VW Diesel-Abgasaffäre
VW-Dieselaffäre - Staatsanwaltschaft weitet Zahl der Beschuldigten von sechs auf 17 aus
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig weitet ihre Ermittlungen in der Diesel-Affäre deutlich aus. „Die Zahl der Beschuldigten im Ermittlungsverfahren zu den Stickoxid-Manipulationen ist von sechs auf 17 Personen gestiegen", erklärte Oberstaatsanwalt Klaus Ziehe von der Braunschweiger Staatsanwaltschaft. Damit hat sich die Zahl der beschuldigten Personen nahezu verdreifacht, wie die „Nachrichtenagentur dpa-AFX“ und die „Funke Mediengruppe“ berichten.
Unter den Personen soll sich nach wie vor kein Vorstandsmitglied befinden. Die Ausdehnung der Beschuldigtenzahl im Unternehmen sei „horizontal, nicht vertikal“, sagte Oberstaatsanwalt Ziehe. Bei den Beschuldigten, die "alle aus dem Umfeld des VW-Konzerns im weitesten Sinne stammten", gehe es weiterhin um den Verdacht des Betrugs und mögliche Verstöße gegen das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb. Nach wie vor laufe die Zeugenbefragung und Auswertung der konfiszierten Akten, die Ermittler der Staatsanwaltschaft Braunschweig bei einer Razzia am 8. Oktober in den Gebäuden und Büros von Volkswagen in Wolfsburg sichergestellt hatten.
US-Staranwalt fordert Schadenersatz in Milliardenhöhe
Vor kurzem berichtete wallstreet:online über weitere Milliardenforderungen, die auf den Volkswagenkonzern zukommen könnten - zumindest wenn es nach den US-amerikanischen Staranwalt Michael Hausfeld geht. Denn dieser will neben den Milliardenforderungen in den USA auch für deutsche VW-Kunden Regressansprüche gerichtlich geltend machen. Dabei könnte es sich um Entschädigungen von bis zu 2,5 Milliarden Euro drehen (wallstreet:online berichtete). Allein in den USA hat VW für mögliche Schadenersatzforderungen infolge der Abgasaffäre allein im letzten Jahr 6,7 Milliarden Euro zurückgestellt. Doch das dürfte nicht reichen (Lesen Sie mehr: Volkswagen - Dieselgate: VW-Dieselskandal - 6,7 Milliarden Euro Rückstellungen reichen nicht). Doch damit nicht genug: Hausfeld wendet sich nach den VW-Kunden auch den VW-Anlegern und Umweltorganisationen zu. Entsprechende Sammelklagen würden von seiner Kanzlei derzeit geprüft (mehr dazu hier).
Hintergrund: Diesel-Gate, Benzin-Gate, Rückrufe
Im September hatte der VW-Konzern eingestanden, bei Abgas-Tests auf dem Prüfstand mithilfe einer Software die Ergebnisse für Dieselwagen manipuliert zu haben. Die Software erkennt, wenn ein Auto gerade auf dem Prüfstand getestet wird und schaltet den Motor dann in einen Modus um, in dem er deutlich weniger Stickoxide ausstößt.
Im Zuge der weltweiten Abgasmanipulation an Millionen Volkswagen schrieb auch wallstreet:online über Rücktritte, Betrugsermittlungen, eine Gewinnwarnung, teure Rückrufaktionen, Entschuldigungen, Transparenzoffensiven … Aber auch über die reichsten Deutschen, die Quandts, deren Vermögen in Folge des Diesel-Gate um 4,5 Milliarden Euro geschmolzen ist und das Zittern der Bundesliga vor einem Rückzug des Großsponsors Volkswagen (siehe hier und hier). Dann brachte ein Whistleblower neue VW-Enthüllungen ans Licht. Zum Dieselgate gesellte sich das Benzingate. Und die Prüfinstitute standen nun selbst auf dem Prüfstand.
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Es kam wie es kommen musste: Im Oktober vergangenen Jahres musste der VW-Konzern den ersten Quartalsverlust seit über 20 Jahren verkünden. Das Dieselgate hatte dem Konzern demnach einen Verlust von 3,5 Milliarden Euro vor Zinsen und Steuern (Ebit) eingebrockt. Auch unter dem Strich war das Ergebnis mit minus 1,7 Milliarden Euro tiefrot (mehr dazu hier).