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    Steigende Immobilienpreise  5500  1 Kommentar Teufelskreis Immobilienblase? Immobilien-Flipper in den USA und Panik in China

    Andere Länder, andere Sitten. Das gilt für den Häuserkauf gleichermaßen wie für kulinarische oder gesellschaftliche Umgangsformen. Ob US-amerikanische Immobilien-Flipper, chinesische Anzahlungsplattformen oder schwedische Schuld-Schulden: Jedes Land findet seine ganz eigene Lösung, mit den steigenden Immobilienpreisen fertig zu werden.

    Die steigenden Immobilienpreise sind ein internationales Phänomen. Entsprechend international sind auch die Antworten der betroffenen Akteure, seien es nun private Häuslebauer, verzweifelte Wohnungs-Suchende oder aber auch gewinnhungrige Investment-Firmen.

    Preis-Spirale dreht sich in den USA von neuem

    Aus diesen kroch in Amerika jüngst wieder die ausgestorben geglaubte Gattung der sogenannten „Immobilien-Flipper“ hervor. Wie das „manager magazin“ berichtet, sind diese in vielen Bundesstaaten erneut auf Beutezug und profitieren mächtig von den Häuserpreisen, deren Anstieg mehr als doppelt so hoch ist, wie die dortige Inflationsrate (siehe „manager magazin“ vom 25.11.2015). Dabei kaufen sie Objekte, die sie in wenigen Monaten und mit reichlich Gewinn wieder verticken. Nebenbei befeuern sie damit aktiv weiter die US-amerikanischen Immobilienpreise - ganz genau so, wie vor dem großen Knall 2007.

    Im Schnitt spült ein solcher Deal jedem Flipper aktuell um die 55.000 Dollar in die eigene Kasse. Hier sollten wieder die Warnlampen aufleuchten: Das letzte Mal waren die Umsätze in dem Segment im Jahr 2005 so hoch. Besonders gern wird dieses Spiel in Nevada, Florida und Arizona gespielt. Steht uns eine neue Immobilienkrise mitsamt neu befeuerter Finanzkrise ins Haus? Wie das "manager magazin" betont, agieren heute 70 Prozent der Immobilien-Flipper mit eigenem Geld. Im Jahr 2005 waren es hingegen nur 34 Prozent. Der Anteil der rein kreditfinanzierten Immobilien-Deals spielt demnach heute eine eher untegeordnete Rolle.

    Aber nicht überall sind es nur die Haie, die sich aufgrund des Booms etwas Kreatives einfallen lassen. Auch die privaten Hausbezieher in spe wissen mit der Blase umzugehen und entwickeln dabei die unterschiedlichsten Finanzierungsmöglichkeiten.

    Savoir-Vivre in Schweden

    So bedient sich der Schwede angesichts der massiven Wohnungsknappheit und den in seinem Land bis zu 20 Prozent gestiegenen Preisen einer äußerst pragmatischen Lösung: Für den alternativen Hausbau nimmt er einfach eine Schuld-Schuld in Form von weiteren Hypotheken auf und nutzt diese, um in Aktien oder Anleihen zu investieren. Mit den vermeintlich daraus entstehenden Gewinnen will er eines Tages vielleicht einmal die ursprünglichen Immobilienkredite abbezahlen. So der Plan. Doch was, wenn der Aktienmarkt einbricht? Lesen Sie mehr dazu: Explosives Gemisch - Platzt die schwedische Immobilienblase, brennt es überall lichterloh.

    Wenn's nicht klappt, bleibt der Schwede trotzdem gelassen. Denn mit der Rückzahlung nimmt man es im sonst so vorbildhaften Musterland nicht ganz so genau. Gerade mal 60 Prozent der verschuldeten Haushalte zahlen ihre Kredite überhaupt zurück, die durchschnittliche Rückzahlungsdauer liegt bei entspannten 100 Jahren. „Wohnst du noch oder lebst du schon?“, ist hier das Nationalmantra.

    Panik in China

    Ganz so relaxed sehen das die Chinesen nicht. Das Land wurde auch besonders bitter erwischt, vernichtete der Börsencrash Anfang des Jahres doch Billionen Dollar an Vermögen. Und so wird nun der kollektive Ausweg in das Immobilieninvestment gesucht, der den Markt in kürzester Zeit zum Überkochen gebracht hat. Allein in Shanghai sind die Preise innerhalb von nur zwei Monaten um 24 Prozent angestiegen, in anderen Städten sieht es nicht anders aus.

    Das neue Mittel zum Zweck heißt hier „pinfangwang.com.cn“, übersetzt „Kämpfen-für’s-Haus.com“. Ein soziales Netzwerk, das ähnlich einer Partnerbörse Hausbauer und Privatinvestor zur Finanzierung der Anzahlung zusammenbringt. Denn auch, wenn der Chinese vielleicht gar nicht das nötige Kapital besitzt, um sich eine Immobilie zu kaufen, muss er dennoch von seiner volkstypischen „FOMO“-Krankheit loskommen: Die „fear of missing out“ – die Angst, leer auszugehen. Dieser Brandbeschleuniger führt in einen Teufelskreis der Blasenbildung. Ausgang ungewiss. 





    wallstreetONLINE Redaktion
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