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    Erdöl  1778  0 Kommentare Preisprognosen auf dem Prüfstand

    Laut aktuellem Wochenausblick der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) wird das Überangebot auf dem Welt-Erdölmarkt weiter zunehmen: „Sowohl an Land wie auch auf See sind die Mineralölbestände drastisch angestiegen. Allein die kommerziellen Lager könnten in den OECD-Ländern den Bedarf von mindestens 63 Tagen decken. Anfang 2014 lag der Deckungsgrad noch bei 55 Tagen. Das amerikanische Energieministerium rechnet damit, dass er im Frühjahr 2016 auf über 65 Tage ansteigt“, schreiben die Experten in ihrem Research und weisen auf eine Revision ihrer Preiserwartungen hin: „Unsere Preisprognosen für Rohöl und Mineralölprodukte befinden sich auch deshalb gegenwärtig auf dem Prüfstand.“  

    Die US-Rohöllagerbestände betrugen Anfang 2015 noch 380 Mio. Barrel. Im Jahresverlauf schossen die Vorräte auf zuletzt über 480 Mio. Barrel herauf. „Die Rohöllager stoßen allmählich an Grenzen“, titeln die Helaba-Analysten treffend. Neben den schwächeren Erwartungen für die Weltkonjunktur und dem ohnehin schon bestehenden Überangebot dürfte der Iran im Frühjahr 2016 für weiteren Druck auf die Erdöl-Notierungen sorgen. Infolge gelockerter Sanktionen wird dem Land dann ein zusätzlicher Angebotsbeitrag von einer Million Barrel pro Tag zugetraut.

    Die Erwartungen der Helaba decken sich indes mit dem jüngsten Ausblick der Internationalen Energie-Agentur (IEA) vom Oktober. Der bisher prognostizierte Nachfrage-Anstieg von 1,8 Mio. Barrel pro Tag für 2016 wurde darin auf 1,2 Mio. Barrel nach unten revidiert. Nach Meinung der IEA könnten der gebremste Nachfrage-Anstieg und zusätzliches Öl von den iranischen Feldern möglicherweise zu einem weiteren Überangebot im kommenden Jahr führen. Vor allem die OPEC flutet den Welt-Erdölmarkt nach wie vor ungebremst, um die Konkurrenz in den USA und Kanada unter Druck zu bringen. Sollte sich die Konjunktur in den Schwellenländern, insbesondere China, weiter eintrüben, könnte dies zu neuen Preis-Tiefs führen. Die US-Sorte WTI testet beispielsweise gerade mit aktuellen Notierungen um 42 USD pro Barrel die wichtige Unterstützungszone bei 40 USD pro Barrel aus. Sollte diese Sicherheitszone keinen Halt bieten, werden Kurse unterhalb des Tiefs vom Dezember 2008 bei 35 USD pro Barrel sehr wahrscheinlich. 





    Michael Bulgrin
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    Michael Bulgrin verfügt über mehr als 10 Jahre Erfahrung in der Finanzkommunikation. Der Diplom-Kaufmann ist CIIA-Analyst der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA), dem Berufsverband der Investment Professionals in Deutschland.
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    Verfasst von 2Michael Bulgrin
    Erdöl Preisprognosen auf dem Prüfstand Laut aktuellem Wochenausblick der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) wird das Überangebot auf dem Welt-Erdölmarkt weiter zunehmen: „Sowohl an Land wie auch auf See sind die Mineralölbestände drastisch angestiegen. Allein die kommerziellen Lager könnten in den OECD-Ländern den Bedarf von mindestens 63 Tagen decken. Anfang 2014 lag der Deckungsgrad noch bei 55 Tagen. Unsere Preisprognosen für Rohöl und Mineralölprodukte befinden sich auch deshalb gegenwärtig auf dem Prüfstand.“

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