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    Aktien Europa  2871  0 Kommentare 2016: ein Zeitenwechsel

    Zu einer Zeit, wo normalerweise die üblichen Jahresprognosen für die Zukunft anstehen, ist die Unsicherheit an den Märkten groß. Der Jahresbeginn scheint an den internationalen Aktienmärkten durch die gleichen Ängste seitens der Anleger geprägt zu sein wie Ende August 2015 nach der Abwertung des Renminbi und dem Crash am chinesischen Aktienmarkt. Aufgrund der vergleichbaren Börsensituationen lohnt es sich, die zugrundeliegenden Strömungen der letzten Monate genauer unter die Lupe zu nehmen.

    Strukturelle Veränderungen

    Die Zeit seit dem Ausbruch der Finanzkrise war gekennzeichnet von einer lockeren Geldpolitik, einer robusten Konjunktur der Schwellenländer sowie hohen Rohstoffpreisen, die den rohstoffproduzierenden Ländern sehr zugute kamen. Diese Trends hielten bis Mitte 2014 an. Seitdem haben wir strukturelle Veränderungen erlebt.

    Die ultralockere Geldpolitik der US-Notenbank Fed, gefolgt von der Schwäche des US-Dollar gegenüber allen anderen Währungen und der sich daran anschließenden Erholung der US-Konjunktur hat nahezu zwingend (wenn auch möglicherweise etwas spät) zu einer Beendigung des Quantitative Easing Ende Oktober 2014 geführt. Es folgte der erste Zinsschritt Ende 2015, was einen Anstieg des US-Dollar auslöste. Die Entkopplung zwischen der Geldpolitik diesseits und jenseits des Atlantiks ist jedoch lediglich als zeitlicher Rückstand der EZB gegenüber der Fed zu betrachten. Schließlich haben die politischen und institutionellen Probleme in Europa eine rasche Einführung eines Quantitative Easing in der Eurozone verhindert. Zweifellos wird auch die ultralockere Geldpolitik der EZB eines Tages auslaufen. Dies ist noch nicht offiziell  angekündigt und der genaue Zeitpunkt steht auch noch nicht fest. Denn der Umfang und die Geschwindigkeit dieser geldpolitischen Kursänderung werden davon abhängen, wie schnell sich die Konjunktur in der Eurozone wieder erholt.

    Ölpreisrückgang und der Verfall der Rohstoffpreise

    Eine andere strukturelle Veränderung (die wieder einmal nicht vorhergesehen wurde) waren der Ölpreisrückgang seit Mitte 2014 und der allgemeine Verfall der Rohstoffpreise. Diese waren zum Teil auf die wirtschaftliche Verlangsamung in den Schwellenländern seit 2014 zurückzuführen. Dies trifft besonders zu auf die rohstoffproduzierenden Ländern (Brasilien, Russland), aber auch auf China. Dort ist der Konjunkturmotor ins Stottern geraten, da die Wirtschaft des Landes an Wettbewerbsfähigkeit verloren hat und die erzwungene Ausrichtung der Industrie auf die Exporte nicht mehr in gleichem Maße für Impulse sorgt.

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    Markus Hampel
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    Markus Hampel, Deutschlandchef der französischen Fondsgesellschaft METROPOLE Gestion, schreibt regelmäßig über die europäischen Aktienmärkte und über Wandelanleihen. Hampel hat langjährige Expertise in allen Fragen rund um Fonds und Börse. In seinen regelmäßigen Marktkommentaren legt er besonderes Augenmerk auf Investments in Value-Werten.
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    Verfasst von 2Markus Hampel
    Aktien Europa 2016: ein Zeitenwechsel Zu einer Zeit, wo normalerweise die üblichen Jahresprognosen für die Zukunft anstehen, ist die Unsicherheit an den Märkten groß. Der Jahresbeginn scheint an den internationalen Aktienmärkten durch die gleichen Ängste seitens der Anleger …