Libor-Affäre
Die Rolle des Aufsichtsratschefs der Deutschen Bank in der Libor-Affäre
Nach der Hiobsbotschaft über den milliardenschweren Rekordverlust kommt die Deutsche Bank aktuell nicht zur Ruhe: So soll Aufsichtsratsvorsitzender Paul Achleitner die Person X gewesen sein, die der Aufklärung der Libor-Affäre maßgeblich im Wege gestanden haben soll.
Was mussten Anleger nicht alles schon verarbeiten in Bezug auf die Geschehnisse bei der Deutschen Bank. Und so kam es heute morgen nochmal richtig dicke, als plötzlich von läppischen eineinhalb Milliarden Euro mehr Verlust die Rede war. Damit bringt es das größte Finanzinstitut auf ein stattliches Minus von insgesamt 6,7 Milliarden Euro, den folgenden Kursrutsch nahm man resigniert zur Kenntnis.
Nun enthüllt das "manager magazin" in seiner neuen Ausgabe die Identität des unbekannten Mister X, der zur damaligen Zeit den Aufklärungsarbeiten der Libor-Zinssatzmanipulation maßgeblich im Wege gestanden haben soll. Mit seiner Verzögerungstaktik habe der Aufsichtsratsvorsitzende Paul Achleitner damals dafür gesorgt, dass ein von der FCA geforderter Zwischenbericht der deutschen Finanzaufsicht Bafin nicht zum richtigen Zeitpunkt ankam. Dabei habe Achleitner behauptet, dass die Weiterleitung nicht genehmigt worden sei. Von der deutschen Finanzaufsicht Bafin wurde dies jedoch bestritten.
Deutsche Bank: "Kein persönlicher Vorwurf gegen Paul Achleitner"
Auch die Deutschen Bank weist die Darstellung zurück: “Die FCA hat nicht behauptet, dass Herr Dr. Paul Achleitner die Anweisung erteilt oder die Information weitergegeben hat, der Libor Bericht der BaFin dürfe nicht an andere Aufsichtsbehörden herausgegeben werden. Sie betrachtet ihn somit auch nicht als "Spiritus Rector" einer solchen Vorgehensweise.“ Zugleich enthalte die Entscheidung der FCA „keinen persönlichen Vorwurf gegenüber Herrn Dr. Paul Achleitner, Mitarbeiter der Bank falsch informiert zu haben, sodass diese die Herausgabe von Dokumenten an die englische Behörde verweigert hätten.“
In der Folge soll laut "manager magazin" die FCA die schon bestehende Strafe von 100,8 Millionen auf insgesamt 226,8 Millionen Pfund Sterling erhöht haben. Begründung fand dieses Strafmaß im Verstoß der Deutschen Bank gegen die Regel 11 der FCA-Vorschriften: Die Einhaltung eines offenen und kooperativen Umgangs mit dem Regulator. Auch die US-Behörden machten Strafzahlungen von insgesamt 2,2 Milliarden Dollar wegen mangelnder Kooperation geltend.
Auch hier dementiert die Deutsche Bank: „Es trifft nicht zu, das die US-amerikanischen Aufsichtsbehörden aufgrund des Verhaltens von Herrn Dr. Paul Achleitner die Geldbuße gegen die Deutsche Bank erhöht hätten. Weder die FCA noch die US-amerikanischen Aufsichtsbehörden haben in diesem Zusammenhang ein Verfahren gegen die Person von Herrn Dr. Paul Achleitner eingeleitet.“