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Kontrollverlust der Notenbanken – am Beispiel Goldman Sachs
Von Markus Fugmann, www.finanzmarktwelt.de
Blickt man auf das Geschehen an den Finanzmärkten in den letzten Jahren, kann man sagen: die großen Player, also die Großbanken oder große Schattenbanken wie BlackRock, aber vor allem die Notenbanken, hatten in der Finanzkrise kurzzeitig die Kontrolle verloren, dann aber wiedererlangt. Das Versprechen der Notenbanken, als letzte Instanz jederzeit retten zu können, wurde geglaubt, es setzte eine jahrelange Rally ein, alles schien gut. Nun aber stehen wir vor der Situation, dass der Glaube an die Notenbanken schwindet, weil die Resultate ihrer immensen geldpolitischen Maßnahmen in der Realität praktisch nicht erkennbar sind: die Inflation bleibt niedrig bis nicht vorhanden (eher deflationäre Tendenzen), das Wachstum ist bestenfalls anämisch, sowohl in den USA (würde man dort seriöse statistische Kriterien ansetzen, was leider nicht der Fall ist) als auch in Europa.
Was die derzeitige Situation so gefährlich macht, ist der Zweifel der Märkte an den Notenbanken als letzte Instanz. Insofern ist die Lage auch gefährlicher, weil die Notenbanken und die Staaten in der Finanzkrise noch die Banken retten konnten. Damals ist die Verschuldung weitgehend vom Banken-Sektor in den Staats-Sektor gewandert, am sichtbarsten bei den Ländern der Euro-Peripherie. Jetzt aber geht es darum, die Staaten, und damit auch die Notenbanken zu retten – und das kann keiner, weil es dahinter keine letzte Instanz gibt. Es klafft also gewissermaßen ein schwarzes Loch, die Probleme der Finanzkrise sind aufgeschoben, aber nicht behoben worden.
Immer weniger Zugriff auf die Märkte, trotz Rudelbildung: das Führungsgremium der EZB
Foto: EZB
Das bedeutet: wenn die Notenbanken die Märkte nicht mehr kontrollieren können, weil die Glaubensgewißheit der Märkte an die Notenbanken verloren gegangen ist – und die Wiederherstellung eines verlorenen Glaubens ist praktisch unmöglich – ist die Lage im Grunde ernster als in der Finanzkrise. Wie sehr die großen Player am Markt die Kontrolle verloren haben, zeigt sich am besten am Beispiel von Goldman Sachs, die so eng mit den Notenbanken verbunden sind wie keine andere Investmentbank: Paulson, Draghi, William Dudley von der einflußreichen New York-Fed, um nur einige zu nennen, die entweder von Goldman zu den Notenbanken gingen oder von den Notenbanken zu Goldman (meist als Berater).
Goldman Sachs aber bezahlt nun teuer für seinen Glauben an die Notenbanken. Wenn die Goldmänner mit einer Sache nicht gerechnet haben, dann damit, dass der Glaube der Märkte an die Notenbanken verloren gehen könnte. Aber genau so ist es gekommen, und das zeigt sich vor allem darin, dass Goldman fünf seiner sechs Kerntrades mit schwerem Verlust schließen muß.
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