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    Egbert Prior  3534  0 Kommentare Aixtron schwimmen die Felle weg

    Vergangenen Mittwoch stürzte die Aktie um 40% ab. Grund: Ein chinesischer Kunde zog einen Großauftrag praktisch komplett zurück. Eigentlich sollte Aixtron 50 Maschinen liefern. Davon bleiben jetzt nur noch drei übrig, die bereits beim Kunden stehen. Im September 2014 hatten die Aachener den Auftrag noch als „einen der größten der Firmengeschichte“ gefeiert. Die Stornierung wird vor allem Auswirkungen auf 2016 haben. Aixtron rechnet nur noch damit, daß im kommenden Jahr der Umsatz in etwa auf dem Niveau des laufenden Turnus (ca. 190 Millionen) stagniert. Analysten waren indes von einem deutlichen Anstieg auf etwa 260 Millionen ausgegangen. Bei dem weiterhin niedrigen Geschäftsvolumen droht dem Spezialmaschinenbauer das 5. Verlustjahr in Folge! Das Debakel ist keinesfalls nur auf eine schwache Branchenkonjunktur zurückzuführen, die Probleme sind auch hausgemacht. Der einst unangefochtene Weltmarktführer verliert dramatisch Marktanteile. Mittlerweile hat der US-Wettbewerber Veeco mit geschätzt 60% Anteil die Deutschen überholt. Aixtron dürfte nur noch etwa für 40% der Umsätze stehen. 2010 veröffentlichte Aixtron noch ganz andere Zahlen. Nach diesen Angaben lagen die Aachener mit 68% weit vor Veeco (26%). Ins Bild paßt, daß der Aixtron-Kurs seit dem Mehrjahreshoch 2011 um nahezu 90% verloren hat, während sich Veeco lediglich halbiert hat. Um die Existenz muß man sich allerdings noch keine Sorgen machen. In der Kasse des schuldenfreien Unternehmens liegen 244 Millionen Bargeld. Beim aktuellen Kurs, 3,85 Euro, notiert die Gesellschaft mit einem Börsenwert von 440 Millionen nur noch wenig über dem Buchwert (397 Millionen). Aixtron ist ein Hersteller von Anlagen, auf denen Leuchtdioden produziert werden. Eigentlich boomt das Geschäft mit den LEDs, doch die Industrie, die vor allem in Asien sitzt, hat in den letzten Jahren enorme Überkapazitäten aufgebaut. Die Zyklen in dieser sehr schwankungsanfälligen Branche dauern lang. Nach dem vorangegangenen Einbruch 2001 vergingen mehr als 7 Jahre bis Aixtron das ursprüngliche Gewinniveau wieder erreichte. Nach dieser Lesart könnte es erst 2018 wieder so richtig brummen. 2002 stürzte der Kurs bis auf etwa 2 Euro ab. Nicht nur aus diesem Grund wären wir mit einem Einstieg auf dem aktuellen Kursniveau vorsichtig. Aixtron scheint ein massives Qualitätsproblem zu haben. Trotz neuentwickelter Maschinen konnten die Aachener die Anforderungen des chinesischen Kunden nicht erfüllen. Aixtron möchte sich vom riskanten LED-Geschäft unabhängiger machen. Bis 2019 soll die Hälfte der Konzernerlöse aus anderen Sparten kommen. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Fazit: Das Tal der Tränen ist noch nicht durchschritten. Wir behalten die Aktie aber im Auge.





    Egbert Prior
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    Verfasst von Egbert Prior
    Egbert Prior Aixtron schwimmen die Felle weg Vergangenen Mittwoch stürzte die Aktie um 40% ab. Grund: Ein chinesischer Kunde zog einen Großauftrag praktisch komplett zurück. Eigentlich sollte Aixtron 50 Maschinen liefern. Davon bleiben jetzt nur noch drei übrig, die bereits beim Kunden …