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    Lebensversicherer schlägt Alarm  2974  1 Kommentar Altersvorsorge als sozialpolitischer Auftrag - "Wir sind keine Hedgefonds!"

    Vom Garantiezins haben sie bereits verabschiedet, nun drehen Allianz und Co. erneut an der Zinsschraube und senken die Überschussbeteiligungen. Doch ein Lebensversicherer schlägt Alarm und erinnert seine Kollegen an ihren sozialpolitischen Auftrag.

    Volles Risiko gehen oder doch besser auf Sicherheit setzen? Diese Frage lässt sich in der Welt der Zinsen nur schwer beantworten. Wählt man einen variablen Zinssatz, um von künftigen Zinssprüngen zu profitieren, oder geht man lieber mit einem Garantiezins auf Nummer sicher, auch wenn man dafür den einen oder anderen Prozentpunkt einbüßt?

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    Womöglich aber nimmt uns der Markt in Zukunft diese Entscheidung ohnehin ab, denn immer mehr Teilnehmer verabschieden sich von einer garantierten Verzinsung. Selbst die Bundesregierung will laut einem Referentenentwurf künftig keinen staatlichen Garantiezins mehr festlegen (wallstreet:online berichtete). Aktuell liegt dieser ohnehin nur noch bei 1,25 Prozent. Vorbei sind die goldenen Zinszeiten, als Lebensversicherungen noch mit einer garantierten Verzinsung von über vier Prozent lockten. Inzwischen ist die klassische Lebensversicherung mit lebenslangem Garantiezins in Deutschland ein Auslaufmodell. Oder noch drastischer formuliert: „Die klassische Lebensversicherung ist tot.“

    Der Tod des Garantiezinses ist jedoch nicht die einzige Hiobsbotschaft für die Inhaber einer Lebensversicherung. Doppelt bitter: Neben dem Garantiezins droht nun auch die zweite Säule der laufenden Verzinsung, die Überschussbeteiligung, immer mehr wegzubrechen.

    Allianz senkt laufende Verzinsung, Konkurrenten ziehen nach

    Den Anfang machte in der vergangenen Woche Branchenprimus Allianz, als er eine Senkung der Überschussbeteiligung für das kommende Jahr bekannt gab. Demnach bekommen Kunden bei den klassischen Verträgen 2016 nur noch eine laufende Verzinsung aus Garantiezins und Überschüssen von 3,1 Prozent. Im vergangenen Jahr lag die laufende Verzinsung noch bei 3,4 Prozent. Glück für alle Altkunden: Wer seinen Vertrag zwischen 1994 und 2000 abschloss, bleibt dank des 4-prozentigen Garantiezinses von der Zinssenkung verschont (Weitere Details zur Allianz-Entscheidung finden Sie hier).

    Mit der Kürzung der Überschussbeteiligung reagiert die Allianz auf die anhaltenden Niedrigzinsen an den Kapitalmärkten. Auch Konkurrenten wie Axa, DBV, Gothaer, Targo oder R+V haben die laufende Verzinsung bereits gesenkt, wie aus einer Übersicht der Ratingagentur Assekurata hervorgeht. Die Alte Leipziger hält sie dagegen konstant bei 3,05 Prozent.

    Kaum Hoffnung auf ein Zins-Comeback

    Experten rechnen jedoch damit, dass noch weitere Anbieter dem Beispiel der Allianz folgen werden. Branchenweit dürfte die laufende Verzinsung auf 2,9 bis 3,0 Prozent sinken“, so Lars Heermann von Assekurata gegenüber „n-tv“. Walter Botermann, Vorstandschef der Alten Lepiziger, glaubt: „Wenn die Zinsen im Euroraum so niedrig bleiben, dürfte die Überschussbeteiligung im Jahr 2018 im Branchenschnitt 0,2 bis 0,4 Prozent geringer ausfallen als derzeit.“ Der Garantiezins für Neuverträge dürfte ebenfalls weiter sinken. „Entscheidender als die Rendite ist für die Kunden aber die lebenslange Rente“, sagte Botermann der Nachrichtenagentur „dpa“.

    Trotzdem hofft er, dass das Bundesfinanzministerium auch in Zukunft den Garantiezins vorgibt: „Wenn das Bundesfinanzministerium den Höchstzins weiter festsetzt, werden auch mögliche Geisterfahrer verhindert.“ Verbraucherschützer und Branchenvertreter hatten gewarnt, dass Versicherer ohne verbindliche Vorgaben des Ministeriums bei steigenden Zinsen Produkte mit lebenslangen Garantieversprechen anbieten, die sich wieder als zu hoch erweisen könnten.

    „Wir sind keine Hedgefonds“

    Unterdessen will die Alte Leipziger auch in Zukunft an klassische Produkte mit Zinsgarantien festhalten, bekräftigte der Vorstandschef. „Aber es wird weniger Anbieter geben, die sich Garantien leisten können oder wollen.“ So setzt auch Marktführer Allianz mehr und mehr auf seine neuartigen „Perspektive“-Verträge, bei denen es keinen herkömmlichen Garantiezins mehr gibt. Dafür können die Kunden aber von höheren Gewinnen profitieren, wenn die Anlage gute Renditen abwirft.

    Eine Aussicht auf Rendite, aber eben keine Garantie. Der Vorstandschef der Alten Leipziger betrachtet dies mit Sorge: „Wir haben mit der Altersvorsorge auch einen sozialpolitischen Auftrag, wir sind keine Hedgefonds.“



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