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    Schweizer Franken  8353  3 Kommentare Anleger zittern, Spekulanten wetten: Franken-Schock 2.0 voraus?

    Schockmoment auf dem Devisenmarkt: Völlig überraschend geriet der Schweizer Franken am Freitag unter Druck. Erinnerungen an den Franken-Schock werden wach, als Anleger von der Freigabe der Währung völlig überrumpelt wurden. Nun der Absturz. Doch wer oder was steckt dahinter?

    Die Nerven einiger Anleger dürften am Freitag gehörig ins Flattern gekommen sein. Den Franken-Schock vom Januar noch in den Knochen, erlebten sie, wie die Schweizer Währung abermals aus dem Nichts ausbrach. Genau wie zu Beginn des Jahres kam es am Freitag völlig unerwartet zu starken Kursbewegungen bei der der Schweizer Währung. Dieses Mal ging es für den Franken schlagartig nach unten. Zu Handelsbeginn kostete ein Euro noch 1,086 Schweizer Franken, am Ende des Tages lag der Wechselkurs bei 1,091.

    Hier der Wechselkurs EUR/CHF im Fünf-Tagechart:

    Was war passiert?

    Keiner weiß es. Und weil es niemand weiß, beginnt das große Rätselraten. Experten spekulieren, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) hinter den Bewegungen stecken könnte. Die Notenbanker hatten zuletzt immer wieder signalisiert, am Devisenmarkt zu intervenieren, sofern es die Situation erfordere.

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    Die bevorstehende EZB-Sitzung am Donnerstag könnte eine solche Situation sein. Immerhin wird fest damit gerechnet, dass die Europäische Zentralbank die geldpolitischen Zügel weiter lockern und damit den Euro weiter schwächen wird. Das jedoch würde die SNB gehörig unter Zugzwang setzen, die seit der Franken-Freigabe mit einem immer stärker werdenden Franken kämpft. Insofern habe sie vorsorglich „die Muskeln spielen lassen“, mutmaßen die Devisenexperten der Commerzbank (siehe hier).

    Jahrelang konnte die Schweizerische Nationalbank (SNB) die heimische Währung nur mit Mühe und Not im Zaum halten. Je höher der Schweizer Franken auf der Beliebtheitsskala kletterte, desto größer wurde der Aufwertungsdruck. Am 15. Januar war es dann so weit: Die SNB kapitulierte und gab den Franken frei (Mehr dazu hier). Kaum waren die Ketten des Mindestkurses von 1,20 Franken je Euro gesprengt, explodierte der Wert der Schweizer Währung und lehrte die Devisenmärkte als „Franken-Schock“ das Fürchten (wallstreet:online berichtete).

    „Eine Intervention würde Sinn machen“

    Seither bemüht sich die SNB nach Kräften, den Franken trotz Freigabe nicht zu stark werden zu lassen. Immer wieder ist sie gezwungen am Markt zu intervenieren (siehe hier). Das schlägt sich in der Bilanz nieder, die mittlerweile auf 614 Milliarden angewachsen ist. Laut „Welt“ entspricht das 95 Prozent der Schweizer Wirtschaftsleistung.

    Eine weitere Lockerung durch die EZB würde die Schweiz umso härter treffen. Schon jetzt leidet die Wirtschaft unter dem starken Franken, der die Exporte verteuert und Touristen abschreckt. Aus diesem Grund vermuten Beobachter, die SNB wappne sich schon jetzt mit Interventionen für den EZB-Entscheid. Im Januar kamen die Schweizer ihren europäischen Kollegen ebenfalls zuvor, wieso also nicht auch jetzt, so die Überlegung. „Wir wissen nicht, ob es eine Intervention war oder nicht“, sagte Simon Derrick, Chefdevisenstratege der Bank of New York Mellon Corp, gegenüber „Bloomberg“, „aber es würde Sinn machen.“

    Das Werk der SNB … oder doch der Spekulanten?

    Die SNB selbst schweigt zu den Gerüchten. Allerdings nähren Äußerungen von SNB-Chef Thomas Jordan den Verdacht, dass sie tatsächlich hinter der Abwertung stecken könnte. Im Interview mit der „Handelszeitung“ bezeichnete er die Schweizer Währung als „insgesamt deutlich überbewertet“ und bekräftigte: „Unsere Geldpolitik ist klar. Sie basiert auf zwei Säulen: Den Negativzinsen und der Bereitschaft, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren.“ Zwar sei man im Januar zum Schluss gekommen, dass weitere Interventionen zur Aufrechterhaltung des Mindestkurses nicht mehr sinnvoll seien. Aber, so Jordan: „Sind wir jedoch davon überzeugt, dass eine Intervention einen nachhaltigen Zweck erfüllen kann, so sind wir auch in Zukunft bereit, unsere Bilanz entsprechend einzusetzen.“

    Zitate wie diese lassen erkennen, wie ernst es der SNB mit der Verteidigung ihrer Währung ist. Umgekehrt bedeutet das aber auch, dass sich Spekulanten entsprechend positionieren werden, weil sie mit einer Intervention rechnen. Der mini Franken-Schock von Freitag könnte also auch auf das Konto der Zocker gehen. Das zumindest glaubt Peter Rosenstreich, Leiter der Marktstrategie bei der Swissquote Bank: „Zu diesem Zeitpunkt haben wir keinen Beweis, dass es eine Intervention der SNB war. Wir können nur annehmen, dass es sich um ein Umfeld mit geringer Liquidität handelt, verbunden mit Spekulationen, ob die SNB handeln wird.“




    wallstreetONLINE Redaktion
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