Aktien Europa
Zurückhaltung vor wichtigen Terminen
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der Handel an Europas Börsen ist am Dienstag lustlos angelaufen. Gemischte Wirtschaftsdaten aus China am Morgen und die schwächere Vorgabe der Wall Street vom Vorabend nähmen den hiesigen Börsen erneut den Wind aus den Segeln, sagte Experte Markus Huber vom Wertpapierhandelshaus Peregrine & Black in London. Ohnehin agierten viele Marktteilnehmer vor wichtigen Terminen im Wochenverlauf vorsichtig: Am Donnerstag trifft sich die Europäischen Zentralbank (EZB) und am Freitag kommt der Arbeitsmarktbericht aus den USA.
Während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ein leichtes Minus von 0,05 Prozent auf 3504,75 Punkte hinnehmen musste, verbesserte sich der europaweite Auswahlindex Stoxx Europe 50 um 0,08 Prozent auf 3290,71 Punkte. Der Pariser CAC-40-Index bröckelte um 0,18 Prozent auf 4948,92 Punkte. Außerhalb der Eurozone rückte der FTSE-100-Index dagegen in London um 0,45 Prozent nach vorne auf 6384,43 Punkte.
Konjunkturdaten aus Europa konnten dem Markt auch keinen klaren Impuls geben. Zwar verdichteten sich die Hinweise auf eine Belebung der konjunkturellen Dynamik, sagte Volkswirtin Viola Julien von der Helaba. Die EZB dürfte sich aber nicht von ihrem Vorhaben abbringen lassen, den geldpolitischen Expansionsgrad am Donnerstag nochmals zu erhöhen.
Der europaweite Branchenindex der Reise- und Freizeittitel führte mit einem Plus von 0,85 Prozent das Tableau der Sektorindizes an. Die Papiere der französischen Hotelkette Accor verteuerten sich um 3 Prozent. Die Analysten des französischen Investmenthauses Oddo lobten das gute Chance-Risiko-Verhältnis bei den Aktien und sprachen eine neue Kaufempfehlung aus. Ihr Kursziel hoben sie um 2 Euro auf 48 Euro.
Chemiewerte reagierten dagegen geschockt auf eine Senkung der Langfristziele durch den deutschen Industriegase-Hersteller Linde für das Jahr 2017. Die Aktie des französischen Branchenkollegen Air Liquide wurden mit einem Minus von 4,37 Prozent in Mitleidenschaft gezogen. Der Branchenindex der Chemiewerte rutschte am Ende der Sektorübersicht um 1,50 Prozent ab.
Renault-Aktien zählten mit einem Plus von 1,97 Prozent zu den Favoriten im Pariser Handel gezählt. Der japanischen Wirtschaftszeitung "Nikkei" zufolge überlegt der japanische Autobauer Nissan , seinen Anteil am französischen Partner zu erhöhen. Schon in der vergangenen Woche waren entsprechende Spekulationen aufgekommen. Die Analysten von Oddo werten die Entwicklung positiv für Renault. Sie rechneten mittelfristig mit einem Zusammenschluss.
In Zürich verloren die Aktien der Zurich Insurance 0,41 Prozent. Der Chef, Martin Senn, des schweizerischen Versicherers tritt nach zahlreichen Problemen im Tagesgeschäft zurück. Auf die Strategie und Finanzziele habe der Wechsel an der Führungsspitze keine Auswirkungen, hieß es. Actelion-Papiere rutschten nach einer Abstufung durch Vontobel sogar um 2,42 Prozent ab./fat/das