DAX-Jahresbilanz
VW, Infineon, Fresenius? Das sind die Top- und Flop-Aktien 2015
Es war nervenaufreibend, es war spannend und es war kurios – das Börsenjahr 2015. Ebenso kurios das DAX-Ranking: Das wird 2015 nämlich ausgerechnet von einer Aktie angeführt, die ein Jahr zuvor noch das Schlusslicht bildete. Aber lesen Sie selbst.
Hinter uns liegt ein turbulentes Börsenjahr 2015. Auch der deutsche Leitindex wurde ein ums andere Mal kräftig durchgeschüttelt. Doch die Zitterpartie hat sich gelohnt: der DAX stieg insgesamt um 9,56 Prozent auf 10.743,01 Punkte (Mehr dazu hier). Für ihn war 2015 also ein erfolgreiches Jahr. Aber wie sieht es mit den einzelnen DAX-Werten aus? Das „manager-magazin“ hat sich auf die Suche nach den Gewinnern und Verlierern gemacht – mit diesem Ergebnis:
Der größte Verlierer in diesem Jahr dürfte eigentlich nicht schwer zu finden sein, immerhin dominiert der Abgas-Skandal seit Monaten die Schlagzeilen: Volkswagen. Klar, dass die Aktien des deutschen Autobauers nicht ungeschoren davonkamen. Tatsächlich erlebten die Papiere im vergangenen Jahr ihr blaues Wunder (siehe hier). Auf die Enthüllungen im Dieselgate folgte der Horrorcrash. Das Schlimmste schienen die VW-Aktien allerdings inzwischen überstanden zu haben. Im Gegenteil, seit September legen sie sogar ein ebenso fulminantes Comeback hin. Und genau das ist der Grund, weshalb Volkswagen überraschenderweise doch nicht der größte, sondern nur der drittgrößte Verlierer 2015 ist.
Diese Aktien beenden das Jahr im Minus
Dank des Comebacks konnte die VW-Aktie über 50 Prozent ihres Verlusts seit September wieder gutmachen. Auf Jahressicht bleibt damit „nur“ noch ein Minus von 27,6 Prozent. Die rote Laterne im DAX halten indes andere. Für E.ON war 2015 alles andere als ein erfolgreiches Börsenjahr. Mit einem Minus von 37,1 Prozent landet der Energiekonzern auf dem vorletzten Platz. Noch schlechter lief es nur für Konkurrent RWE. Dessen Aktie verlor im vergangenen Jahr 54,3 Prozent - einsame Negativspitze im DAX.
Aber auch andere Unternehmen mussten im vergangenen Jahr Federn lassen. So beenden die Aktien von ThyssenKrupp, Linde, Siemens, Deutsche Post und der Commerzbank das Jahr ebenso im Minus wie das Papier der Deutschen Bank. Diese ist darüber hinaus der einzige DAX-Titel, bei dem die Aktionäre in Sachen Dividenden leer ausgingen (wallstreet:online berichtete). Ganz anders dagegen die Aktionäre der Allianz. Sie dürfen sich nicht nur über einen Kursgewinn von 19,1 Prozent freuen. Der Versicherungskonzern ist zugleich auch der größte Dividendenzahler im deutschen Leitindex.
Gut, aber nicht gut genug
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Gut, aber eben nicht gut genug lief es für BASF, Bayer, K+S, Lufthansa, Vonovia und BMW. Sie ziehen gegenüber dem DAX trotz Kursplus den Kürzeren. Dennoch sorgte der eine oder andere im vergangenen Jahr für mächtig Schlagzeilen. Unvergessen etwa der heiße Übernahmepoker bei K+S, als Konkurrent Potash mit seinen Übernahmebemühungen den Kurs wochenlang in die Höhe trieb (siehe hier und hier). Auch DAX-Neuling Vonovia glänzte im ersten Jahr mit aggressiven Fusionsaktivitäten, sehr zum Missfallen der Deutsche Wohnen (Mehr dazu hier). BMW geriet dagegen eher unfreiwillig in die Schlagzeilen, konnte sich aber dennoch aus dem Sog der VW-Affäre befreien und beendet das Jahr im Plus. Ebenso die Lufthansa-Aktie. Sie zeigt sich verhältnismäßig unbeeindruckt von den gefühlt endlosen Pilotenstreiks. Den DAX schlagen kann sie aber trotzdem genauso wenig wie Bayer.
Diese Aktien schlagen den DAX
Dieses Kunststück gelang vielmehr Munich Re, Daimler, Merck, Henkel, Allianz, Beiersdorf, Fresenius Medical Care, SAP, Deutsche Telekom, Continental, Deutsche Börse, Infineon, Fresenius und Adidas. Die Papiere dieser Unternehmen legten 2015 allesamt stärker zu als der DAX insgesamt. Besonders erstaunlich ist das Ergebnis der Adidas-Aktie. Im Vorjahr bildete der Sportartikelhersteller nämlich noch das Schlusslicht im Jahresabschluss. Kein anderer DAX-Titel entwickelte sich 2014 so schlecht wie die Adidas-Aktie. 2015 steht das Ranking plötzlich Kopf und Adidas katapultiert sich mit einem Kursplus von 56 Prozent vom letzten auf den ersten Platz. Fresenius (52,8 Prozent) und Infineon (52,7 Prozent) landen knapp dahinter.