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    Steuern auf Kapitaleinkünfte  11756  10 Kommentare Abgeltungssteuer - Vom „verfassungswidrigen Privileg“ zu "massiver Steuererhöhung"?

    In der Großen Koalition wächst die Bereitschaft, die pauschal erhobene Abgeltungssteuer von 25 Prozent auf Kapitalerträge zu streichen. Stattdessen sollen Erträge aus zum Beispiel Zinsen auf Sparbücher, Dividenden oder Gewinne bei Veräußerung von Wertpapieren über den persönlichen Einkommensteuersatz abgegolten werden. Kippt das Steuerprivileg für die Bezieher hoher Zinseinkünfte, würde das für die Betroffenen in den meisten Fällen eine steuerliche Mehrbelastung bedeuten.

    Die Abgeltungssteuer wurde im Jahr 2009 von Schäubles Vorgänger, dem SPD-Politiker Peer Steinbrück, eingeführt. Die Argumentation damals: Privatpersonen und Unternehmen könnten Gelder am Fiskus vorbei ins Ausland transferieren. Doch durch den automatischen Informationsaustausch über Kapitaleinkünfte, der 2017 in Kraft tritt, entfällt diese Voraussetzung.

    Steuererhöhungen noch in dieser Legislaturperiode?

    Doch so schnell mahlen die Mühlen nicht. So erklärte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU): Er wolle "in der nächsten Legislaturperiode darüber nachdenken, ob wir die Steinbrücksche Steuerreform bei der Kapitalertragsteuer, die ja mit der Unvollkommenheit der Erfassung von Kapitaleinkünften begründet war, zur Disposition stellen", zitiert ihn die „Süddeutsche Zeitung“. Die Worte sind sorgsam gewählt, ist doch die aktuelle Bundesregierung angetreten, die Steuern nicht zu erhöhen. Also erst im Jahr 2017.

    Das geht dem Koalitionspartner SPD nicht schnell genug: “Ab Anfang 2017 gilt der automatische Informations­austausch, deshalb brauchen wir dann die Abgeltungssteuer nicht mehr", sagte SPD-Fraktions­vize Carsten Schneider kürzlich dem Nachrichtenmagazin "Focus". Der SPD-Finanzexperte fordert, die pauschale Abgabe von 25 Prozent auf Kapitalerträge noch in dieser Legislaturperiode abzuschaffen und Einkünfte aus Zinsen oder Dividenden dem persönlichen Steuersatz zu unterwerfen.

    Abgeltungssteuer - Ein verfassungswidriges Privileg?

    Für die Grünen ist das eh eine verschenkte Debatte. Nach ihrer rechtlichen Einschätzung verstößt die Abgeltungssteuer gegen den Gleichheitsgrundsatz im Grundgesetz und sollte durch den Bundestag abgeschafft werden. In einem Rechtsgutachten, aus dem die „Berliner Zeitung“ zitiert, spricht der Jurist Joachim Englisch bei der Abgeltungssteuer von einem „verfassungswidrigen Privileg für Besitzer hoher Kapitaleinkünfte.“

    Abschaffung der Abgeltungssteuer bedeutet massive Steuererhöhung

    Kritik an den Plänen des Bundesfinanzministeriums zur Abschaffung der Abgeltungssteuer kommt aus der Ecke der FDP: "Allen Rekordsteuereinnahmen zum Trotz bereitet Wolfgang Schäuble eine massive Steuererhöhung vor. Die Abschaffung der Abgeltungssteuer ist eine Schlechterstellung für alle Sparerinnen und Sparer, deren Einkommensteuersatz über 25 Prozent liegt", so FDP-Präsidiumsmitglieds Volker Wissing. "Sie geht damit voll zulasten niedriger und mittlerer Einkommen."

    In das gleiche Horn tönt der liberale Finanzexperte Hermann Otto Solms: "Obwohl die Koalition Steuererhöhungen ausgeschlossen hat, bereitet sie die nächste Mehrbelastung vor“, so Solms gegenüber dem „Fokus“ und ergänzt: "Kapitalerträge in einer Zeit zu besteuern, in der sie ohnehin durch die Niedrigzinspolitik der EZB belastet sind, wäre ein Zeichen von Rück­sichtslosigkeit und politischer Arroganz.“





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    Steuern auf Kapitaleinkünfte Abgeltungssteuer - Vom „verfassungswidrigen Privileg“ zu "massiver Steuererhöhung"? In der Großen Koalition wächst die Bereitschaft, die pauschal erhobene Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge zu streichen. Kippt das Steuerprivileg, würde das für die Betroffenen in den meisten Fällen eine steuerliche Mehrbelastung bedeuten.

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    Kommentare

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    03.12.15 02:26:13
    :rolleyes: Also,eigentlich,ist das,was Du da jetzt anschneidest ein komplett anderes Thema,die eine Maßnahme dient zum Eindämmen,einer eventuelle aufkommenden Krise,die nun aus der verantwortungslosen Zinspolitik entstehen könnte,dafür braucht es keine Flüchtlinge,ich bin sicher,wenn wir das Ausmaß des Problems erstmal erkannt haben,welches wir selbst verursachten,dann brauchen wir eigentlich über die paar Flüchtlinge nicht mehr zu sprechen.

    Eines sei jedoch auch hierzu noch gesagt,Du glaubst gar nicht,wie bunt ich es mag,kannst kaum erfassen,wie bunt ich es ertrag,doch vermute ich leider keineswegs mehr alleine die Bestrebung,hier zu Lande die Farbenpracht zu erhöhen,zählen wir einmal die Fach-und Führungskräfte,die Deutschland bereits verloren hat und machen uns Gedanken,wie dieses Land für normale Bürger noch erträglich gehalten werden soll,ohne dass irgendwann noch mehr Leute wegrennen,so sollte man sich auch fragen,wie blöde eine Führung die Leut gern hätte,damit überhaupt keinem mehr ein kritischer Kommentar rausrutscht,wenn wir ehrlich sind,dann war Deutschland auch vor dem Gestalten-Exzess unserer auf Abwege geratenen Obrigkeit schon etwas zu decadent,es hat doch ehrlich gesagt schon für einen fairen Umgang mit unserer heimischen Generation nicht gereicht,sodaß vielerorts die Frage aufkeimt,ob nicht unsere Führung,etwa zu den Krisenarchitekten gehört,die Krise als solches ein Auswuchs von Obrigkeits-kriminalität war,wie auch immer,...
    Es bleibt dann also die bange Frage,wie lange man in Deutschland dankbarer Flüchtling bleibt und brav den Fussboden wischt,für eine Elite,die langsam am "Eimer Wasser Test" zu scheitern droht,wenn es nämlich nur darum geht,dann wird es nämlich dann zu bunt,wenn wir irgendwann die,die kritische Fragen stellen zur Strafe nach Hause schicken,weil wir ohne sie Deutschland besser weiter ausplündern können,ehrlich gesagt hält mir der permanente Drang der Gäste,die nach Deutschland müssen,weil sie zu Hause nicht mehr klar kommen nach über 40 Jahren verdächtig lange an,anderer Länder Politiker kümmern sich brav um die Bewältigung der Probleme ihres Landes,was oft auch nicht ganz ohne die Hilfe deutscher Steuerzahler zu funktionieren scheint,aber diese bewegen sich damit zumindest noch ansatzweise in dem ihnen vom Volk verliehenen Mandat,also welche Qualität hat unsere Führung hier,wenn sie mit allen,nur mit den eigenen Leuten nicht klar kommt ?
    ...und wie viele haben schon die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen,ihr Glück woanders zu versuchen,haben wir etwa die Kraft und den Willen zum reinen Selbsterhalt verloren,oder wird uns dies am Ende villeicht künstlich versagt,weil es sich so nur einfach bequemer herrscht ?
    Dann ists auf jeden Fall zu bunt geworden !
    Avatar
    24.11.15 10:17:32
    Tja, diese Millionen Flüchtilanten kosten halt was. Aber dafür ist dann die Gesellschaft so bunt, dass es eine Freude ist. Das sollte das Geld wert sein.
    Avatar
    21.11.15 10:22:31
    Nunja,Goldy,vor dieser Änderung,da hatten wir auch ein eher westlich orientiertes Witschafts-System,es gab sogar Zeiten,zu denen war es üblich,dass man jährlich eine relativ gesicherte Dividende bekam,anstatt,dass man einmal im Jahr,wie aus sozialen Gründen daran beteiligt wird,dass irgendeine Gestalt und ihre in der Firma herrschenden Kneipen-kumpels mit einer Kapitalerhöhung gefüttert werden mussten,die der Aktionär bezahlt.
    Zwar hat man derzeit auch einen erfreulichen Anteil daran,dass ein weltfremder Spinner in seiner Position gebunden ist und somit in freier Wildbahn,draussen von ihm weniger Schaden angerichtet wird,was die Öffentlichkeit entlastet,aber die seit Jahrzehnten versprochenen Erträge bleiben doch aus !
    Ich meine,das ist noch eine sehr gemäßigte Darstellung,wenn wir nur für einen kurzen Moment das damals übliche Zinsniveau berücksichtigen,da es keinesfalls üblich war,etwa Geld zu verleihen um dann einen gewissen notwendigen Betrag abzuziehen um dann den Rest der übrig war freudig entgegen zu nehmen,es mag überraschen,aber so etwas hätten unsere Väter nicht getan,sie waren sich bewußt,das der Verleih ein gewisses Risiko barg und nahmen tatsächlich für das Risiko Zinsen !
    Stellen wir uns nunmehr also unser jetziges Wirtschaftssystem in einem normalen Zinsumfeld vor,so drängt sich zweifelsfrei der Schluss auf,dass es zu einer erheblichen Korrektur am Aktienmarkt,wie auch am Anleihemarkt kommen wird,wenn auch die anderen Marktteilnehmer realisieren,dass einfach unter normalen Bedingungen der von unseren Politikern stets hervorgehobene Erfolg keineswegs auch nur ansatzweise vorhanden war,sondern wir,wie damals einfach verarscht wurden aber netter Weise Ihre Neffen und Nichten durchgefüttert haben.
    Steuern,...sind immer ein wichtiges Thema,doch beachte mein folgendes Beispiel,wenn ich nun einen zu doof geratenen Sohn hätte und sagen wir rein theoretisch,Du hättest eine schwierige Tochter und ich bringe sie im meinem Einflussbereich unter,falls Du im Gegenzug bereit wärst,etwas mit meinem Sohn anzustellen,so haben wir beide einen Vorteil,aber unsere Struktur leidet,sowie unsere Glaubwürdigkeit,wenn unsere Firmen nicht pleite gehen,so werden sie doch unter dem Ergebniss weniger Steuern zahlen,das können wir in Kauf nehmen,solange wir einen Vorteil haben und wenn wir dies mit dem Land machen,da könnten wir gar einiges verticken und das Beste ist,vollkommen steuerfrei,natürlich mit einem desaströsen Schaden für das Land,deswegen machen wir das ja auch keinesfalls,oder wir räumen ein wenig auf,bevor die Latte höher gelegt wird und der Schaden sichtbar wird,die Frage ist nicht mehr,wieviel an Stimulus geht noch und ist künftigen Generationen
    aufzuerlegen,die Frage ist hier,wie schlimm sind wir nun eigentlich wirklich,dass es unter normalen Bedingungen nichts wird,mit dem Aufschwung ?
    Für einige reicht es offenbar immer noch nicht,war damals übrigens auch so,aber irgendwann ist eben endgültig Schluss und schon dieses Bewußtsein kann Renditen explosionsartig steigen lassen,in unserem Falle,ist es eben besser,wenn einige Verantwortungsbewußte sich grundsätzlich Gedanken machen,damit es überhaupt noch einen Boden gibt,auf den wir aufschlagen können !
    Haha,es sei denn,..wir werden uns darüber einig,dass zb Aktien auch einen negativen Wert haben dürfen,den der Besitzer bei Veräußerung zahlen muss,das wäre dann aber neu.
    Die Rückkehr zu den alten Bedingungen war damals der letzte Kunstgriff,der den Finanzmarkt vor dem totalen Kollaps bewahrte,Steuern,darüber kann man dann reden,wenn man sieht,wie es läuft,notfalls reden wir dann eben wieder vom "schlanken Staat" oder liberalisieren ein wenig,ich find,er macht eine gute Figur,der Schäuble,er hats erlebt,er wird wissen,was droht,er handelt vorausschauend,kann nicht schaden !
    Avatar
    21.11.15 09:54:39
    wer also gute Einkünfte aus Kapital und Spekulation hat, wird meines Erachtens nicht umhinkommen, diese zu bündeln und auf ein Konto zu schlichten, dass dann verbucht wird, wie ein Unternehmen.
    Avatar
    21.11.15 09:53:06
    Da helbeinkünfteverfahren wurde ja eingeführt, weil das davorgültige Anrechungsverfahren, dass ja genau die korrekte Besteuerung bei Kapitaleinkünften sicherstellte, nicht EU-konform war. 2017 wird jetzt angepeilt, weil die Übergangsvorschriften bezüglich der Körperschaftssteuer abgeschlossen dann abgeschlossen ist. Wenn die Kapitalertragsbesteuerung geändert wird, muß wiederum eine Unternehmenssteuerreform begleitend durchgeführt werden. imho!

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