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    US-Zinsentscheid  6799  0 Kommentare Janet Yellen liefert - Fed erhöht Leitzins auf 0,25 bis 0,5 Prozent

    Die Zinswende ist vollbracht! Nach 365 Wochen und einem Tag endet an diesem Donnerstag die Ära der Nullzinsen. Die amerikanische Notenbank (Fed) hob den Leitzins auf 0,25 bis 0,5 Prozent an. Ein Zinsschritt für die Ewigkeit? Wohl kaum.

    Auf den Tag genau sieben Jahre ist es her, dass die Fed die Zinsen zunächst auf einen variablen Zinssatz zwischen null und 0,25 Prozent senkte (hier die Pressemitteilung von damals). Es war der Beginn einer Nullzinsphase, die bis zum 16. Dezember 2015 anhalten sollte.

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    Das alles ist nun Geschichte. Am Donnerstag hob die US-Notenbank den Leitzins auf eine Spanne zwischen 0,25 und 0,5 Prozent an. Das verkündete die Fed im Anschluss an ihre zweitägige Sitzung in einer Pressemitteilung (siehe hier). Der Beschluss fiel einstimmig. Es ist die erste Zinsanhebung seit Juni 2006. Seit 20:30 Uhr findet eine Pressekonferenz statt, in der Fed-Chefin Janet Yellen nähere Details bekannt gibt.

    "Ende einer außergewöhnlichen Ära"

    Der Zinsschritt markiere das „Ende einer außergewöhnlichen Ära“, sagte Yellen zu Beginn der Pressekonferenz. Mit der Entscheidung, die Zinsen zum ersten Mal seit 2006 wieder anzuheben, erkenne die Notenbank den „nennenswerten Fortschritt“ der wirtschaftlichen Erholung an. Zugleich sei sie Ausdruck des Vertrauens, dass sich die Wirtschaft weiter erholen werde, so die Fed-Chefin. Auf die Frage, was die Fed letztlich zur Zinswende bewogen habe, antwortete Yellen, dass die beiden wichtigsten Entscheidungskriterien erfüllt seien. Dabei handele es sich um eine Erholung des US-Arbeitsmarkts sowie die Zuversicht, dass die Inflation mittelfristig wieder steigen werde. Gleichzeitig betonte Yellen: Die globalen Risiken, die die Notenbank im September noch vor einer Zinsanhebung zurückschrecken ließen, seien „weiterhin vorhanden."

    Die Fed-Chefin deutete zudem weitere Zinsanhebungen in den kommenden Monaten an. Die Normalisierung der Zinsen werde schrittweise erfolgen. Das weitere Vorgehen, insbesondere die Geschwindikeit, hänge aber von der wirtschaftlichen Entwicklung ab, so Yellen. Die Fed-Chefin nannte dabei immer wieder das Inflationsziel von zwei Prozent als zentrales Kriterium. Aber auch die Situation auf dem US-Arbeitsmarkt sowie weitere Konjunkturdaten würden bei der Beurteilung eine Rolle spielen.

    Märkte reagieren zunächst gelassen 

    Eine Überraschung ist dieser Zinsschritt nicht, er galt im Vorfeld als sicher. Eine Erleichterung ist er aber alle mal. Entsprechend die Reaktion der Märkte: Der US-Dollar wertete unmittelbar nach der Verkündung gegenüber dem Euro auf. Doch die europäische Währungsgemeinschaft hielt dagegen und legte im Verlauf der Pressekonferenz sogar zu. Dann schlug wiederum der Dollar zurück und die Gewinne des Euro schmolzen dahin.

    Der Dow Jones dreht in den ersten Minuten nach der Verkündung ins Minus, machte die Verluste aber gleich wieder wett. Aktuell liegt er rund ein Prozent Plus. Andere US-Indizes zeigten ähnliche Ausschläge nach oben. US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zwei Jahren kletterten im Verlauf der Pressekonferenz auf den höchsten Stand seit April 2010. Für den Ölpreis, von der Société Générale im Vorfeld als Opfer der Zinswende bezeichnet (siehe hier), ging es zunächst nach oben. Während der Pressekonferenz lag er rund 1,4 Prozent im Plus.

    Experten begrüßen Entscheidung

    Nun ist die Ära der Nullzinsen also erst einmal beendet - und das ist auch gut so, sagen Experten. Unter Analysten und Bankenvertretern wurde der Schritt der Fed laut dpa-AFX mit Wohlwollen aufgenommen. "Die Zinserhöhung ist eine gute Nachricht", sagte Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Bankenverbandes. "Sie zeigt, dass die Fed dem konjunkturellen Aufschwung in den USA vertraut und die Folgen der Finanzkrise zum größten Teil als überwunden ansieht."

    Frank Hübner, Ökonom beim Bankhaus Sal. Oppenheim, sieht in der eingeleiteten Zinswende einen "Adelsschlag" für die erholte US-Wirtschaft. Für 2016 rechnet Hübner mit weiteren Zinsanhebungen von insgesamt rund einem Prozentpunkt.

    Mit der Zinswende sei eine neue Phase von stärkeren Marktschwankungen eingeleitet worden, meint Christopher Probyn, Chefökonom beim Vermögensverwlater State Street Gobal Advisors. "Die Zinserhöhung wird eine volatile Phase einleiten", so Probyn. "Der Markt wird von nun an vor jedem Treffen der Federal Reserve darüber spekulieren, ob die Notenbank eine Anhebung der Zinsen verkündet oder doch lieber abwartet."

    Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank Gruppe, rechnet damit, dass Fed-Präsidentin Janet Yellen im kommenden Jahr sehr behutsam mit weiteren Zinserhöhungen umgehen werde. "In Anbetracht der fragilen Lage im Verarbeitenden US-Gewerbe bleiben weitere Zinsschritte eine Gratwanderung."

    Ende der Nullzinsen oder nur eine Verschnaufpause?

    Ein kleiner Schritt für die Zinsen, ein großer Schritt für die Finanzwelt. Doch wie lange wird er anhalten? Viele Experten glauben, dass die Fed nur deshalb die Zinsen angehoben hat, um sie in den kommenden Monaten wieder senken zu können. Gemäß der Devise „Nach der Zinswende ist vor der Zinssenkung“ will sie sich mit diesem Schritt Luft verschaffen, damit sie im Krisenfall genügend Pfeile im Köcher hat. So könnte die Fed die Zinsen wieder senken, sobald die US-Wirtschaft schwächelt, die Inflation niedrig bleibt, eine neue Finanzblase platzt oder die Weltwirtschaft in die Rezession rutscht. Dass einer dieser Faktoren in naher Zukunft eintreffen wird, halten viele Experten für mehr als wahrscheinlich. In einer Umfrage des „Wall Street Journals“ unter 65 Ökonomen rechnen 58 Prozent damit, dass die Notenbank bereits in den nächsten fünf Jahren wieder Nullzinsen einführen wird.

    Yellen selbst wies in der Pressekonferenz darauf hin, dass diese Überlegung, durch die Zinserhöhung künftig einen größeren geldpolitischen Spielraum zu haben und die Zinsen wieder senken zu können, eine wichtige Rolle bei der Entscheidung gespielt habe.




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