die deutsche Automobilindustrie und deren Zulieferer haben.

    Ebenso wird der drastisch ansteigende Flüchtlingsstrom nicht ohne Folge für die deutsche Wirtschaft bleiben. Während einige Industrieunternehmen sich angesichts günstiger Arbeitskräfte bereits die Finger reiben, wird zunächst einmal die derzeit niedrige Arbeitslosenquote (6,2% im September, dem niedrigsten Stand seit 24 Jahren) demnächst wieder deutlich anziehen. Vor dem Hintergrund überfüllter Flüchtlingsunterkünfte und nicht abreißender Zuwandererströme gibt es derzeit für Deutschland große Herausforderungen zu meistern. Wenn der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer angesichts 10.000 Einwanderer pro Tag das System am Kollabieren sieht, sollte man seine Worte ernst nehmen.

    Mit der Wiedereinführung von Grenzkontrollen in Europa und mühseligen Verhandlungen zur Verteilungsfrage der Neuankömmlinge, darf zudem die Frage erlaubt sein, ob Europa der Lage überhaupt noch Herr ist. Griechenland, wo im September Ministerpräsident Tsipras bestätigt wurde, ist indessen medial weit in den Hintergrund gerückt. Die Athener Börse verbuchte im September ein Plus von 4,8%.

    Diese vielen offenen Fragen drücken neben der schwachen Weltkonjunktur die Börsenstimmung, denn Unsicherheit wird an den Märkten in der Regel mit Kursverlusten quittiert. Der europäische Eurostoxx 50-Index gab im September um -5,2% nach, der breitgefasste Stoxx Europe 600 verlor -4,1%. Der Euro hielt sich mit 1,12 USD hingegen stabil. Staatsanleihen waren als Sicherheitsanker gefragt. Trotz niedriger Verzinsung legte der globale Staatsanleiheindex von JP Morgan im September um weitere 0,9% zu. Die Zentralbanken, die in den letzten Jahren die Kursrallye befeuert haben, konnten hingegen zu keiner nennenswerten Kurserholung bei Aktien im abgelaufenen Monat beitragen.

    Was haben die Zentralbanken gemacht?

    Die europäische Zentralbank hat Anfang September eine Ausweitung ihres Anleiheankaufprogrammes angekündigt. Statt 25% dürfen nun bis zu 33% einer Anleiheemission seitens der EZB gekauft werden. Gleichzeitig wurden die Inflationserwartungen (0,1%) und Wachstumserwartungen (1,4%) für den Euroraum 2015 herunterkorrigiert.

    In den USA kam es am 17.9. zum langersehnten Zinsentscheid der Federal Reserve. Wie erwartet hält diese an ihrem Zinsband von 0-0,25% fest. Die Mehrheit der Fed-Mitglieder sehen die Gefahr einer globalen Konjunkturabschwächung und senkten ihre Inflationsprognose für Ende 2015 in den USA auf 0,4% ab, erhöhten aber die Prognose für die Kerninflation auf 1,4%. Nichtsdestotrotz betonte Notenbankchefin Yellen eine Woche später im Rahmen eines Vortags an der Universität von Massachusetts, dass sie gewillt sei noch dieses Jahr an der Zinsschraube zu drehen, sollte sich der Arbeitsmarkt weiter verbessern und die Inflation wieder in Richtung 2% gehen. Die Aktienmärkte reagierten insgesamt enttäuscht auf die Aussagen der Fed und gaben nach der Fed-Pressekonferenz nach. Auf Monatssicht verlor der S&P 500-Index rund -2,6%.

    Im ölabhängigen Norwegen gab es im September eine weitere Leitzinssenkung auf 0,75%. Dort steht das Land vor der Aufgabe den Immobilienmarkt zu normalisieren, gleichzeitig aber die höchste Arbeitslosenrate seit 10 Jahren zu bekämpfen. Im Vergleich der skandinavischen Währungen war die Norwegische Krone im September erstmals seit rund 15 Jahren weniger wert als die ebenfalls schwache schwedische Krone.

    Brasiliens Zentralbank griff derweil verbal in den Markt ein. Nachdem es zu einem Abverkauf der Währung unter 25 US-Cent kam (dem niedrigsten Stand seit Einführung der aktuellen Währung 1994), hat die Zentralbank die Garantie für effiziente Devisenmärkte ausgesprochen und die Währung dadurch etwas gestützt. Dies beinhalte auch den Verkauf von Devisenreserven. Neben einer hohen Arbeitslosigkeit und Inflation wird das sozialistisch geführte Land von Korruptionsskandalen überschattet. Der Bovespa verlor im September -3,4%. Der MSCI Brazil (in USD): -12,1%. Ende September senkte zudem Indiens Zentralbank den Leitzins überraschend ab und reduzierte das BIP-Wachstumsziel für das nächste Jahr. Der indische Sensex-Index bewegte sich kaum (-0,5%).

    AusblickAktuell herrscht viel Unsicherheit an den Börsen, wie auch aus diesem recht düsteren Marktbericht hervorgeht. Eine schwache chinesische Konjunktur, das noch immer nicht einschätzbare Ausmaß und die Folgen der Migrationswelle sowie die ungelösten Ursachen dämpfen die Stimmung an den Märkten. Die Manipulationen bei VW setzen dem Ganzen dann noch das Sahnehäubchen auf. Entsprechend sind die meisten Aufwärtstrends gebrochen und unsere Fonds derzeit größtenteils desinvestiert.

    Andererseits könnten sich nun recht günstige Einkaufsmöglichkeiten ergeben haben, da viel Negatives bereits in den Kursen verarbeitet wurde. Fundamental betrachtet spricht derzeit wenig für weiter sinkende Kurse, wie die zweite Stufe des DIVIDENUM-Wertsicherungskonzepts Ende September signalisiert. Künftige positiv überraschende Entwicklungen könnten daher auch wieder neue Aufwärtstrends zur Folge haben. Dann würden auch unsere Fonds wieder ihre Investitionsquoten erhöhen. Wann dies jedoch ist, wissen wir nicht und fühlen uns mit unserer geringen Partizipationsrate am Markt derweil recht wohl.




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    Marktkommentar smart-invest: Marktbericht September 2015 Hält man sich die vielen Rebounds der letzten Jahre nach kurzfristigen Marktverwerfungen vor Augen, verhielten sich die Marktteilnehmer im September 2015 diesmal anders. Nach dem Ausverkauf im August gab es diesmal keine schnelle Erholung. Der Markt tendierte insgesamt weiter nach unten (MSCI Welt in EUR im September: -3,5%). Unsere smart-invest Fonds konnten mit ihren geringen Investitionsquoten das Kapital der Anleger weitestgehend erhalten.

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