Ausblick Sachwertebranche 2016
„Sachwertinvestments müssen keinen Vergleich mit anderen Kapitalanlagen scheuen“
Anselm Gehling, Chief Executive Officer der Dr. Peters Group, spricht im Interview über Chancen und Risiken von Sachwertbeteiligungen, die Regulierung der Branche und seine Pläne für
2016.
Herr Gehling, das Jahr neigt sich dem Ende. Es ist ein guter Zeitpunkt, um auf das Jahr 2015 zurückzublicken und es Revue passieren zu lassen. Wie ist das Jahr 2015 für die Dr. Peters Group gelaufen?
Anselm Gehling: Der weiterhin sehr niedrige Kapitalmarktzins kam Sachwertinvestments zugute und wird dies auf absehbare Zeit weiterhin tun. Schließlich brauchen Investoren
Alternativen zu klassischen Zinsanlagen, die heute vielfach keinerlei realen Ertrag bieten. In diesem Umfeld punkten Sachwerte ganz besonders mit stabilen, gut kalkulierbaren Cashflows auf einem
attraktiven Niveau. Wir beobachten daher ein weiter wachsendes Interesse an Sachwertanlagen insbesondere von Seiten institutioneller Investoren. Mindestens ebenso wichtig wie das Niedrigzinsniveau
ist sicherlich die Regulierung der Branche. Tatsächlich ist durch die im Kapitalanlagegesetzbuch festgeschriebenen Anforderungen an die Produkte und ihre Manager de facto eine neue Anlageklasse
entstanden, die ein hohes Maß an Transparenz und – je nach konkretem Sachwert – Stabilität und Sicherheit bietet. Das erkennen immer mehr institutionelle Investoren.
Welche Anlageklassen sind momentan bei Investoren beliebt?
Gehling: Im Fokus vieler Anleger stehen weiterhin Immobilien. Sie sind für viele Investoren nach wie vor Inbegriff eines Sachwertinvestments und werden unverändert stark
nachgefragt. Entsprechend stark sind in diesem Segment allerdings vielfach die Preise gestiegen und die Renditen gesunken. Mehr und mehr etablieren sich daher auch andere Sachwerte. Wir gehen davon
aus, dass dabei der Flugzeugbereich weiterhin sehr gute Chancen bietet. Der Luftverkehr ist und bleibt ein Wachstumsmarkt und der Bedarf an neuen Maschinen enorm. Daraus ergibt sich ein immenser
Finanzierungsbedarf, der in zunehmendem Maß von institutionellen, aber auch privaten Anlegern zu decken sein wird. Ein großer Vorteil von Flugzeuginvestments im Vergleich zu Immobilien ist dabei ihre Unabhängigkeit von lokalen Wirtschaftsfaktoren. Den richtigen Maschinentyp, die richtigen Partner und ein kompetentes Asset
Management vorausgesetzt, bieten Flugzeuge eine sinnvolle Ergänzung für das Portfolio vieler Anleger.
Welche Chancen und Risiken sind ganz im Allgemeinen mit einer Beteiligung verbunden?
Gehling: In aller Regel werden Sachwertanlagen heute in Form Alternativer Investmentfonds, kurz AIF, angeboten, sowohl für Privatanleger als auch für institutionelle Investoren.
Durch die Regulierung ist heute weitestgehend ausgeschlossen, dass Investoren an unseriöse Anbieter oder zweifelhafte Fondskonstruktionen geraten. Gleichwohl kommt der Ausgestaltung des Produkts
große Bedeutung zu, soll es die Chancen bieten, die Anleger von ihm erwarten. Erfahrene Anbieter, die umfassendes Know-how in der jeweiligen Assetklasse mitbringen, sind hier naturgemäß im Vorteil.
Klarerweise muss man aber darauf hinweisen, dass es sich bei Sachwertanlagen um unternehmerische Beteiligungen handelt, die neben den Chancen immer auch ein unternehmerisches Risiko
beinhalten.
Lesen Sie auch
Warum sollten Ihrer Meinung nach Anleger auch 2016 in Sachwertinvestments investieren?
Gehling: Aus den genannten Gründen. Sachwerte sind in aller Regel langlebige Wirtschaftsgüter, die bei sachgerechtem Management und sauberer Konstruktion des jeweiligen
Investmentvehikels stete und gut kalkulierbare Erträge bieten. Anders als Aktien sind sie dabei nur bedingt kurzfristigen Marktschwankungen ausgesetzt. Daraus ergeben sich für Investoren, die
bereit sind, sich vergleichsweise langfristig zu binden, neben Erträgen deutlich oberhalb des aktuellen Zinsniveaus auch nennenswerte Diversifikationseffekte.
Was sind die sonstigen Themen und Herausforderungen, welche die Sachwertebranche 2016 annehmen sollte?
Gehling: Wir müssen als Branche weiterhin daran arbeiten, Anleger von der höheren Qualität der neuen Produktgeneration zu überzeugen. Denn spätestens seit der Regulierung müssen
Sachwertanlagen keinen Vergleich mit anderen Kapitalanlagen scheuen.
Was sind die Ziele der Dr. Peters Group für das kommenden Jahr?
Gehling: Wir arbeiten an verschiedenen Produkten für private und institutionelle Anleger, vorrangig in den Bereichen Aviation und Immobilien. Ungeachtet dessen sehen wir aber die Herausforderung für das Jahr 2016 vor allem darin, in Deutschland neben unseren angestammten Privatanlegern auch institutionelle Investoren für unsere Produkte zu begeistern. Die Regulierung nach dem KAGB hilft uns hierbei sehr gut, da insbesondere bei institutionellen Investoren ausschließlich regulierte Produkte nachgefragt werden. Zudem verwenden wir sehr viel Know-how darauf, künftige Produkte, gleich für welche Investoren, flexibler und fungibler zu strukturieren. Das wird in künftigen Märkten immer mehr nachgefragt werden.