Marktkommentar
smart-invest: Marktbericht Oktober 2015
Mit einem Plus von 9% (MSCI Welt EUR) stellte sich der abgelaufene Monat als goldener Oktober für Aktieninvestoren heraus. Angetrieben durch neue Hoffnungen auf weitere Lockerungsmaßnahmen der EZB waren vor allem europäische Aktien (Eurostoxx 50: +10,2%) gefragt. Der Euro schwächte sich gleichzeitig gegenüber US-Dollar wieder etwas ab. In den USA wurden Spekulationen um ein QE4 von Hinweisen zu kommenden Leitzinserhöhungen abgelöst. Dies konnte den S&P 500 aber nicht von einem Monatsplus von 8,3% abhalten. In den smart-invest Fonds wurden nach und nach die Investitionsquoten erhöht.
Mario Draghi will die Bazooka wieder laden
Stiegen die Kurse bis zur Monatsmitte schon recht gut an (DAX bis zum 15.10.: +4,2%), zündete EZB-Chef Mario Draghi in der Folgewoche einmal mehr den Kursturbo, was dem deutschen Leitindex im Oktober ein Plus von 12,3% einbrachte. Im Oktober wurden zwar noch keine konkreten Maßnahmen eingeläutet, im vorbereitenden Statement bzw. in seinen Bemerkungen ließ Draghi jedoch verlautbaren, dass bereits weitere geldpolitische Lockerungen diskutiert wurden. Die Senkung der Einlagefazilität, eine Verlängerung oder Erhöhung des noch knapp 1 Jahr laufenden Anleiheankaufprogrammes oder auch eine Veränderung der Zusammensetzung der Ankäufe können als weitere Möglichkeiten in Betracht gezogen werden, die derzeit nicht vorhandene Inflation (-0,1% im September) auf die EZB-Zielgröße von knapp 2% zu hieven.
Der Ausblick auf die Wirtschaft selbst hellte sich gemäß (vorläufigen) PMI-Zahlen für Oktober etwas auf. In Deutschland fiel die Arbeitslosenquote auf 6%, im Euroraum auf 10,8%. Vor allem hierzulande dürfte sich der Trend demnächst aber drehen, da bald die anhaltend hohe Zahl an Einwanderern in der Statistik auftaucht.
An den europäischen Börsen stiegen sowohl Aktien- als auch Rentennotierungen. Der DAX war der stärkste Index Europas, gefolgt vom französischen CAC 40 (+9,9%). Der smart-invest HELIOS AR reagierte mit Kaufsignalen. Damit ist Europa erneut der am stärksten gewichtete Markt.
Die Umlaufrendite deutscher 10jähriger Staatsanleihen sank um 7 Basispunkte. Noch größere Rückgänge der Umlaufrendite (und damit steigende Kurse der Anleihen) gab es in Italien (-24bp) und Spanien (-22bp). Am besten entwickelten sich griechische Anleihen (-42bp), obgleich Tsipras mit der schleppenden Umsetzung vereinbarter Reformen für eine Verzögerung geplanter Kreditzahlungen sorgte und auch innenpolitisch stärker unter Druck geriet.
USA: QE4 oder doch Leitzinserhöhung?
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Auch die Börsen in den USA legten im Oktober kräftig zu. Die Gründe waren jedoch recht vielschichtig. Zunächst wurden nach einem enttäuschenden Arbeitsmarktbericht für den September und sehr niedrigen Inflationsraten Erwartungen geschürt, die Notenbank könnte statt einer Zinserhöhung ein viertes monetäres Stimulierungsprogramm (QE4) auflegen. Entsprechende Protokolle der Notenbank ließen diese Möglichkeit durchaus zu. Der Kursanstieg wurde verstärkt, da sich viele Marktteilnehmer mit Aktien eindecken mussten, die sie zuvor leerverkauft hatten. Der NYSE Short Interest war im Vorfeld stark gestiegen.
Die im Laufe des Monats weiter veröffentlichten Daten wie etwa Anträge auf Arbeitslosenhilfe (Abwärtstrend setzte sich fort) oder eine weitere Zunahme von Hausverkäufen signalisieren aber eine anhaltende Verbesserung der US-Wirtschaftslage. Das Fed Komitee hat Ende Oktober überraschend explizit darauf hingewiesen, dass die Zinsen im Dezember erhöht werden könnten. Der Markt reagierte positiv auf diese Mitteilung und preiste die Neuigkeiten sofort ein. Die Renditen auf US-Treasuries zogen leicht an. Des Weiteren übertrafen in der eingesetzten Berichtssaison einige US-Giganten die Erwartungen deutlich, was zu weiteren positiven Impulsen an der Börse führte. Insgesamt konnten die Standardwerte (S&P 500: +8,3%) die Nebenwerte (Russell 2000: +5,6%) deutlich hinter sich lassen. Der smart-invest HELIOS AR sprang mit Kaufsignalen bei US-Standardwerten auf den Zug auf und ist zum Monatsende dort zu rund 30% investiert.
China: Weitere Zinssenkung vollzogen - was macht Japan? Kurzer Blick auf Korea
Auch in Asien haben die Notenbanken den Markt mit Aktionen gestützt. In Japan (Nikkei: +9,8%) kursierten Anfang des Monats Gerüchte, die Notenbank könnte ebenfalls ihr QE-Programm ausweiten. Allerdings rechnet Notenbankchef Kuroda damit, dass das Land die Deflationsphase (aktuelle Teuerungsrate beträgt -0,2%) bald hinter sich hat und prognostiziert ab 2016 Inflationsraten von rund 2%, was die Bank zu keinen weiteren Maßnahmen zwang. Auch der (vorläufige) PMI-Wert erwies sich für Oktober besser als erwartet. Im Oktober gab es bei smart-invest keine Kaufsignale im Bereich japanischer Aktien.
Das Wachstum der chinesischen Wirtschaft war mit 6,9% im dritten Quartal leicht unter dem Regierungsziel von 7%, jedoch leicht über den Erwartungen. Vor allem der Privatkonsum und der Dienstleistungssektor waren Wachstumstreiber - gleichzeitig brachen aber Importe um über 20% ein. Die Inflation sank im September auf 1,6%, woraufhin die chinesische Notenbank den Leitzins um 0,25% senkte. Die Börsen in Hong Kong (+8,6%) und Shanghai (+10,8%) entwickelten sich ähnlich wie die westlichen Indizes.
Zuletzt wollen wir noch einen Blick auf Südkorea werfen. Als einziger Markt waren wir dort den ganzen Monat über mit einer Position investiert. Laut der Finanzagentur Bloomberg belegt das Land im Ranking der innovativsten Länder den Spitzenplatz. Erstmals seit Jahren kam es hier kürzlich wieder zu einem Gipfeltreffen mit Japan und China - ein gemeinsames Freihandelsabkommen soll Ziel weiterer Verhandlungen sein. Zwar musste die Zentralbank aufgrund des rückläufigen chinesischen Wachstums seine Wachstumsprognose für das eigene Land auf 2,7% nach unten revidieren, der Trend zeigte zuletzt aber wieder nach oben. Die Binnenkonjunktur nahm nach gezielten Anreizprogrammen im Anschluss an einen kurzzeitigen Einbruch im zweiten Quartal wieder Fahrt auf. Gleichzeitig möchte Südkorea unabhängiger vom großen chinesischen Nachbarn werden indem es beispielsweise Start-Up- Unternehmen so stark wie kein anderes Land fördert. Der Kospi-Index legte im Oktober um 3,4% zu, in Euro gerechnet gar um knapp 9%, da sich der koreanische Won gegenüber dem Euro deutlich aufwertete.
Ausblick
Nach den starken Kursanstiegen der letzten beiden Oktoberwochen, dürfte die Kursrallye nun eher gemäßigter vorangehen. Die Zeichen auf weiter steigende Aktiennotierungen stehen allerdings recht gut, weil sich die großen Indizes teilweise immer noch recht deutlich unterhalb ihren Jahreshochs befinden. Davon würden auch die smart-invest Fonds profitieren, die im Oktober sukzessive die Investitionsquoten erhöht hatten, nachdem die Aufwärtstrends im Sommer gebrochen wurden.
Die mögliche Zinserhöhung in den USA - seit Jahren Schreckgespenst und Grund für so manchen Kursrutscher - wurde für Dezember nun mehrheitlich eingepreist. Viele Marktteilnehmer wären froh, wenn sich die Fed endlich trauen würde, die Zinsen zu erhöhen. Denn in Corporate Amerika werden längst wieder Rekordgewinne gemacht und durch Dividendenausschüttungen und Aktienrückkäufe an Investoren weiter gegeben - die Zinsen allerdings verharren auf 0%-0,25%. Auf der Straße haben jedoch viele Menschen nicht vom Aufwärtstrend der letzten Jahre profitiert, wie an den vielen Jobs niedriger Qualität und Bezahlung, die seither geschaffen wurden, abzulesen ist.
Dass sich die Fed bislang nicht traute die Zinsen zu erhöhen, liegt aber vor allem an der niedrigen Inflationsrate, die eine Folge des Rohölpreisverfalls seit letztem Jahr ist. Dieser Effekt dürfte sich in den nächsten Monaten allerdings abschwächen. Auch mit einem Leitzins, der um 0,25% höher ist, bliebe das Umfeld expansiv und andere Zentralbanken wie etwa die EZB könnten die Liquiditätsschwemme aufrechterhalten.
Die große Unbekannte bleibt China. Zwar wächst die Wirtschaft dort so stark wie kaum woanders, doch sind chinesische Zahlen (noch stärker als westliche) stets mit Vorsicht zu genießen. Wie dem auch sei - mit stark erhöhter Investitionsquote beim smart-invest HELIOS AR und deutlich reduzierter Absicherung beim smart-invest DIVIDENDUM AR würden wir uns über eine Jahresendrallye freuen und Sie, liebe Anleger, könnten daran partizipieren.