Heiß serviert
Domino’s schluckt größten deutschen Pizza-Lieferdienst - Aktie legt zu
Für 45 Millionen Euro übernimmt der US-Gigant Domino’s die Hamburger Lieferkette Joey’s Pizza. Mit gerade einmal 20 Filialen fiel es dem amerikanischen Pizzabäcker lange Zeit schwer, auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen. Nun kommen 212 Joey’s-Stores in sein Portfolio.
Der Weltmarktführer im Pizzageschäft brüstet sich mit der Motivation und Leidenschaft seiner Mitarbeiter. Das hat manchmal fast schon etwas Sektenhaftes. So ist es für viele Domino’s-Mitarbeiter die größte Ehre überhaupt, an den jeweiligen nationalen „Fastest-Pizza-Maker“-Wettbewerben teilzunehmen. Die Sieger dürfen sich dann im internationalen „World’s Fastest Pizza Maker Contest“ miteinander messen, vor einem Publikum, dessen Stimmung auch nicht ausgelassener, als die einer Fußball-WM sein könnte.
Es sei vor allem diese Leidenschaft, welche das Unternehmen nach eigenen Aussagen so erfolgreich gemacht hat. Die Leidenschaft für Qualität, für Menschen, Service, aber vor allem die Leidenschaft zu GEWINNEN. Vielleicht konnte sich Domino’s gerade deshalb nicht mit dem schleppenden Pizzageschäft in Deutschland - dem viertgrößten Pizzamarkt der Welt - abfinden. Von den gerade einmal 20 Filialen stehen fünf Stores vor der Schließung, auch die Hauptniederlassungen in Berlin und Düsseldorf sollen dichtgemacht werden. Nun hat das Management zugeschlagen und den Kauf des Hamburger Konkurrenten Joey’s Pizza für 45 Millionen Euro eingeleitet.
Bei Erfüllung bestimmter Kriterien könnte der Preis noch auf 79 Millionen Euro steigen. In einer Pressemitteilung verkündete die australische Domino’s Pizza Enterprises („DPE“) den für die Übernahme strategischen Zusammenschluss mit der britischen Domino’s Pizza Group („DPG) zu einem neuen Joint Venture. Mit einer Zweidrittel-Beteiligung erwirbt die DPE dabei zusätzlich ausgewählte deutsche Domino’s-Stores, die derzeit noch von der DGP betrieben werden und erhält damit erstmalig Zugang zum deutschen Markt.
Nach Systemumsatz und der Anzahl von Filialen ist Joey’s Pizza der größte deutsche Pizza-Lieferdienst. Im laufenden Geschäftsjahr wird für die 1988 in Hamburg gegründete Lieferkette ein voraussichtlicher Umsatz von 143 Millionen Euro und ein Betriebsgewinn (EBITDA) von rund sieben Millionen Euro erwartet.
In Anbetracht der neuen Filialen in Deutschland, die die Reichweite in Europa sowie die Gesamtzahl an weltweiten DPE-Stores auf 1.870 Stück erhöhen, sprach das Pizzaunternehmen von einer "weiteren langfristigen Wachstumsplattform". Nach der Kaufankündigung stieg die DPE-Aktie im Tagesverlauf um 5,9 Prozent auf einen neuen Höchstwert von 35,05 Euro, wohingegen der Kurs der DPG um knappe 30 Prozent auf einen Tiefstwert von 13,31 Euro fiel.
Die Übernahme, die noch behördlich geprüft werden muss, soll im Frühjahr 2016 abgeschlossen werden. Insgesamt betreibt die Domino's nach eigenen Angaben insgesamt über 10.500 Stores in 75 Ländern. Dabei werden täglich mehr als eine Million Pizzen ausgeliefert, unter anderem von Pali Grewal. Der britische Franchisenehmer war 2014 Gewinner des World's Fastest Pizza Maker Contest. In nur 32 Sekunden schaffte er es, drei große Pizzen zu belegen und stellte damit einen neuen Weltrekord auf.
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