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     2123  0 Kommentare Zinsschritt der Fed – unbedeutend und weitreichend

    Die Fed hat den Zielbereich für die Fed Funds Rate um 25 Basispunkte auf 0,25% bis 0,50% angehoben, die erste Steigerung seit neun Jahren. Zur Begründung wird auf die deutliche Verbesserung im Arbeitsmarkt und den „positiven“ Inflationsausblick verwiesen. Die Entscheidung war lange vorbereitet worden und ist demzufolge alles andere als eine Überraschung. Die Finanzmärkte, resp. Aktien feierten sie gebührlich. Aber schon einen Tag später kam der Kater und der S&P 500 findet sich jetzt da wieder, von wo er einige Tage zuvor gestartet war.

    Die Überschussreserven des US-Finanzsystems lagen vor der Finanzkrise bei rund 60 Mrd. Dollar, jetzt kommen sie auf 2,6 Bill. Dollar. Zum großen Teil ist das von der Fed geschaffenes Geld, das zum Kauf von Anleihen eingesetzt wurde (QE). Normalerweise fließen Überschussreserven per Kreditvergabe in die Wirtschaft. Das geschah jedoch nicht, weil die Fed Ende 2008 begonnen hat, die Überschussguthaben (Interest Rate On Excess Reserves – IOER) und die Mindestreserveguthaben (Interest Rate on Required Reserves – IORR) zu verzinsen – mit jeweils 0,25%.

    Gleichzeitig haben es die Banken mit so viel Cash im Hintergrund kaum nötig, sich untereinander oder bei der Fed Geld zu leihen. Und wenn, dann konnte eine Bank bei der Fed ein Darlehen mit einem Zins von etwa 0,15% bekommen. Für eine US-Bank gab es unter diesen Bedingungen wenig Anreiz, ihre Überschussguthaben an andere Banken zu verleihen.

    Die Fed hat jetzt gleichzeitig die Verzinsung der beiden Arten von Reserveguthaben von 0,25% auf 0,5% hoch gesetzt. Während sich die Banken früher nach einem Zinsschritt gegenseitig die höheren Zinsen gezahlt haben, zahlt nun die Fed jährlich etwa 10,5 Mrd. Dollar an die Banken. Der Zinssatz für Repo-Geschäfte wurde ebenfalls in den Bereich 0,25 bis 0,5% angehoben. Weil Banken ihre Überschussguthaben mit 0,5% verzinst bekommen, werden sie ihre Überschussguthaben weiterhin nicht im Geldmarkt anbieten. Sie werden sie an die Fed verleihen und im Gegenzug dafür zeitweilig Wertpapiere von der Fed übernehmen. Der Geldmarktzins im US-Interbankenmarkt hat somit nun eine Untergrenze bei 0,25%, auch wenn es kaum noch einen Geldmarkt gibt.

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    Schließlich erklärte die Fed-Chefin in epischer Breite, wie es mit den Leitzinsen in den USA weitergeht. Sie sollen nur dann maßvoll weiter steigen, wenn die makroökonomischen Daten dies auch rechtfertigen. Dabei kommt es weiterhin besonders auf die Beschäftigung und die Inflation an. Der Fed-Konsensus sieht die Leitzinsen per Ende 2016 bei knapp 1,5%.

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Zinsschritt der Fed – unbedeutend und weitreichend Die Fed hat den Zielbereich für die Fed Funds Rate um 25 Basispunkte auf 0,25% bis 0,50% angehoben, die erste Steigerung seit neun Jahren. Zur Begründung wird auf die deutliche Verbesserung im Arbeitsmarkt und den „positiven“ …