Strategie
Passives versus aktives Management
Traditionell meinen Anleger, dass sie an der Börse nur dann erfolgreich sind, wenn sie sich möglichst täglich mit ihren Aktien beschäftigen. Nur wer sich keine Chance entgehen lässt, den richtigen Zeitpunkt für Ein- und Ausstieg nutzt und vorwegnimmt, was künftig an den Kapitalmärkten geschehen wird, so der Glaube, wird mit seinen Investments überdurchschnittliche Renditen erzielen. Aktives Management gilt den meisten als Messlatte für professionelles Geldanlegen.
Diese Vorstellung wird jedoch durch eine Vielzahl von Studien widerlegt. Stattdessen zeigt sich immer wieder, dass aktive Manager langfristig so gut wie nie besser als simple Börsenindizes sind. Meistens liegen sie sogar deutlich dahinter. Gerade wenn man auch Verwaltungs- und Transaktionskosten berücksichtigt. Verschiedenen Untersuchungen bestätigen hingegen die Regel: Je weniger Hin und Her, umso besser die Performance. Selbst das häufige Überprüfen seines Wertpapierdepots ist letztlich eher schädlich. Weil man sich zu oft zu emotionalen Fehlentscheidungen hinreißen lässt.
Das aktive Management steht dem sogenannten passiven Vermögensmanagement gegenüber, bei dem sich der Anleger auf bestimmte Börsenindizes konzentriert. Beispielsweise auf den Stoxx 600, den S&P 500 oder den Nikkei 225. In der Praxis geht das heute mit sogenannten ETFs (exchange traded funds), auch Indexfonds genannt.
Natürlich muss man auch hier wissen, was man tut. Ich rate beispielsweise dazu, möglichst gängige und breit gestreute Indizes zu verwenden. Daneben gibt es noch spezielle Indizes, die sich auf bestimmte Segmente festlegen. Beispielsweise Branchenindizes oder solche auf dividendenstarke Aktien oder solche, die irgendwie wieder eine aktive Komponente mit dabeihaben. Von solchen komplexeren ETFs rate ich ab.
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Bei der Strukturierung seines ETF-Depots sollte der Anleger auf eine gute Diversifikation achten. Viele neigen dazu, den Heimatmarkt überzugewichten. Auch sollte man sich vor momentanen Investmentmoden hüten. Es ist immer gerade das in aller Munde, was in der jüngsten Vergangenheit gut gelaufen ist. Und der Anleger schreckt vor solchen Assetklassen zurück, die eine Zeitlang eine schlechte Performance hatten. Das ist menschlich, letztlich aber steht das einer professionellen, langfristig erfolgreichen Depot-Ausrichtung entgegen.