Max Otte warnt
"Alle sind fürs Endspiel positioniert" - So retten Sie Ihr Vermögen vor dem großen Crash!
Das Jahr neigt sich dem Ende. Ein Jahr, in dem sich „alles für das Endspiel um die Vermögenswerte der Welt positioniert hat“, sagt Max Otte. Der Finanzexperte warnt: Der große Crash kommt. Wie sich Anleger dagegen wappnen können? Lesen Sie hier.
Das Endspiel hat begonnen. Ein Satz, der in den letzten Wochen und Monaten immer wieder zu hören war (siehe hier und hier). Für Max Otte sind es aber nicht nur leere Worte, für ihn ist die Gefahr real. „Wir stecken immer noch in einer echten Weltwirtschaftskrise, auch wenn die Zwangsmaßnahmen und die Staatswirtschaft der Notenbanken das zu vertuschen suchen“, sagt er im Interview mit der „WirtschaftsWoche“. Die ständige Geldzufuhr der Notenbanken wirkt wie eine Droge für die Finanzmärkte. Sie sind abhängig vom billigen Geld aus der Druckerpresse. Doch dieses Spiel, so Otte, könne nicht ewig so weitergehen. Und für das, was passiere, wenn das Kartenhaus in sich zusammenfällt, gebe es „kein Drehbuch“: „Im schlimmsten Fall ist dann Geld nichts mehr wert und die Wirtschaft kommt zum Erliegen. Ebenso könnten die Konflikte in der Welt zu einem größeren Krieg eskalieren“, warnt der Finanzexperte, der auch Gastautor bei wallstreet:online ist.
Einen ersten Vorgeschmack hätten die Anleger bereits in diesem Jahr bekommen. Die weltweite Rohstoffkrise und den damit verbundenen Absturz vieler Energiekonzerne sieht Otte als eine Facette des Endspiels, in der ganze Branchen durcheinandergebracht sowie komplette Geschäftsmodelle zerstört werden. „Immer mehr setzt sich die Machtwirtschaft anstelle der Marktwirtschaft durch.“
US-Heuschrecken gefährden deutschen Mittelstand
Mit Machtwirtschaft meint Otte in erster Linie die Vormachtstellung der USA, die dem Wormser Professor für Betriebswirtschaftslehre schon länger ein Dorn im Auge ist. Die USA verfolge seiner Ansicht nach eine „konsequente und rücksichtlose Industriepolitik, um ihre eigenen Unternehmen zu fördern.“ Der VW-Skandal sei der beste Beweis (Mehr dazu hier). Doch damit nicht genug. Otte kritisiert, dass die divergierende Geldpolitik der Zentralbanken der USA hilft, diese Vormachtstellung weiter auszubauen. Durch die US-Zinswende einerseits und der weiterhin lockeren Geldpolitik der EZB andererseits werde es US-Unternehmen noch leichter fallen, europäische Märkte zu erobern und vor allem europäische Unternehmen zu schlucken. Dabei hätten Private-Equity-Firmen mit dem billigen Geld bereits den halben und europäischen Mittelstand aufgekauft und große Verwüstungen hinterlassen. „Komisch, dass niemand mehr von ‚Heuschrecken‘ spricht“, so Otte in Anspielung auf die 2005 vom damaligen SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering angestoßene Debatte zur Übernahmewelle durch Private-Equity-Investoren.
Die USA profitieren aber nicht nur von der unterschiedlichen Geldpolitik. Auch TTIP spiele den Amerikanern in die Karte. Otte: „Wenn TTIP kommt, bedeutet das das endgültige Aus Europa und den kompletten ökonomischen Anschluss Europas an die USA.“ Er sieht in dem geplanten Abkommen einen großen Schritt „in Richtung einer Wirtschaftsordnung der Reichen und Superreichen, die Kapitalseite wird gestärkt“. Noch ist TTIP Zukunftsmusik, doch auch im Hier und Jetzt lauern Gefahren. So hält Otte die derzeitige geopolitische Lage für „hochexplosiv und toxisch für die Märkte“. Das Gefahrenpotenzial sei im vergangenen Jahr deutlich gestiegen und nehme weiter zu.
Aber was bedeutet das nun konkret, worauf müssen sich die Anleger im kommenden Jahr einstellen?
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Otte gibt zunächst Entwarnung: „Bleibt eine politische Eskalation aus, haben wir für einen Crash derzeit zu viel Planwirtschaft. Solange die Notenbanken im politischen Interesse weiter unbegrenzt Liquidität zur Verfügung stellen, wird es auch für Anleger weiter laufen, allerdings im festverzinslichen Bereich ohne Rendite.“ Der Finanzexperte hält 2016 sogar einen neuen DAX-Rekord von 14.000 Punkten für möglich. Dennoch warnt er: Der große Crash kommt vielleicht noch nicht im nächsten Jahr, aber er kommt ganz bestimmt. Dann gilt es, auf der richtigen Seite, der Gewinnerseite, zu stehen: „Die Besitzer von Geldforderungen müssen verlieren, während die Besitzer von guten Sachwerten - dazu gehören auch Aktien von Unternehmen mit guten Geschäftsmodellen – eine gute Chance haben ihr Vermögen über dieses Endspiel zu retten.“
Raus aus Anleihen, rein in Aktien und Gold
Aus diesem Grund rät Otte den Anlegern: Finger weg von Anleihen! Der Anleihemarkt sei „völlig aus den Fugen geraten“, eine Verzinsung gebe es nur bei hohem Risiko. Stattdessen bleibe den Anlegern allein „eine Verteilung des Vermögens über verschiedene Anlageklassen und viel Geduld.“ Auch ein Anteil von zehn bis 15 Prozent an Gold hält Otte für sinnvoll – „als Versicherung.“ Denn: „Wenn es wirklich kracht, kommt man nicht so ohne weiteres an sein Geld (…).“ Es bestehe laut Otte sogar die Gefahr, „dass sich unser Geld und unser Papiervermögen in Luft auflöst.“