Aktien brechen ein

Drama um Plus500: Retter Playtech will doch nicht kaufen - Das Aus für den CFD-Broker?

Das Drama um den CFD-Broker Plus500 geht weiter. Erst der spektakuläre Aktiencrash im Sommer, dann der Verkauf an Playtech und jetzt das: Der vermeintliche Retter macht in letzter Sekunde einen Rückzieher! Währenddessen rauscht die Aktie schon wieder in die Tiefe …

Die bekannte Trading-Plattform Plus500 geriet Ende Mai in die Schlagzeilen, als sie völlig überraschend die Konten ihrer britischen Kunden sperrte. Hintergrund war eine Datenüberprüfung im Rahmen von Geldwäsche-Regularien. Die Nachricht versetzte die Börse in Aufruhr. Die im Londoner AIM notierte Aktie verzeichnete den größten Kurseinbruch seit dem Börsengang 2013 (siehe: Wirbel um CFD-Broker Plus500 – Konten gesperrt, Aktie im Sinkflug).

Hier der dramatische Absturz der Plus500-Aktie im Jahreschart:

Kurz nach dem Aktiencrash dann die Wende: Plus500 sollte verkauft werden. Der israelische Spielehersteller Playtech wollte die Gunst der Stunde nutzen und den angeschlagenen CFD-Broker zum Spottpreis kaufen. Gerade mal 459,6 Millionen Pfund sollte der Deal kosten. Das entspricht ungefähr der Hälfte des Börsenwerts, den Plus500 vor dem spektakulären Aktiencrash hatte. Aber dem CFD-Broker blieb keine andere Wahl als die bittere Pille zu schlucken und dem Deal trotzdem zuzustimmen (siehe: Plus500 zieht nach Kontosperrungen die Reißleine – Verkauf an Playtech).

Playtech macht Rückzieher

Am Montag nun die überraschende Nachricht: Der Verkauf ist geplatzt. Playtech hat sein Kaufangebot quasi in letzter Sekunde zurückgezogen. Grund seien Schwierigkeiten mit der britischen Finanzaufsicht (FCA), heißt es auf der Firmenwebsite. Demnach habe die FCA Bedenken geäußert und diese Playtech in einem Schreiben am Freitag detailliert dargelegt. Daraufhin entschied sich das Unternehmen übers Wochenende dazu, den Kauf abzublasen. Man sei zu der Überzeugung gekommen, die Bedenken der FCA nicht vollständig bis zur vereinbarten Frist Ende des Jahres ausräumen zu können und ziehe das Kaufangebot daher zurück, so Playtech. Weitere Einzelheiten, worum es sich bei diesen Bedenken genau handelt, wurden nicht genannt.

Ist Plus500 jetzt am Ende?

Nein, beteuert der CFD-Broker und bemüht sich um Schadensbegrenzung. „Unser Geschäft ist in guter Verfassung für eine erfolgreiche Zukunft als unabhängiges Unternehmen“, bekräftigte Plus500-Chef Gal Haber in einer Stellungnahme. Während der Kaufphase habe man nach der Methode „business as usual“ verfahren und weiter investiert. Insofern bleibe der CFD-Broker auch weiterhin eine „wachsende, höchst profitable und umsatzgenerierende Firma“.

Beide Aktien brechen ein

An der Börse konnten diese Bekundungen leider kaum überzeugen. Im Gegenteil, die Aktie von Plus500 rauschte nach Bekanntwerden der Nachricht über 20 Prozent in die Tiefe. Inzwischen konnte die Trading-Plattform zwar wieder etwas an Boden gewinnen, trotzdem bleibt noch immer ein sattes Minus.

Die Plus500-Aktie im Fünf-Tagechart:

Noch härter trifft es indes Playtech. Die Aktie des Spieleherstellers stürzte ebenfalls in die Tiefe und liegt aktuell über zehn Prozent im Minus. Der Grund: Neben Plus500 steht offenbar noch eine weitere Übernahme auf der Kippe. Laut „Reuters“ könnte auch die geplante Fusion mit Ava Trade platzen. Dabei wollte der israelische Spielehersteller mit vier angekündigten Übernahmen in diesem Jahr eigentlich in den Trading-Bereich expandieren. Doch daraus wird nun erst einmal nichts.