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    Gewinnabführung  1363  1 Kommentar Aufsicht und Regierung versagen bei Stabilisierung der Lebensversicherungen

    Kommentar zum Abschnitt Lebensversicherungen im neuen Stabilitätsbericht der Bundesbank:

    Obwohl dringend das Eigenkapital der Lebensversicherer gestärkt werden müsste, erlauben Aufsicht und Bundesregierung immer noch, dass Gewinne an die Aktionäre ausgeschüttet werden.

    Der Zustand der Lebensversicherungsbranche ist besorgniserregend: Bei 30% der Unternehmen übersteigt beim aktuellen Zinsniveau der Wert der Verpflichtungen einschließlich der stillen Lasten den Wert der Vermögensgegenstände einschließlich der Bewertungsreserven. Sie wären also eigentlich bereits „unter Wasser“, wenn sie nach Marktwerten bilanzieren müssten. Gegenüber den letzten Szenarien hat sich der Lage der Branche noch verschlechtert. Selbst in einem milden Stressszenario dürften mehrere Unternehmen pleitegehen.
     
    Trotzdem erlauben Aufsicht und Bundesregierung, dass 21 Unternehmen immer noch Dividenden ausschütten. Die Ausschüttungssperre des Lebensversicherungsreformgesetzes läuft ins Leere wegen Gewinnabführungsverträgen. Teilweise wurden diese Verträge zur Umgehung der Ausschüttungssperre erst 2014 geschlossen. Warum lässt die Aufsicht so etwas zu? Sie müsste dringend dafür sorgen, dass die Gewinne in den Unternehmen gehalten werden, um die schwache Kapitalausstattung zu korrigieren.






    Gerhard Schick
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    Dr. Gerhard Schick ist Mitglied des deutschen Bundestages und seit 2007 finanzpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen. Er widmet sich unter anderem den Themen Geldpolitik, Finanzmärkte, Steuerpolitik und Anlegerschutz.
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    Verfasst von Gerhard Schick
    Gewinnabführung Aufsicht und Regierung versagen bei Stabilisierung der Lebensversicherungen Obwohl dringend das Eigenkapital der Lebensversicherer gestärkt werden müsste, erlauben Aufsicht und Bundesregierung immer noch, dass Gewinne an die Aktionäre ausgeschüttet werden.