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    Marktkommentar  2832  0 Kommentare HSBC Treasury Research: Der Markt heute

    Nach den Parlamentswahlen im Oktober in Portugal steht am Sonntag der Urnengang in Spanien an. In beiden Ländern führte eine konservative Regierung das Land aus der Staatsschuldenkrise, was die Wähler in Portugal im Oktober aber nicht honorierten. Seit dem 26. November ist der Vorsitzende der sozialistischen Partei, Antonio Costa, neuer Premierminister. An den Rentenmärkten hat dies bisher nicht zu größeren Bewegungen geführt, da sich die neue Regierung dazu verpflichtet hat, die Fiskalregelungen der EU zu beachten. Die kommenden Monate müssen allerdings zeigen, wie die Ausgabenpolitik der neuen Regierung tatsächlich aussieht.

    In Spanien hat die regierende PP zuletzt in Umfragen wieder zugelegt und die Führung gegenüber der sozialistischen PSOE und der reformistischen Ciudadanos wieder ausgebaut, eine absolute Mehrheit erscheint aber unwahrscheinlich. Insofern dürfte auch in Spanien die Regierungsbildung Zeit in Anspruch nehmen. Eine durchaus wahrscheinliche Koalition bestünde aus PP und Ciudadanos. Insgesamt ist in Spanien die Gefahr gegeben, dass die neue Regierung eine weniger strikte Sparpolitik betreibt. Die politischen Unsicherheiten in Spanien sind einer der Gründe für das schlechtere Abschneiden spanischer im Vergleich zu italienischen Staatsanleihen.

    Das ifo Geschäftsklima gab im Dezember entgegen den Markterwartungen leicht von 109,0 auf 108,7 Punkte nach. Der Hauptindex liegt im Dezember rund 3 Punkte höher als noch vor einem Jahr noch. Im Dezember enttäuschte besonders die Einschätzung der aktuellen Lage (112,8 nach 113,4), während die Erwartungen nach drei Anstiegen in den Vormonaten unverändert bei 104,7 notierten. Interessanterweise legten die Exporterwartungen laut ifo Institut deutlich zu, was auf einen abnehmenden Gegenwind seitens der globalen Konjunktur hoffen lässt. Zeitgleich stieg die Umfrage für den Dienstleitungssektor auf ein neues Rekordhoch und unterstreicht die gute Verfassung der Binnenwirtschaft. Dass sich die deutsche Wirtschaft weiter auf Expansionskurs befindet, hatten am Mittwoch bereits die Einkaufsmanagerindizes gezeigt.

    In den USA fiel der Philly Fed-Index entgegen den Konsens-Erwartungen von 1,9 auf -5,9 Punkte und unterstreicht die angespannte Lage in der dortigen Industrie. Auf den Arbeitsmarkt hat dies in Anbetracht der bei niedrigen 271.000 liegenden Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe allerdings bisher keine Spuren hinterlassen. Der Euro knüpfte gestern zunächst an die Verluste vom Vortag an und gab zum US-Dollar in Richtung von 1,08 USD nach, konnte sich aber letztlich oberhalb dieser Marke festsetzen. Bei ausbleibenden fundamentalen Impulsen dürfte sich das Währungspaar heute seitwärts bewegen.

    Die japanische Notenbank beschloss auf ihrer heutigen Sitzung ihre Käufe von Aktien-ETFs jährlich um rund JPY 300 Mrd. auszudehnen. Zudem beschlossen die Währungshüter im nächsten Jahr im Durchschnitt Anleihen mit einer längeren Laufzeit zu kaufen. Nach anfänglichen Verlusten gelangen dem japanischen Yen zum US-Dollar sogar leichte Kurszuwächse. Mit einem nachhaltigen Impuls ist nicht zu rechnen.In Großbritannien legten die Einzelhandelsumsätze im November in der Jahresrate um kräftige 5,0% zu. Trotz des robusten Wachstums ist der Inflationsdruck weiter niedrig, so dass wir eine erste Leitzinserhöhung der BoE erst im Mai 2016 erwarten.

    Emerging Markets: Argentinien gibt den Peso frei

    In Argentinien hat der neu gewählte Präsident, Mauricio Macri, damit begonnen, einen Teil seiner Wahlversprechen umzusetzen. Am Mittwoch verabschiedete die Regierung eine Reihe von Beschlüssen, die eine Abschaffung der meisten Devisenkontrollen und die sofortige Freigabe des Wechselkurses vorsehen, um die Exportwirtschaft zu stützen und Investitionen anzuregen. Demnach wird es allen Privatleuten und Unternehmen ermöglicht, künftig monatlich bis zu 2 Mio. USD zu kaufen (bisherige Grenze: 2.000 USD). Zudem gibt es künftig keine Ausfuhrbeschränkungen mehr für eingehende Fremdwährungen. Kapitalzuflüsse müssen nur noch 120 Tage im Land bleiben (bisher: ein Jahr), bevor diese wieder ausgeführt werden dürfen. Die bisherige 30%ige Reserveanforderung auf ausländische Kapitalzuflüsse wird mit sofortiger Wirkung ebenso abgeschafft wie alle Exportsteuern. Dadurch sollen mehr Fremdwährungen ins Land fließen und die zuletzt auf den tiefsten Stand seit fast neun Jahren gefallenen Devisenreserven aufgestockt werden. Importeuren, die offene Rechnungen bei der Zentralbank haben, werden Anleihen angeboten oder ein Zeitplan, um Rückstände abzuzahlen.

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    Wie erwartet geriet der argentinische Peso gestern nach der Freigabe des Wechselkurses spürbar unter Druck und verlor in den ersten Handelsstunden rund 30% seines Wertes. Der neue Finanzminister, Alfonso Prat-Gay, hatte auf der Pressekonferenz zu den beschlossenen Maßnahmen bereits die "blue chip swap rate" als Orientierungsgröße für eine freie Marktpreisfindung genannt, die zuletzt bei gut 14 ARS pro US-Dollar und damit in der Nähe des am Schwarzmarkt gehandelten Kurses gehandelt wurde. Der offizielle Wechselkurs hatte zuvor bei knapp 10 ARS gelegen. Für die Notenbank gilt es nun vor allem, ein Überschießen der Abwertungstendenzen zu verhindern, um die aus dem Wertverlust resultierenden Inflationsrisiken zu minimieren. Bis die Devisenreserven wieder gestiegen sind und die Nachfrage nach US-Dollar gestillt ist, muss kurzfristig indes davon ausgegangen werden, dass der Peso weiter nachgibt.

    Bund-Future orientiert sich wieder gen Norden

    Nach den gestrigen Kurszuwächsen beim Bund-Future rechnen wir auch zum Wochenschluss mit leicht steigenden Notierungen. Der nächste Widerstand wartet bei 158,78.

    Zwischen Hoffen und Bangen

    Im Bereich des Mehrjahrestiefs vom März bei knapp 1,05 USD ist dem Euro zuletzt eine Stabilisierung gelungen, in dessen Verlauf das Erholungsziel in Form der 38-Wochen-Linie (akt. bei 1,1059 USD) erreicht wurde. Die Rückeroberung dieser Glättungslinie ist die Voraussetzung dafür, dass die Einheitswährung einen neuen Schub verliehen bekommt. Im Erfolgsfall dürften die Tiefstände vom Januar und September bei rund 1,11 USD nur eine Zwischenstation auf dem Weg zu deutlich höheren Notierungen darstellen. So findet sich die nächste ernsthafte Widerstandszone oberhalb der angeführten Tiefs erst wieder bei rund 1,15 USD. Allerdings ist der Euro zunächst an der angeführten Wochenglättung gescheitert, was die Unterseite im Währungspaar EUR/USD wieder ins Spiel bringt. Hier gilt es, vor allem die Tiefs vom Mai und Juli bei rund 1,08 USD zu verteidigen, da ansonsten das genannte Mehrjahrestief vom März wieder unmittelbar in Reichweite rückt. Bei den quantitativen Indikatoren zeigen sich unterschiedliche Tendenzen. Während der Wochen-Stochastik ein frisches Einstiegssignal generiert hat, ist der Oszillator auf Tagesbasis unter seine Triggerlinie gefallen und mahnt zur Vorsicht. In diesem Spannungsverhältnis sollten Anleger den beschriebenen Triggermarken besondere Beachtung schenken, um für die nächste dynamische Kursentwicklung gewappnet zu sein.



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