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    Unklare Signale von der Fed  2425  1 Kommentar Mach mal langsam! US-Notenbank nimmt Tempo aus Zinswende

    WASHINGTON (dpa-AFX) - Die US-Notenbank Fed hat ihre Zinswende am Mittwoch nicht fortgesetzt und keine klaren Signale zu ihrem kurzfristigen Kurs gegeben. Eine Zinsanhebung im April sei jedenfalls nicht ausgeschlossen, sagte Fed-Präsidentin Janet Yellen in Washington nach dem jüngsten Zinsentscheid. Klar ist aber: Die Notenbank dürfte ihre Geldpolitik in diesem Jahr deutlich langsamer straffen als bisher beabsichtigt. Damit reagiert sie auf die schwächelnde Weltwirtschaft. Die Zinserwartungen der Anleger wurden gedämpft. Unter Experten gab es Kritik: Zu unklar sei der Kurs.

    Wie erwartet ließ die Fed ihren Leitzins unverändert. Die Fed-Funds-Rate liege weiter in einer Spanne zwischen 0,25 und 0,50 Prozent, teilten die Währungshüter mit. Damit haben die Notenbanker zum zweiten Mal in Folge den Zins unangetastet gelassen und die Ende vergangenen Jahres eingeleitete Zinswende vorerst nicht fortgesetzt. Volkswirte und die Finanzmärkte hatten mit dieser Entscheidung gerechnet. Sie fiel allerdings nicht einstimmig. Das Fed-Mitglied Esther George, die für eine straffe geldpolitische Haltung bekannt ist, stimmte für eine Zinsanhebung.

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    REAKTION AUF SCHWACHE WELTWIRTSCHAFT

    Mit ihrer abwartenden Haltung reagieren die Währungshüter offenbar auf die schwächelnde Weltwirtschaft. "Die heutige Entscheidung spiegelt den Einfluss globaler Entwicklungen wider", sagte Yellen. Die globale Konjunktur und die Finanzmärkte stellten Risiken dar. Auf der anderen Seite zeigte sich Yellen mit Blick auf die US-Wirtschaft zuversichtlich: Der Arbeitsmarkt bewege sich in Richtung Vollbeschäftigung, das Wirtschaftswachstum sollte sich fortsetzen.

    Zu der Frage, wann die Zinswende fortgesetzt wird, gab die Fed keine klaren Signale. Yellen schloss eine Zinsanhebung im April aber nicht aus. Wie jede Sitzung werde auch dieses Treffen "live" sein, sagte die Fed-Chefin. Will sagen: Alles ist möglich, die Entscheidung hängt letztlich aber von der konjunkturellen Entwicklung ab. Yellen betonte, die Zinsprognosen der Fed zeichneten den geldpolitischen Kurs nicht vor, die Fed entscheide von Sitzung zu Sitzung.

    KRITIK AN UNKLAREM KURS - YELLEN: INFLATION IM FOKUS

    Die unbestimmte Haltung der Notenbank stößt bei einigen Experten auf Kritik. "Eine starke Kommunikationsstrategie ist der Schlüssel, da die Märkte wild reagieren, wenn die Zentralbanken keine klaren Signale geben", sagte Alfonso Esparza, Experte beim kanadischen Finanzdienstleister OANDA. Commerzbank-Ökonom Christoph Balz äußerte sich weniger kritisch. Er erwartet, dass die Fed ihren Straffungskurs in diesem Jahr mit zwei Zinsanhebungen fortsetzen wird, beginnend im Juni.

    Künftige Zinsentscheidungen dürften vor allem von der Inflationsentwicklung abhängen. Man werde die Entwicklung der Inflation weiterhin genau beobachten, so die Notenbanker. Die wirtschaftliche Entwicklung rechtfertige nur graduelle Zinsanhebungen. Die Wirtschaft habe sich den globalen Entwicklungen zum Trotz moderat entwickelt. Allerdings gebe es nach wie vor Risiken, ausgehend von der globalen Konjunktur und den Finanzmärkten. Die Exporte seien zuletzt verhalten gewesen.

    LANGSAMERES STRAFFUNGSTEMPO

    Klar ist allerdings, dass die Fed die Zinsen insgesamt weniger nach oben schrauben dürfte als bislang vermutet. Dies legen die neuen Leitzinsprognosen nahe. Demnach rechnet der geldpolitische Ausschuss FOMC für Ende 2016 im Mittel (Median) mit einem Zinsniveau von 0,9 Prozent. Im Dezember hatte der Wert noch bei 1,4 Prozent gelegen. Ende 2017 wird im Mittel ein Zinssatz von 1,9 Prozent erwartet, nach 2,4 Prozent im Dezember.

    Dies spricht dafür, dass die Fed in diesem Jahr nur noch mit zwei Zinsanhebungen rechnet - verglichen mit vier Anhebungen im Dezember. Für kommendes Jahr rechnet die Fed dagegen wie bisher mit vier Zinsanhebungen. "Die Fed ist noch vorsichtiger geworden, obwohl sich das Umfeld verbessert hat", sagte Harm Bandholz, US-Chefökonom bei der italienischen Bank Unicredit.

    Ihre Wachstumsprognosen verringerte die Notenbank für dieses und das kommende Jahr leicht. Die Inflationsprognose für dieses Jahr wurde deutlich von 1,6 auf 1,2 Prozent zurückgenommen. Ökonomen vom Analysehaus Capital Economics halten die Inflationserwartungen der Währungshüter jedoch für zu gering. "Wir erwarten, dass die Inflation viel stärker anziehen wird als die Fed glaubt", so die Experten. Sie gehen daher davon aus, dass die Notenbank ihre Erwartungen später wieder nach oben anpassen wird.

    EUROKURS STEIGT ÜBER 1,12 US-DOLLAR

    An den Finanzmärkten wirkte sich der vorsichtigere Kurs der Fed unterschiedlich aus: Der Dollarkurs schwächte sich zu vielen Währungen spürbar ab. Der Euro stieg im Gegenzug deutlich über 1,12 US-Dollar und lag zuletzt bei 1,1230 Dollar. Die Renditen von US-Staatsanleihen gerieten unter Druck, der Goldpreis legte zu. Die amerikanischen Aktienmärkte reagierten leicht positiv.

    Mitte Dezember hatte die Notenbank erstmals seit der Finanzkrise den Leitzins angehoben. Dieser hatte zuvor seit Ende 2008 - also kurz nachdem die weltweite Finanzkrise ihren Höhepunkt erreicht hatte - in der Spanne zwischen null und 0,25 Prozent gelegen./tos/bgf/he





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