Silber noch (!) zögerlich
Beim direkten Vergleich Gold vs. Silber hat Gold in diesen Tagen ganz eindeutig die Nase vorn. Zwar legten sowohl Silber als auch die Aktien der
Silberproduzenten in den letzten Wochen deutlich zu, doch man kann sich nicht des Eindrucks erwehren, dass das Ganze mit angezogener Handbremse geschieht. Silber hat sich an die Entwicklung von
Gold gekoppelt, kann aber mit dessen Aufwärtsdrang nicht Schritt halten und fällt nach und nach zurück. Ausdruck dessen ist das aktuelle Gold-Silber-Ratio. Mit Werten von über 80 hat das
Gold-Silber-Ratio mittlerweile ein Niveau erreicht, wie man es seit der Finanzkrise 2008/2009 nicht mehr gesehen hat.
Der geneigte Leser mag sich nun fragen, ob die aktuelle Underperformance von Silber nur temporärer Natur ist oder ob daraus eine Art Dauerzustand erwachsen könnte? Mit anderen Worten: Wie sieht es
in Sachen Nachholpotential für Silber respektive Silberaktien aus?
Hier lohnt es sich, das ganze Thema von mehreren Seiten aus zu beleuchten. Schauen wir zunächst auf die Produzenten. In den letzten ein bis zwei Jahren engagierten sich Silberproduzenten verstärkt
in Goldminen. An dieser Stelle sei auf Silver Standard verwiesen. Der Silberproduzent kaufte die Marigold-Mine von Barrick Gold und Goldcorp. Tahoe Res.
ging mit der Übernahme von Rio Alto im letzten Jahr einen ähnlichen Weg. Und nicht zu vergessen: Auch Branchenprimus Silver Wheaton balanciert sein Streaming-Portfolio immer mehr zu Gunsten von
Gold aus. Die Beweggründe der Unternehmen liegen auf der Hand. Die Abhängigkeit von der schwankungsanfälligen Entwicklung des Silberpreises soll über eine höhere Goldgewichtung reduziert werden.
Womöglich traut man aber schlichtweg Gold die bessere Entwicklung in den nächsten Jahren zu und will von diesen Perspektiven profitieren. Wir möchten in diesem Zusammenhang auf unsere Sonderstudien
und unseren kostenlosen Newsletter aufmerksam machen. Interessierte Leser finden unter www.rohstoffjournal.de die
Möglichkeit, sich umfassend über Gold(aktien) und Silber(aktien) zu informieren.
Generell steckt Silber in einer Art Dilemma. In der aktuellen Gemengelage ist Gold unumstritten die erste Wahl, wenn es darum geht, Sicherheit zu suchen. Silber haftet zudem der Makel des
Industriemetalls an. Gerade in der aktuellen Phase, die von Unsicherheit bezüglich der globalen Wirtschaftsentwicklung bestimmt wird, ist das problematisch. Und dennoch erwarten wir Silber in
Zukunft stärker.
Zum einen dürfte Silber von einer anhaltend starken Performance von Gold profitieren. Zum anderen steht Silber unmittelbar an wichtigen Widerständen. Gelingt es, diese Hürden zu überspringen,
könnte Silber wieder eine Eigendynamik entwickeln und sich daran machen, die Lücke zu Gold wieder etwas zu schließen. Unter der Annahme, dass sich Gold und Silber tendenziell in die gleiche
Richtung entwickeln werden, ist für uns das wahrscheinlichste Szenario, dass Gold weiter moderat zulegen wird und sich bei Silber endlich die Knoten lösen werden und das Edelmetall eine kleine
Zwischenrally einstreuen kann.
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