Deutsche Anleihen
Rekordjagd geht weiter - Portugal unter Druck
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Rekordjagd am deutschen Anleihemarkt hat sich zu Wochenbeginn fortgesetzt. Schwache Aktienmärkte in Europa führten zu einer neuerlichen Flucht in sichere Anlagen. Der für den deutschen Rentenmarkt richtungweisende Euro-Bund-Future stieg bis auf 164,47 Punkte und damit auf den höchsten jemals erreichten Stand.
Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel im Gegenzug um vier Basispunkte auf 0,25 Prozent. Das ist der tiefste Stand seit April 2015. Der Zins zweijähriger Schatzanweisungen fiel auf ein neues Rekordtief von minus 0,517 Prozent.
In einem an Konjunkturdaten armen Umfeld gingen die stärksten Impulse von den Aktienmärkten aus. In Europa sorgten der zeitweise deutlich steigende Euro und die abermals fallenden Ölpreise für Belastung. Fallende Ölpreise werden an den Börsen als Zeichen einer schwachen Weltwirtschaft angesehen, ein starker Euro gilt als Belastung für europäische Exporteure.
Gegen den Trend stiegen die Anleiherenditen in Griechenland und Portugal sowie - in schwächerem Ausmaß - in Italien und Spanien. Der Renditeaufschlag zehnjähriger portugiesischer Staatsanleihen zu deutschen Papieren gleicher Laufzeit stieg auf gut 300 Basispunkte und damit auf den höchsten Stand seit Anfang 2014.
Lesen Sie auch
Die Skepsis der Anleger gegenüber Portugal gilt der neuen Linksregierung, die einen Teil der von der Vorgängerregierung beschlossenen Wirtschaftsreformen rückgängig machen will. In Italien wird das geplante Verfahren zur Bereinigung der Bankbilanzen von fragwürdigen Krediten nicht von allen Fachleuten als Durchbruch eingeschätzt. In Spanien schließlich sorgt die Ungewissheit über die Zusammensetzung der neuen Regierung für Unsicherheit./bgf/jsl