Konjunktur EZB-Kompass
EZB-Realitätscheck - Ein kleiner Tropfen… Erneute Öffnung der EU-Geldschleusen?
Der EZB-Kompass der DekaBank ist im Dezember 2015 zum zweiten Mal in Folge angestiegen und erreichte 27,1 Punkte. Gute Aussichten für die Konjunktur im Euroraum? Eher kaum, sagen die Analysten der DekaBank. Ihrer Meinung nach beruhte der Anstieg zum einen “vorwiegend auf einer weiteren Verbesserung der Stimmungsindikatoren, deren Aussagegehalt angezweifelt werden darf“. Zum anderen sei dies auf positive Basiseffekte bei einigen Inflationsindikatoren nach dem massiven Rückgang des Ölpreises vor einem Jahr zurückzuführen. Aus diesen Gründen sei es kein Widerspruch, dass trotz der jüngsten Stabilisierung des EZB-Kompasses wieder stärker über eine weitere Lockerung der Geldpolitik diskutiert wird.
Allerdings sei in der anstehenden Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht mit konkreten Maßnahmen zu rechnen. EZB-Präsident Mario Draghi dürfte vorrangig bemüht sein, die Geschlossenheit des EZB-Rats zu unterstreichen. Doch wie weiter? Dies werde davon abhängen, inwieweit die EZB an ihrem verhalten optimistischen wirtschaftlichen Ausblick festhalten kann, urteilen die Deka-Experten.
Von den internationalen Märkten kommen derzeit wenig positive Signale: da sind die konjunkturelle Schwäche in vielen Emerging Markets, die niedrigen Rohstoffpreise und die Unruhe auf den globalen Finanzmärkten. Diese Faktoren könnten die EZB dazu veranlassen, bei den im März erscheinenden makroökonomischen Projektionen ihre Vorhersagen für Wirtschaftswachstum und Inflation nach unten zu korrigieren. Im Ergebnis würde dann „bereits relativ kleine Revisionen genügen, um die Tür für eine erneute Lockerung der Geldpolitik weit aufzustoßen“.
Die Crash-Propheten warnen: Das ist wie 2008, nur schlimmer!
Derzeit mangelt es nicht an Untergangsszenarien. Der historische Fehlstart ins neue Jahr liefert den perfekten Nährboden für sämtliche Crash-Prognosen. Hier ein Überblick: Goldman Sachs (Ölpreis bei 20 Dollar), Morgan Stanley (Ölpreis bei 20 Dollar), Standard Chartered Bank (Ölpreis bei 10 Dollar), Royal Bank of Scotland („Verkaufen Sie alles!“), Societe Generale (S&P 500 wird um 75 % einbrechen), Bank of America (Alle Zeichen stehen auf Rezession) sowie die Finanzlegende George Soros (Das ist wie 2008, nur schlimmer!).
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Aber es gibt auch jene, die dagegen halten. So prophezeit zum Beispiel David Bianco, Chef US-Stratege der Deutschen Bank in einer Anlegernotiz: „Wir erwarten, dass der S&P 500 um fünf Prozent steigen wird – und zwar bald“. Die jüngsten Kurskorrekturen seien kein Grund, in Panik zu verfallen. Warum lesen Sie hier.