checkAd

    Devisenkäufe künftig Chefsache  4374  2 Kommentare Schwedische Notenbank erklärt Geldpolitik zur One-Man-Show: Direktorium entmachtet!

    Die schwedische Devisenwelt gerät immer mehr aus den Fugen und bedroht das Inflationsziel der Notenbank. Dies zwingt die Riksbank nun zu einem radikalen Schritt: Sie erteilt ihrem Notenbankchef einen Freifahrtschein.

    Im Vorfeld der letzten EZB-Sitzung im Dezember hatte EZB-Chef Mario Draghi ungewöhnlich deutlich angedeutet, die geldpolitischen Zügel weiter zu lockern. Doch es kam anders. Der EZB-Rat fuhr seinem Präsidenten in die Parade und verhinderte so die nächste große Draghi-Show (wallstreet:online berichtete). Hach, wie viel leichter wäre das Leben eines Notenbankchefs, wenn er solche Entscheidungen ohne die übrigen lästigen Ratsmitglieder treffen könnte. Insofern dürfte Draghi in diesen Tagen voller Neid auf seinen schwedischen Amtskollegen blicken. Dieser darf nun nämlich quasi im Alleingang entscheiden, wann und wie die schwedische Notenbank am Markt interveniert.

    Wie die Riksbank am Montag in einer Pressemitteilung bekannt gab, liegen die geldpolitischen Zügel künftig in den Händen von Notenbankpräsident Stefan Ingves sowie dessen Stellvertreterin Kerstin af Jochnick. Die beiden sollen somit wenn nötig unmittelbar am Devisenmarkt intervenieren können. Zuvor musste ein Eingreifen erst vom gesamten Direktorium beschlossen werden. Doch statt endloser Sitzungen setzt man in Schweden jetzt auf das schnellere Zwei-Personen-Einsatzkommando. Seine Mission: Die Schwedische Krone schützen.

    Aufwertung verhindert Inflationsanstieg

    Diese stand zuletzt immer wieder unter enormen Aufwertungsdruck. Seit August hat die schwedische Krone rund drei Prozent gegenüber dem Euro zugelegt, im Vergleich zur norwegischen Krone gar um neun Prozent, so der „Business Insider“. Die Riksbank steht damit vor einem ähnlichen Dilemma wie die Schweizerische Nationalbank. Auch sie stemmte sich verzweifelt – und letztlich auch vergebens – gegen eine Aufwertung (Mehr dazu hier und hier). Zwar ist die schwedische Währung anders als der Schweizer Franken an keinen bestimmten Wechselkurs gebunden. Dennoch stellt eine zu starke Krone eine Gefahr dar, weil sie sämtliche geldpolitischen Maßnahmen der Notenbank torpediert. Denn trotz negativem Leitzins und einem milliardenschweren Anleihekaufprogramm will die Inflation einfach nicht in die Höhe klettern.

    Genau wie die EZB hat sich auch die Riksbank eine Teuerungsrate von zwei Prozent zum Ziel gesetzt. Davon ist sie aber ebenso meilenweit entfernt wie die europäischen Kollegen. Viele Handlungsoptionen hat Notenbankchef Ingves nicht mehr. Negativzinsen, Quantitative Easing, das alles hat er bereits aufgefahren. Damit bleibt ihm nur noch eine wichtige Stellschraube: der Devisenmarkt.

    Freifahrtschein für den Notenbankchef

    Eine Abwertung der Schwedische Krone gilt deshalb als Instrument der Stunde, um die Inflation doch noch anzukurbeln. Man sei in höchstem Maße bereit am Devisenmarkt zu intervenieren, wann immer man es für nötig erachte, erklärte Ingves zum Jahreswechsel (siehe hier). Er bekräftigte: „Die jüngste Aufwertung der Schwedischen Krone stellt eine Bedrohung für den Anstieg der Inflation dar.“ Rückblickend erscheint dieser Satz wie eine Ankündigung für den jetzigen Meilenstein. Denn als solcher muss die Entscheidung des Direktoriums, in der es freiwillig seine Macht abgibt, zweifelsohne bezeichnet werden. Die Mitglieder „vertrauen dem Präsidenten sowie dem ersten Stellvertreter die Aufgabe an, über die Details möglicher Interventionen zu entscheiden“, heißt es in der Pressemitteilung. Das bedeutet im Grunde nichts anderes als ein Freifahrtschein für den Notenbankchef. Einen, wie ihn Mario Draghi sicher auch gerne hätte. 





    wallstreetONLINE Redaktion
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen

    Melden Sie sich HIER für den Newsletter der wallstreetONLINE Redaktion an - alle Top-Themen der Börsenwoche im Überblick! Verpassen Sie kein wichtiges Anleger-Thema!


    Für Beiträge auf diesem journalistischen Channel ist die Chefredaktion der wallstreetONLINE Redaktion verantwortlich.

    Die Fachjournalisten der wallstreetONLINE Redaktion berichten hier mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus den Partnerredaktionen exklusiv, fundiert, ausgewogen sowie unabhängig für den Anleger.


    Die Zentralredaktion recherchiert intensiv, um Anlegern der Kategorie Selbstentscheider relevante Informationen für ihre Anlageentscheidungen liefern zu können.


    Mehr anzeigen

    Devisenkäufe künftig Chefsache Schwedische Notenbank erklärt Geldpolitik zur One-Man-Show: Direktorium entmachtet! Die schwedische Devisenwelt gerät immer mehr aus den Fugen und bedroht das Inflationsziel der Notenbank. Dies zwingt die Riksbank nun zu einem radikalen Schritt: Sie erteilt ihrem Notenbankchef einen Freifahrtschein.

    Disclaimer