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    Hans-Werner Sinn  12115  21 Kommentare Strafzinsen für Privatkunden? Nur noch Bargeld schützt uns vor der Ausbeutung!

    Neues Jahr, alte Leier – Wer sich 2016 auf frische steile Thesen von Hans-Werner Sinn gefreut hat, freut sich erst einmal vergebens. Der ifo-Präsident bleibt sich und seinem Mantra treu: Weg mit dem Mindestlohn und weg mit der EZB-Politik.

    Auch im neuen Jahr hadert Hans-Werner Sinn mit seinem persönlichen Erzfeind, dem Mindestlohn. Dieser sei „ein Integrationshemmnis erster Güte“, konstatiert der ifo-Präsident im Interview mit dem „Tagesspiegel“. Mindestlohn und Flüchtlingskrise, das gehört bei ihm schon länger in ein und denselben Topf (siehe hier, hier oder hier). Die Flüchtlinge konkurrierten mit anderen Geringqualifizierten um Jobs. „Normalerweise würde das steigende Angebot von Arbeitskräften zu sinkenden Löhnen und damit zu einer zunehmenden Nachfrage nach Arbeitskräften bei den Unternehmen führen, erklärt Sinn. „Der Mindestlohn verhindert das.“

    Ist doch super, dass der Mindestlohn eine Lohnspirale nach unten verhindert, mögen manche jetzt denken. Sinn findet das allerdings ganz und gar nicht super, denn „man kann die Unternehmen nicht zwingen, Leute einzustellen, die weniger liefern als sie kosten.“ Insofern sollten Flüchtlinge auf jeden Fall vom Mindestlohn ausgenommen werden. Aber nicht nur sie, andernfalls würden sie „die Einheimischen unterbieten und ihnen die Jobs wegnehmen“. Sinn will den Mindestlohn deshalb am liebsten ganz abschaffen oder ihn zumindest „durchlöchern“, etwa indem auch Berufseinsteiger vom Mindestlohn ausgenommen werden. Geschieht dies nicht, prophezeit der ifo-Präsident Böses: „So lange der Euro und das Öl billig sind, läuft die Konjunktur. Das hält nicht ewig, und dann sehen wir, welche Jobs wirklich überleben.“

    „Wer so redet, hat die Marktwirtschaft nicht verstanden“

    Aber nicht nur der Mindestlohn ist Sinn ein Dorn im Auge, nein, die Liste seiner Kritikpunkte ist lang. Da wären zum Beispiel die Reformpläne von Arbeitsministerin Andrea Nahles zum Thema Leiharbeit und Werkverträge (Mehr dazu hier). Nahles verteuere damit Dienstleistungen und eliminiere Arbeitsplätze, kritisiert Sinn. „Wer so redet, hat die Marktwirtschaft nicht verstanden.“ Auch von einer Anhebung des Spitzensteuersatzes hält er wenig. Mit seinen Umverteilungsaktivitäten liege der deutsche Staat international bereits heute in der Spitzengruppe. „Kaum ein Staat greift so massiv in die Einkommensverteilung ein wie der deutsche.“

    Ein weiterer Lieblingszankapfel des ifo-Präsidenten: die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Auch dieses Mal hält Sinn nicht mit seiner Kritik hinterm Berg. Die Niedrigzinspolitik der EZB beraube die Sparer eines erheblichen Teils der Mittel, von denen sie im Alter leben wollen, so Sinn. Auf die Frage, ob Privatkunden bald mit Strafzinsen rechnen müssten, antwortet er: „Das hätten einige Zentralbanker wohl gern. Sie wollen das Bargeld abschaffen, damit die Banken negative Zinsen einführen können und die Schuldenstaaten Europas für ihre Schulden keine Zinsen mehr zahlen müssen, sondern ganz im Gegenteil bezahlt werden. Aber so lange es Bargeld gibt, kann man sich vor einer solchen Ausbeutung schützen.“

    Selbstbedienungsladen Euro-Zone

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    Schützen können sich indes auch die Euro-Mitgliedsstaaten – und zwar mit ihren eigenen Euro-Druckerpressen. Wie kürzlich bekannt wurde, druckten die Länder mithilfe des geheimen Anfa-Abkommen jahrelang heimlich Geld (wallstreet:online berichtete). Ein Unding, sagt Sinn, denn nicht einmal EZB-Chef Draghi wüsste genau, was die Notenbanken mit dem vielen frischen Geld gekauft hätten: „Das Euro-System ist zu einem Selbstbedienungsladen verkommen, in dem sich die Krisenländer das Geld, das sie sich auf den Märkten nicht mehr leihen konnten, einfach gedruckt haben.“ Vor allem Italien soll regen Gebrauch von dem Abkommen gemacht haben. Das beunruhigt den ifo-Präsident. Die Sorge vor Bankpleiten in Italien wachse, warnt er (Lesen Sie hierzu: Bank pleite, Geld weg – Tausende ahnungslose Sparer in den Ruin getrieben). 



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    Kommentare

    Avatar
    15.01.16 18:40:28
    Dramatischer Ausverkauf geht weiter - Italiens Krisenbanken bereits 30 Prozent im Minus.

    Ich warte auf Draghis Reaktion. Er wird die Pleitebanken nicht fallen lassen.
    Avatar
    12.01.16 20:59:54
    Wie „Spiegel Online“ berichtet, stürzte die Aktie der Traditionsbank Monte Dei Paschi di Siena am Montag um 9,7 Prozent in die Tiefe.

    Jetzt geht bei Draghi die Post ab. Bin gespannt wie er reagiert. Er hat alles versucht um die Bank vor dem Ende zu retten.
    Avatar
    11.01.16 17:23:40
    Die EZB betreibt Staatsfinanzierung obwohl sie das nicht darf und niemand in der Politik prangert das an bzw. unternimmt etwas dagegen. Die EU Verträge werden am laufenden Band gebrochen, wo soll das noch hinführen? Europa ist auf dem besten Wege sich selbst zu zerlegen und auseinander zu fallen.
    Durch die enormen Staatsschulden und ungelöster Flüchtlingspolitik getrieben, kann es in naher Zukunft zu tumultartigen Zuständen in einigen EU-Ländern kommen. Na dann, gute Nacht EU.
    Avatar
    11.01.16 16:03:30
    Das Euro-System ist zu einem Selbstbedienungsladen verkommen, in dem sich die Krisenländer das Geld, das sie sich auf den Märkten nicht mehr leihen konnten, einfach gedruckt haben.“ Vor allem Italien soll regen Gebrauch von dem Abkommen gemacht haben. Das beunruhigt den ifo-Präsident. Die Sorge vor Bankpleiten in Italien wachse, warnt er,
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    Die Professoren Heinsohn und Steiger haben schon um 1998 darauf hingewiesen, dass die Zentralbanken des Eurosystems weiterhin Geld drücken durfen-
    Für mich ist die Information nicht neu.
    Sie liegt als Sonderdruck bei mir zu Hause, den mir der inzwischen verstorbenen Prof. Steiger persönlich geschickt hat.
    ("Wie mächtig wird die europäische Zentralbank").

    Damals war der Herr Sinn wohl noch nicht aufgewacht oder wollte vielleicht noch weiterhin Karriere machen.
    Avatar
    11.01.16 10:33:36
    In Deutschland werden hohe Steuern auf hohes Einkommen gezahlt. (abgesehen von der Erbschafssteuer...)
    Steuersätze liegen über 40% und bei Kapital über 30%.

    In USA liegen die Kapitaleinkünfte bei 15% - und wer viel verdient wandelt hohe Arbeitseinkommen (Schauspieler/Sportstars usw.) in "Kapitaleinkünfte um. Dadurch wird dort der Mittelstand und untere Einkommen enteignet. Der Staat ist hoch verschuldet und tut NICHTs mehr für diese Gruppen....

    In D ist die Situation für kleine und mittlere Einkommen oder Rentner oder chronische Kranke LICHTJAHRE besser.

    Hinter jedem großen Vermögen steckt "mindestens" ein Großes Verbrechen.

    Pure Demagogie - die nichts dabei hilft Vermögen für ALLE nutzbringend einzusetzten.

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