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    Projekt EU wankt  3060  3 Kommentare "Hohe Kosten, die es ohne Euro vielleicht nicht gegeben hätte"

    Die ökonomischen Perspektiven Europas erscheinen düster, wenn nicht was passiert. Das sagt nicht irgendwer, sondern der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, David Folkerts-Landau. Nein, damit meint er nicht die Flüchtlingskrise, die der Banker für eine wirtschaftliche Chance Deutschlands sieht - wenn man zur größeren Flexibilität am Arbeitsmarkt zurückkehrt (wallstreet:online berichtete). Worauf der DB-Chefvolkswirt abspielt, sind die Wachstumschancen und das Projekt namens Europäische Union.

    EU = unfertiges Projekt mit unklarem Ergebnis

    „Europa kommt weder bei der Haushaltskonsolidierung noch bei den nötigen Reformen voran. Deshalb bin ich pessimistisch, was die wirtschaftliche Entwicklung in der Euro-Zone angeht“, sagte Folkerts-Landau der Tageszeitung „Die Welt“. Sie sei ein unfertiges Projekt mit einem unklaren Ergebnis. „Steigende Staatsverschuldung, anämisches Wirtschaftswachstum und hohe Arbeitslosigkeit – insbesondere Jugendarbeitslosigkeit – in vielen Ländern sowie negative Zinsen für die Sparer sind hohe Kosten, die es ohne den Euro vielleicht nicht gegeben hätte.“

    EU-Austritt Großbritanniens wäre „Desaster“ für Kontinentaleuropa

    Die Europäische Union, das heißt auch immer noch Großbritannien. Doch spätestens 2017 stimmen die Briten über den Verbleib in der EU ab. Ein möglicher EU-Austritt Großbritanniens - der Brexit - steht im Raum. Noch versucht Großbritanniens Premier David Cameron der EU das eine oder andere Zugeständnis abzuluchsen. Folkerst-Landau warnt: „Ohne Großbritannien hat der Rest schlechtere Chancen, auf der globalen Bühne ernst genommen werden“, sagte er der Zeitung. „Von diesem Ziel entfernt sich Europa ohnehin schon, wenn man bedenkt, dass man sich bei so zentralen Themen wie Sicherheit und Einwanderung seit Monaten nicht auf eine gemeinsame Linie einigen kann.“

    Zusammenbruch einer Bank nicht um jeden Preis verhindern

    Nicht zu letzt übte Folkerts-Landau Kritik an der Regulierung von Banken und anderen Finanzakteuren, mit der die Produktivität Schaden nimmt. Dadurch sei etwa die Kreditversorgung von kleinen und mittelgroßen Unternehmen in vielen europäischen Ländern deutlich schlechter als nötig. „Ich halte es für falsch, jedes Kreditinstitut 150 Prozent sicher machen zu wollen, dass nie mehr eine Regierung oder eine Zentralbank einspringen muss.“ Wenn man auch das letzte Restrisiko einer Schieflage ausschließen wolle, werde das unverhältnismäßig teuer. Deshalb dürfe man den Zusammenbruch einer Bank nicht um jeden Preis verhindern wollen. „Als Ökonom sehe ich, dass die Wirtschaft jedenfalls enorm davon profitiert, wenn wir den Banken erlauben, weiterhin gewisse Risiken einzugehen“, sagte er. „Dafür sollte man in Kauf nehmen, dass einzelne Banken auch zahlungsunfähig werden können.“





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    Projekt EU wankt "Hohe Kosten, die es ohne Euro vielleicht nicht gegeben hätte" Die ökonomischen Perspektiven Europas erscheinen düster, wenn nicht was passiert. Die Eurozone sei ein unfertiges Projekt mit steigender Staatsverschuldung, anämisches Wirtschaftswachstum und hoher Arbeitslosigkeit sowie negative Zinsen für die Sparer.

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