Der Abgasskandal weitet sich aus
Der Abgasskandal des weltweit zweitgrößten Autobauers Volkswagen schockte im Oktober sowohl die Verbraucher als auch die Aktionäre. Die Vorzugsaktien des Weltkonzerns fielen bis auf unter 90€. Im April 2015 lag der Kurs noch bei 250€. Die gesamte Autobranche und deren Zulieferer kamen unter Druck. Beruhigend wirkte BMW Vorstand Fröhlich im Oktober, als er sagte, dass bei der BMW Group nicht manipuliert wurde, und dass sich die Bayern selbstverständlich in jedem Land an die gesetzlichen Vorgaben halten. In der Zischenzeit hatte sich die Lage rund um den Abgasskandal beruhigt.
Doch Anfang Februar wurde bekannt, dass auch Fiat bei einem seiner Modelle deutlich die Grenzwerte für den Stickoxidausstoß überschreitet. Laut der Deutschen Umwelthilfe (DUH) liegen die Messergebnisse für den Geländewagen Fiat 500X 2.0 Diesel um das elf bis 22fache über den zulässigen Höchstwerten. Zuvor hatte die DUH bereits erhöhte Stickoxid-Emissionen bei einem Opel Zafira, einem Renault Espace und einer Mercedes C-Klasse festgestellt. Es scheint sich also nicht um ein isoliertes Problem eines einzelnen Herstellers zu handeln. Der VW Skandal mutiert zum globalen Dieselgate. Schwere Vorwürfe richtet die DUH außerdem an das Bundesverkehrsministerium, dem Kraftfahrt-Bundesamt sowie die deutschen Prüfbehörden. Vor fünf Jahren wurde bereits auf überhöhte Abgaswerte hingewiesen und bis heute gibt es keine Reaktion seitens der Behörden.
Die mediale Aufmerksamkeit für solche Krisen lässt typischerweise irgendwann nach, da ständig eine neu Sau durchs Dorf getrieben wird. Doch was würde passieren, wenn weitere Autobauer gepfuscht und gelogen haben?
Vor allem für die Autonation Deutschland hätte dies verheerende Auswirkungen. Zahlreiche Autobauer müssten wohl aufgrund von Strafzahlungen und Rückrufkosten erhebliche Sparmaßnahmen beschließen, um eventuelle Rückstellungen bilden zu können. Diese Welle würde ebenfalls hart auf die Zulieferer durchschlagen. Ein massiver Stellenabbau wäre wohl vorprogrammiert. Sollte sich die Abgaskrise europaweit ausdehnen, würde dies zwangsläufig eine Abkühlung der Konjunktur bedeuten. Kommt dann noch ein Nachfragerückgang aus China hinzu, dürften die Autobauer vor einer Herkulesaufgabe stehen.
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Auch in Sachen Börse wäre ein erneutes Aufflammen des Skandals schmerzhaft. Der mit BMW, Daimler, Volkswagen und Continental besetzte Leitindex dürfte massive Kursrückgänge hinnehmen. Die nächsten Monate bleiben daher spannend. Sollte es nochmals zu Turbulenzen kommen, werden sich Investoren, ähnlich wie im Oktober, gute Investmentchancen bieten. In dieser hektischen Phase heißt es dann, gut analysieren und bei positiver Erkenntnis mutig zuschlagen.
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